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Ein Königreich für die Leidenschaft

Ein Königreich für die Leidenschaft

Titel: Ein Königreich für die Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JENNIFER LEWIS
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Trauergewand, das Haar fiel ihr glatt über den Rücken. An ihre goldbraunen Augen konnte er sich noch gut erinnern, nicht aber an den gequälten Ausdruck, der darin lag. „Es tut mir so leid …“, sagte er leise und wandte den Blick ab, wie es die Höflichkeit erforderte. Außerdem war es für sein Seelenleben besser, denn Lani Rahia war eine ausgesprochene Schönheit.
    Ihren ebenmäßigen Gesichtszügen war anzusehen, dass sie rahirische und amerikanische Vorfahren hatte. Die helle, klare Haut bot einen reizvollen Kontrast zu dem schweren dunkelbraunen Haar, das in der Sonne bisweilen kupfergolden schimmerte. Dass sein Bruder – oder war es vielleicht eher die Mutter gewesen? – sie zu seiner Königin gemacht hatte, obgleich sie aus bescheidenen Verhältnissen kam, konnte AJ nur zu gut verstehen.
    Dennoch hatte er keineswegs die Absicht, den Platz seines Bruders einzunehmen und ihr König zu werden.
    Ohne dass es Lani bewusst war, entzog sie AJ die Hand und strich sich nervös über die Hüfte. Wenn sie daran dachte, dass diese kurze Berührung erst der Beginn von ganz anderen Intimitäten war, wurde ihr elend. Denn ihr war klar, was man von ihr erwartete. Sie sollte den jüngeren Bruder ihres verschwundenen Mannes heiraten.
    Immerhin war er höflich genug, sie nicht direkt anzusehen, wie es für Amerikaner sonst üblich war. Zwar war er kein Amerikaner, aber er hatte die ganze Zeit, die sie mit seinem Bruder verheiratet gewesen war, in Los Angeles gelebt. Erst jetzt fiel ihr auf, dass er größer als sein Bruder war und auch kräftiger gebaut. Eigentlich sah er doch ganz freundlich aus. Aber sie wusste nur zu gut, wie leicht das Äußere täuschen konnte.
    „Vanus plötzliches Verschwinden muss ein furchtbarer Schock für dich gewesen sein.“ AJs tiefe Stimme riss Lani aus ihren Gedanken. Verwirrt blickte sie ihn an.
    Doch dann fasste sie sich. „Ja, schrecklich. Er war spätnachts noch mal rausgegangen, um über Verschiedenes nachzudenken, wie er sagte. Und ist nicht zurückgekehrt.“ Zitternd vor Angst hatte sie im Bett gelegen und auf seine Rückkehr gewartet. Denn er wolle „noch den Job beenden“, hatte er gedroht und sie dabei kalt angesehen. Und sie hatte steif vor Schrecken die Minuten und dann die Stunden gezählt, aber er war nicht zurückgekommen. Erst als die Vögel in der Morgendämmerung angefangen hatten zu singen, hatte sie sich langsam aus ihrer Erstarrung gelöst.
    „Es muss schlimm sein, nicht zu wissen, was eigentlich passiert ist.“ AJs Stimme klang weich vor Mitgefühl, was Lani seltsam berührte. AJ … was war das überhaupt für ein Name?! Da er von allen nur AJ genannt wurde, hatte sie keine Ahnung, wie er wirklich hieß.
    „Wir wissen immer noch nicht, was passiert ist.“ Ihre Schwiegermutter tupfte sich die Augen trocken. „Aber nach drei Monaten …“, sie schniefte leise, „nach drei Monaten muss ein Nachfolger ernannt werden.“
    Lani überlief es eiskalt. Nur zu genau wusste sie, was das bedeutete. Nach rahirischer Tradition musste der Nachfolger sie heiraten. Ursprünglich hatte dadurch verhindert werden sollen, dass zwischen den Kindern des verstorbenen Königs und seinen Geschwistern ein Streit um die Thronfolge entbrannte. Aber Lani hatte keine Kinder.
    „Drei Monate … da haben wir ja noch einen Monat Zeit“, meinte AJ. „Und wenn der König keine Geschwister hat, wer erbt dann den Thron?“
    Wieder betupfte seine Mutter sich die Augen. „Das hat es noch nie gegeben. Die Familie Rahia ist dafür bekannt, sehr fruchtbar zu sein. Wenigstens meistens.“ Aufschluchzend drückte sie sich das Taschentuch an die Lippen.
    „Aber Mom, nun beruhige dich doch.“ AJ legte ihr den Arm um die Schultern und drückte sie kurz an sich. „Wir finden eine Lösung, ganz bestimmt.“ Bei seiner zärtlichen Geste wurde Lani ganz warm ums Herz.
    Unter Tränen lächelnd, sah die Mutter ihn an. „Danke, mein Sohn. Aber willst du nicht mit Lani auf die Terrasse gehen? Sie kann sicher eine kleine Verschnaufpause gebrauchen. Erst die Trauerfeier und dann die vielen Leute …“
    AJ sah seine zierliche Schwägerin an, und ihr wurde der Mund trocken. Lieber wäre sie der Trauergemeinde weiter ausgeliefert gewesen als mit ihm, ihrem zukünftigen Mann, allein zu sein. Doch als AJ ihr den Arm bot und sagte: „Wie ist es, möchtest du …?“, hatte sie keine andere Wahl. Sie legte ihm die Hand auf den Arm, der kräftig und muskulös und nicht so sehnig und hart war wie der ihres

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