Ein Königreich für die Leidenschaft
mit ihren goldbraunen Augen an. Hatte sie etwa Angst vor ihm? „Entschuldige …“ Sie biss sich auf die volle rosa Unterlippe, und dass sein Körper darauf unmissverständlich reagierte, ärgerte AJ. Zugegeben, sie war wunderschön, aber das bedeutete schließlich nicht, dass sie auch eine gute Ehefrau abgeben würde.
Als sie den Kopf senkte, verdeckte das schimmernde Haar ihr Gesicht, und unwillkürlich regte diese Bewegung AJs Fantasie an. Wie es sich wohl anfühlte, wenn er die Hände durch ihr Haar gleiten ließ? Oder wenn es ihm über die Brust strich, während sie nackt über ihm kniete und ihn verlangend ansah? Blödsinn, das würde nie geschehen … Wütend auf sich selbst, wandte er sich ab. „Ich reise übrigens morgen ab. Dann bist du wieder ganz auf dich gestellt, Schwägerin.“
„Was?“
Das klang fast wie ein Schrei, und AJ drehte sich hastig um. „Du hast genau verstanden, was ich gesagt habe. Schluss mit dieser Farce. Wir haben nichts gemein, du und ich. Und ich denke nicht daran, unser beider Leben auf dem Altar der rahirischen Traditionen zu opfern.“
Dass sie auch darauf nichts zu sagen wusste, sondern ihn nur fassungslos ansah, wunderte AJ nicht. Allerdings wurde sie jetzt rot und stieß schließlich hervor: „Du magst mich nicht.“
Sofort hatte er ein schlechtes Gewissen, denn das Ganze war ja nicht ihre Schuld. Sie hatte sich nur so verhalten, wie sie meinte, sich als wohlerzogene Rahirianerin verhalten zu müssen. Nur Pech, dass er wohlerzogene Rahirianerinnen nicht ausstehen konnte. Frauen, die bereit waren, ihr eigenes Leben aufzugeben, um sich ganz ihrem Mann zu widmen und ihm zu dienen, waren ihm zuwider. „Du bist einfach zu lieb und nett“, wiederholte er leise.
„Ich bin überhaupt nicht nett“, brach es so plötzlich aus ihr heraus, dass er sie erstaunt ansah. „Ich gebe mir zwar Mühe, aber …“ Wieder fehlten ihr die Worte.
Die geröteten Wangen könnten leicht den Eindruck erwecken, dass sie sexuell erregt ist, ging ihm durch den Kopf, als er sie betrachtete. Und ihre leicht geöffneten vollen Lippen scheinen sich nach einem Kuss zu verzehren. Und das Funkeln ihrer Augen? Könnte das nicht als Sehnsucht missverstanden werden? Er begehrte diese Frau mit jeder Faser seines Körpers, wollte sie besitzen, und das machte ihn nur umso wütender.
Warum sagte sie nicht ehrlich, was sie empfand? War sie nicht fähig, eine unmissverständliche Reaktion zu zeigen? Je länger er darüber nachdachte, desto drängender wurde das Bedürfnis, sie herauszufordern. Schließlich ließ er sie mit dem ganzen Schlamassel sitzen und lieferte sie der Verachtung der königlichen Familie und des Volkes aus. Warum zeigte sie ihm nicht, dass sie wütend war und stieß ihn zurück?
Und wenn er …? Er trat dicht vor sie hin, riss sie in die Arme und drückte ihr die Lippen auf den Mund. Sekundenlang erstarrte Lani, dann schmiegte sie sich an ihn und schlang ihm die Arme um den Hals. Ohne zu zögern, öffnete sie die Lippen, ließ ihn ein und erwiderte den Kuss voller Leidenschaft, während sie sich ihm entgegendrängte und leise stöhnte.
AJ wusste kaum, wie ihm geschah. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Wilde Leidenschaft übermannte ihn, der schnelle Herzschlag dröhnte ihm in den Ohren, und er war mehr als bereit für sie.
2. KAPITEL
AJ löste sich als Erster. Und sofort legte Lani sich die Finger auf die heißen Lippen. Sie traute sich kaum, ihn anzusehen, zwang sich jedoch dazu. Schockiert starrte AJ sie an.
Was war passiert? Er hatte angefangen, sie zu küssen, daran erinnerte sie sich genau, aber warum hatte sie dann jetzt den Eindruck, dass er den Kuss bereute? Lanis Lippen prickelten noch immer, und sie spürte, wie ihre harten Brustwarzen gegen den glatten Stoff drückten. Hatte sie sich wirklich an diesen Mann, der sie nicht wollte, gedrängt und ihn wie von Sinnen geküsst? Wie peinlich! Blieb aber immer noch die Frage, warum er sie geküsst hatte. Aus einer Art von Pflichtbewusstsein heraus? Weil man das von ihm erwartete? Sie wusste es nicht, wusste nur, dass ihre leidenschaftliche Reaktion auf seinen Kuss rein gar nichts mit Pflichtbewusstsein zu tun gehabt hatte …
War sie verrückt geworden? Ihr war heiß vor Erregung und Verlangen – Empfindungen, die sie bisher nicht gekannt hatte. Schnell senkte sie den Kopf. O Gott, und AJ hatte sie geradezu wegstoßen müssen, weil sie sich so fest an ihn geklammert hatte … wenige Tage nach der Beerdigung ihres
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