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Ein Koffer voller Tiere

Ein Koffer voller Tiere

Titel: Ein Koffer voller Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerald Malcolm Durrell
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beluden Jacquie und ich den Lastwagen mit Käfigen von den Tieren, die wir kennzeichnen mußten, und machten uns auf den Weg nach Bafut. Bob und Sophie ließen wir in Mamfe zurück, damit sie noch mehr Tiere des tropischen Regenwaldes beschaffen konnten.
    Die Fahrt nach Mamfe ins Hochland war lang und anstrengend, begeisterte mich aber immer aufs neue. Die erste Wegstrecke führte durch den dichten Wald des Tales von Mamfe. Der Lastwagen jaulte und rumpelte auf der roten Straße zwischen riesenhaften Bäumen, die mit Schlingpflanzen und Lianen geschmückt waren, daher. Durch die Zweige flogen schreiend kleine Hornvogelschwärme und jadegrüne, dem Kuckuck ähnliche Touraco-Pärchen, deren rote Schwingen beim Flug aufblitzten. Auf den toten Bäumen am Wegrand machten sich orange-blau-schwarze Eidechsen gemeinsam mit den Zwergkönigsfischern über Spinnen, Heuschrecken und andere fette Leckerbissen her, die sie zwischen den roten und weißen Winden fanden. Durch jedes der winzigen Täler floß ein kleiner Fluß, über den eine knarrende Brücke führte und jedesmal, wenn der Laster hinübersetzte, flogen Wolken von Schmetterlingen auf und schwirrten um den Kühler. Nach mehreren Stunden begann der Weg unmerklich mit einer Reihe weitausholender Windungen zu steigen. Hier und da fand man am Rand der Waldwege riesige Farnbäume, die wie grüne Fontänen geheimnisvoll aus dem Unterholz schossen. Wenn man höher hinaufkam, machte der Wald kleineren Grasflächen Platz, welche die Sonne ausgeblichen hatte. Allmählich, als würden wir einen dicken grünen Mantel abstreifen, fiel der Wald zurück, und Grasland trat an seine Stelle. Fröhliche Eidechsen liefen uns trunken von Sonne über den Weg. Schwärme winzig kleiner Finken stoben aus dem Unterholz und flogen vor uns herum, ihr rotes Federkleid ließ sie wie Funkenregen eines gigantischen Freudenfeuers erscheinen. Der Laster heulte und polterte, der Kühler dampfte bei der letzten großen Anstrengung, die der Gipfel der Böschung kostete. In millionenfachen Schattierungen von Grün lag der Wald von Mamfe hinter uns, vor uns dehnte sich das Grasland Hunderte von Meilen weit mit wogenden, gleichsam in Falten daliegenden Bergen; von Wolken gestreichelt, lag es bis zum fernen schwachen Horizont, gold und grün, unnahbar und wunderbar in der Sonne. Der Fahrer zwang den Wagen auf den Hügel und brachte ihn ratternd zum Stehen. Dabei wirbelte roter Staub auf und hüllte uns und alles ein. Der Fahrer lächelte breit und glücklich, wie ein Mensch, der eine bedeutende Leistung vollbracht hat.
    »Warum halten wir?« forschte ich.
    »Ich geh pinkeln«, erklärte er unverblümt und verschwand im langen Gras am Wegrand.
    Jacquie und ich wanden uns aus dem glühenden Innern und gingen nach hinten, um zu sehen, wie die Reise den Tieren bekommen war. Philipp saß aufrecht auf einer Plane und drehte uns sein vom knallroten Staub bepudertes Gesicht zu. Sein Trilby, der bei der Abfahrt noch ganz schwach grau gewesen war, war jetzt ebenfalls knallrot. Er nieste heftig in sein grünes Taschentuch und sah mich vorwurfsvoll an.
    »Staub zu viel«, brüllte er, falls diese Tatsache meiner Aufmerksamkeit entgangen sein sollte. Da Jacquie und ich vorn ebenso staubig geworden waren, bedauerte ich ihn nicht. »Was machen die Tiere?« fragte ich.
    »Sie gut, Sah; aber dieses Buschschwein haben dicken Kopf zu viel.«
    »Was soll das heißen?«
    »Er stehlen mein Kissen«, sagte Philipp ungehalten.
    Ich untersuchte den Käfig unserer schwarzfüßigen Mungodame Ticky. Sie hatte sich die Zeit damit vertrieben, Philipps kleines Kissen, das zum Bettzeug unseres vornehmen Kochs gehörte, nach und nach durch die Käfigstäbe zu ziehen. Jetzt hockte sie, umgeben von Schneewehen aus Federn, selbstgefällig und zufrieden auf den traurigen Resten.
    »Laß man«, sagte ich tröstend, »ich werde dir ein neues kaufen. Aber du passen auf deine Sachen auf, sonst wird dir Ticky alles stehlen.«
    »Ja, Sah, ich aufpassen«, sagte Philipp mit einem bösen Blick auf das federverkrustete Tier.
    Dann fuhren wir weiter durch das grünliche, golden-weiße Grasland unter einem blauen Himmel, der von einem feinen Netz zarter Windwolken durchädert war, so daß es aussah, als würden leichte Wollflocken über den Himmel geblasen. In dieser Landschaft schien alles ein Werk des Windes zu sein. Er hatte die großen grauen Felsen zu phantastischen Formen moduliert und das harte Gras zu harten Wellen geformt. Die kleinen Bäume waren

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