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Ein koestliches Spiel

Titel: Ein koestliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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Armen liegen bekam auf einmal eine neue Bedeutung. Schutz, Sicherheit, Trost. Das war es, was sie in Wahrheit heute Nacht wollte, keinen lüsternen Frauenheld. Dass er sie zärtlich und züchtig im Arm hielt, während sie schlief. Genug Männer hatten heute etwas von seiner Prudence verlangt. Jetzt bedurfte sie Gideons Schutz und seiner liebevollen Fürsorge, und er schwor sich, dass sie genau das von ihm bekommen würde.
    Er schaute auf die dunklen Flecken auf ihrer Haut und versuchte, seine Wut herunterzuschlucken. „Hast du davon noch mehr?“
    „Ein paar“, gestand sie zögernd. „Die meisten sind auf meiner linken Seite. Er war sehr böse. Aber du musst dir wirklich keine Sorgen machen, die Kräutersalbe und das Bad haben mich die blauen Flecken vergessen lassen.“
    „Ich habe versagt, Prue. Ich hätte ihn umbringen sollen.“
    „Pst! Das hast du nicht. Im Gegenteil, du hast mich gerettet. In meinem ganzen Leben war ich noch nie so froh wie in dem Moment, als du in den Raum tratst. Ich wusste, dass du kommst.“ Sie küsste ihn, und ihr Mund war weich und süß. „Ich bin sehr froh, dass du ihn nicht umgebracht hast.“ Sie strich ihm mit einem Finger liebevoll über das Kinn. „Wenn du es getan hättest, würde für immer ein Schatten über uns hängen. Vergiss ihn und vergiss, was geschehen ist. Es ist vergangen und vorbei. In der Vergangenheit zu weilen, bedeutet, in Schatten zu verweilen.“ Sie umfing sein Gesicht mit ihren weichen Händen und blickte ihn flehend an. „Genau hier, genau jetzt sind wir beide in diesem Zimmer, wir sind am Leben. Lass uns das feiern.“
    Er nahm ihre Hände in seine und hob erst die eine, dann die andere an seinen Mund und küsste sie. „So weise wie schön. Womit verdiene ich dich, Prue?“
    Sie biss sich hilflos auf die Lippe. Immer wenn er sie schön nannte, raubte ihr das jeden vernünftigen Gedanken. Sie wusste, dass sie es nicht war, aber wenn er es sagte, fühlte sie sich wirklich schön.
    Er strich ihr das Haar zurück, fuhr mit den Daumen über ihre Wangen. „Du bist erschöpft, mein Liebling. Ich denke, du hast heute genug durchgemacht. Was du brauchst, ist nicht noch ein Mann, der dich mit Forderungen überfällt, sondern viel ungestörter Schlaf. Lass uns diese Feier auf morgen verschieben. Dann wirst du dich besser fühlen. Wir haben genug Zeit. Steig ins Bett und schlaf. Ich werde dich halten und die ganze Nacht über dich wachen.“ Er beugte sich vor und küsste sie sachte auf den Mund. „Ich werde dich nicht verlassen, meine Süße.“
    Prudence dachte darüber nach. Draußen nahm der Wind zu. Regentropfen prasselten gegen die Scheiben. Sie war müde, und ihre blauen Flecken schmerzten. Sie wollte schlafen, aber mehr als das, mehr als alles andere, wollte sie mit Gideon liegen, von ihm besessen werden und ihn besitzen. Ihre Welt war heute in ihren Grundfesten erschüttert worden, und sie musste es irgendwie wieder in Ordnung bringen, ihr altes Leben beenden und ein neues mit Gideon anfangen. Das würde sie besser heilen als jeder Schlaf, egal, wie lange er dauerte. Er begann, seine Hände wegzuziehen, aber sie umklammerte sie.
    „Ich weiß, dass ich müde bin, und ich werde nachher schlafen. Aber ich will dich, Gideon. Ich muss mit dir liegen, und ich meine nicht nur im Bett liegen. Ich muss dich ... wirklich kennen.“ Sie schüttelte hilflos den Kopf. „Oh, ich weiß nicht das richtige Wort dafür! Warum werden Mädchen nur so unwissend gehalten? Es ist richtig mittelalterlich.“
    Sie unternahm einen neuen Versuch, ihm zu erklären, was sie empfand. „Alle Welt will etwas von mir, aber niemand fragt je, was ich selbst möchte. Nun, ich möchte dich. Jetzt und heute Nacht. Ich möchte mich dir schenken. Ich möchte, dass du mich besitzt wie ein Mann eine Frau besitzt. Ich möchte dich in meinen Körper aufnehmen.“
    Ihre Wangen wurden flammend rot, und sie schaute weg, verlegen von der Macht ihres Verlangens. „Es tut mir leid, das klingt vollkommen schamlos, ich weiß.“ Sie schaute zu ihm empor. „Aber so empfinde ich nun einmal.“ Ihr jäh aufgeflammtes weibliches Selbstbewusstsein verließ sie plötzlich wieder. „Wenn du magst, natürlich nur“, fügte sie fast kleinlaut hinzu.
    Seine dunklen Augen verschlangen sie. Mit leiser, abgehackter Stimme sagte er: „Prue, mit dieser Erklärung hast du mich entwaffnet. Wenn ich mag?“ Er versuchte zu lächeln, scheiterte aber kläglich. „Ich habe mir nie in meinem Leben etwas mehr

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