Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein koestliches Spiel

Titel: Ein koestliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
Vom Netzwerk:
flammenfarbenen Korkenzieherlöckchen um ihr Gesicht. Sie sah frisch und gesund aus, und als sie ihn schüchtern anlächelte, dachte Gideon, er habe nie in seinem Leben etwas Schöneres gesehen.
    „Ich dachte, du lägest schon im Bett“, sagte er. „Wie fühlst du dich?“
    Sie lächelte. „Viel besser, danke. Die Wirtin hatte eine Kräutersalbe, die wundervoll wirksam ist. Die und das Bad haben eine neue Frau aus mir gemacht.“
    „Bist du durstig? Hungrig? Soll ich dir etwas ..."
    „Nein, danke. Ich möchte nur mit dir sprechen.“ Sie zog sich einen Stuhl heran und setzte sich ihm gegenüber. Dann faltete sie die Hände im Schoß, wischte sie sich an dem Morgenrock ab, faltete sie wieder. „Als ich in die Kutsche gezerrt wurde, hatte ich große Angst und war verwirrt.“
    „Ich glaube nicht, dass ich mir je verzeihen kann ...“
    „Bitte, lass mich ausreden, höre einfach nur zu.“ Er gehorchte, und sie fuhr fort: „Als ich merkte, dass es Großvater war und er in einer so üblen Stimmung war, wie ich es selten erlebt habe ... nun ..." Sie holte einmal tief Luft und platzte dann heraus: „Ich dachte, es könnte sein, dass ich sterbe, ehe die Nacht um ist. Er hat mich schon einmal fast umgebracht Als sie das Baby verloren hatte, dachte Gideon. „Meine arme ..."
    „Nein, bitte!“ Sie hielt eine Hand hoch. „Ich möchte das hier sagen, muss es erklären. Zuerst war alles, was ich denken konnte, dass ich vielleicht sterben müsste. Dann dachte ich an dich. Der Gedanke an dich verlieh mir Stärke. Es ging mir besser.“ Ihre Augen wurden feucht, als sie leise sagte: „Ich weiß, dass du dir Vorwürfe machst, weil du mich nicht gut genug beschützt hast, Gideon, aber niemand hat Schuld an der Entführung außer Großvater. Und du hast mich ja beschützt in gewisser Weise. Ich hätte starr vor Schreck und Entsetzen sein können, aber das war ich nicht. Ich wusste, du würdest kommen und mich retten. Das hat mir Kraft gegeben und Hoffnung gemacht, und deswegen war ich in der Lage, aus der Kutsche zu entkommen und in dem Gasthof Hilfe zu suchen.“
    Es schmerzte Gideon unendlich, dass er die ganze Sache nicht hatte verhindern können. Er würde vermutlich bis ins Grab hinein bereuen, dass er sie allein hatte nach Hause gehen lassen, aber ihre Verzeihung bewegte ihn tief.
    „Während ich in der Kutsche gefangen war, dachte ich, was ist, wenn ich sterbe, ohne ihn je geliebt zu haben?“
    Er machte einen erstickten Laut, aber sie fuhr fort: „Was, wenn ich nie die Chance erhalte, ihm zu sagen, wie sehr ich ihn liebe?“ In ihren Augen schimmerten unvergossene Tränen. „Ich will keine Sekunde der Zeit, die ich auf Erden habe, mehr verschwenden, und ich will dir daher jetzt sagen, dass ich dich von ganzem Herzen liebe, mit meiner Seele und meinem Körper. Und heute Nacht möchte ich in deinen Armen liegen, wenn du mich willst.“
    Wenn er sie wollte? Wusste sie nicht, dass er sein Leben für sie geben würde?
    Er schluckte. „Bist du dir sicher?“
    Sie nickte. „Ganz sicher.“
    Der Ausdruck in ihren Augen vertrieb jeden zusammenhängenden Gedanken aus seinem Kopf. Er konnte nicht sprechen, aus Angst, weinen zu müssen. Er brauchte einen Moment, um sich zu fassen.
    Nach allem, was sie heute Nacht durchlitten hatte - Otterburys öffentlichen Verrat und dann die gewaltsame Entführung durch ihren Großvater -, begehrte sie ihn. Prudence wollte ihn, Gideon. Vertraute ihm, sie zu lieben und zu trösten. Heute Nacht möchte ich in deinen Armen liegen.
    Langsam stand Gideon auf. Er schwieg, schaute auf diese kleine, wunderschöne, edelmütige Frau, die für ihn die Welt bedeutete. Er konnte nicht reden, nur fühlen.
    Und langsam, ganz langsam, streckte er seine Hand aus, eine Geste so alt wie die Zeit. Sie zitterte ein wenig. Ohne Zögern legte sie ihre darauf, ihr Lächeln ohne Schatten, voller Vertrauen und mit mehr Liebe, als er sich je hätte träumen lassen - oder verdiente.
    Und so führte Gideon mit überquellendem Herzen, voller Liebe, Stolz und Demut, seine Prudence ins Schlafzimmer.

21. Kapitel
    Und uns ist alle Lust beschieden.
    Andrew Marvell
    Das Schlafzimmer war klein, spärlich und einfach möbliert. Es gab ein Bett mit einer schlichten blauen Tagesdecke, ein paar Flickenteppiche, eine Ankleidekommode und einen Stuhl. In der Luft lag ein schwacher Geruch von Kampfer. Der Raum war makellos sauber, und ein Feuer knisterte fröhlich im Kamin. Zwei Messingkerzenständer schimmerten im Feuerschein,

Weitere Kostenlose Bücher