Ein Kuss unter dem Mistelzweig
als Aiden und sie aus Bromley, wo sie aufgewachsen waren, weggezogen waren, um zusammen in dem Dorf in Yorkshire, das nun ihre Heimat war, einen Neubeginn zu wagen.
»Bist du sicher, dass du …?«, gab Aiden zu bedenken, als er in die Küche des Cottages trat und Rachel inmitten aller Backzutaten entdeckte, während sie den Pfefferkuchenteig auf ein Backbleck legte.
»… backen sollst?«, führte Rachel die Frage zu Ende. Sie schaute vom Backbuch auf und drehte sich zu ihm um. »Ich bin schwanger«, lächelte sie, »und nicht etwa aus Zucker. Und da der Geburtstermin immer näher rückt, muss ich mich mit etwas beschäftigen, um mich abzulenken.« Er beugte sich vor, um Rachel zu küssen, doch ihr dicker Babybauch hielt ihn auf Abstand.
Er legte seine Hand auf ihren Bauch. In einem Monat würde ihr erstes Kind zur Welt kommen. »Das nächste Weihnachtsfest wird ein bisschen anders werden, nicht wahr?«, lächelte Aiden. In seinen haselnussbraunen Augen blitzten sowohl freudige Aufregung als auch Nervosität auf – eine Energie, die sie beide angetrieben hatte, seit sie von der Schwangerschaft erfahren hatten.
»Ja, aber es kann ja wohl nicht schwerer sein, eine Familie zu gründen, als nach Yorkshire zu ziehen, oder?«, fragte sie mit einem sanften Lächeln.
»Das ist zumindest nicht das, was wir beide uns mit zwanzig vorgestellt hatten«, antwortete er. Einen Augenblick lang wurde seine Miene ernst. »Rachel, ich weiß, dass es für dich nicht immer einfach war, aber ich möchte dir danken, dass wir hierhergezogen sind und du mir vertraut hast.« Er strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Ich habe ein wirklich gutes Gefühl. Gleich vom ersten Augenblick an wusste ich, dass Skipley der richtige Ort war, um das Unternehmen zu gründen, und die Resonanz ist bisher wirklich hervorragend. Ich hoffe, dass wir innerhalb weniger Jahre so viel Geld beisammenhaben, dass wir hier angenehm leben und dem Baby alles geben können, was es braucht. Alle sagen, die ersten zwei Jahre sind die härtesten. Und du hast dich mittlerweile auch eingelebt, nicht wahr? Jetzt, nachdem du diesen Elternverein gefunden hast, oder?«
»Ja«, nickte Rachel. »Ich vermisse zwar immer noch alle meine Freunde, besonders Laurie. Aber zwischen uns hatte sich ohnehin einiges verändert. Laurie ist nach London gegangen und hat ein Studium an der Modeschule begonnen, und die meisten unserer Freunde sind auf die Uni gegangen. Es hätte mir nicht gefallen, die Einzige zu sein, die zu Hause bleibt. Gott – kannst du dir das vorstellen? Und meine Familie … so, wie meine Eltern auf die Schwangerschaft reagiert haben … da fühlt es sich besser an, irgendwo anders einen Neubeginn zu wagen.«
Beim Gedanken an ihre Mum und ihren Dad hatte Rachel mit einem Mal einen Kloß im Hals. Als Aiden es bemerkte, zog er sie an sich und nahm sie fest in den Arm.
»Die Sache ist die «, stellte sie nach einer Weile fest und lehnte sich zurück. »Selbst bevor all das passiert ist, hatte ich schon Zweifel. Du weißt, dass ich nie wirklich nach Bristol gehen wollte, und ich war nie besonders erpicht darauf, überhaupt zur Uni zu gehen, Punkt. Ich wollte aber meine Eltern nicht enttäuschen. Und jetzt tue ich es doch.« Sie hielt kurz inne und strich sich mit der Hand über den Babybauch. »Und es könnte mir nicht egaler sein. Ich bin sicher, dass sie ihre Meinung noch ändern werden, aber falls Mum und Dad am Ende wirklich entscheiden sollten, dass sie nicht zum Leben unseres Babys gehören wollen, dann ist das ihr Pech. Denn es gibt keinen Ort, an dem ich lieber wäre, als hier bei dir, um mit dir eine Familie zu gründen.«
»Möchtest du in diesem Jahr das Pfefferkuchenhaus backen?«, erkundigte sich Bea.
Rachel schaute zu ihrer Schwiegermutter auf und betrachtete die Küche des Cottages, wie sie heute aussah. Fünfzehn Jahre und zwei Kinder später, mit Aidens Mutter in der Nähe, war sie glücklicher als je zuvor.
»Zak und Milly lieben es, das Haus mit dir zu backen«, erwiderte Rachel. »Back du es mit ihnen. Aber überlass uns in diesem Jahr bitte ein bisschen mehr Arbeit. Du weißt doch, wie sehr Aiden sich Sorgen macht, dass du dir zu viel zumutest.«
»Okay«, erwiderte Bea widerwillig und starrte sie über die Kante des Buchs hinweg an. »Na gut, ihr zwei könnt dieses Jahr die Zimtsterne … und den Stollen übernehmen. Dazu die Brotsauce und den Rosenkohl. Das habe ich ohnehin nie gern gemacht.«
Rachel zog die Augenbrauen hoch
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