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Ein Kuss von dir

Ein Kuss von dir

Titel: Ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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sein.
    Aber was, wenn er wirklich wahnsinnig war? Eleanor ähnelte Lady Pricilla so sehr. Was, wenn Fanthorpe hinter Eleanor her war?
    Und was, wenn er gar nicht verrückt war, aber Remingtons wahre Identität kannte? Schloss sein Bestreben, Remingtons ganze Familie zu töten, Eleanor mit ein?
    Und wenn er an Bord war, die Arbeit aber von einem Handlanger erledigen ließ? Als sie die Treppe hinunterliefen, fuhr bereits die Kutsche vor. »Nach Hause«, schrie Remington. »Schnell!«
    »Ist irgendwer bei ihr?«, fragte Clark.
    »Ihre Zofe. Und der Hund. Das gefällt mir nicht. Dieses Gerücht ist so offensichtlich falsch, und Horatia ist ein solches Dummerchen, sie hat es sicher nicht in die Welt gesetzt. Jemand anders muss es ihr erzählt haben.«
    Remington umfasste mit zittrigen Fingern seinen Stock. Er hatte in der Kutsche ein zusätzliches Messer versteckt. Er zog es heraus und befingerte die lange Klinge. Scharf und zum Zustechen gemacht …
    Er befestigte das Messerfutteral am Arm. Konnte John denn nicht schneller fahren? »Ich dachte nicht, dass er hinter ihr her ist.«
    »Fanthorpe«, sagte Clark. »Natürlich.«
    Sie schwiegen den Rest der Fahrt.
    Beth saß weinend auf einem Stuhl im Foyer.
    Bridgeport rang die Hände und verkündete, als er Remington erblickte: »Madam ist verschwunden.«
    »Zusammen mit Lizzie«, heulte Beth mit verschwollenen roten Augen.
    Remington war eiskalt. Sein Hirn fing kühl zu arbeiten an, wie üblich bei einer Krise.
    »Wie lang ist das jetzt her?«
    Beth schluckte und sagte heiser: »Eine Stunde, Sir. Ich habe es genauso gemacht, wie Sie gesagt haben. Ich habe geschrien und geschrien, aber die Kutsche ist so schnell davongefahren, dass keiner sie mehr aufhalten konnte.«
    Eine Stunde Vorsprung, allerdings mit einer Kutsche. »Bridgeport, holen Sie mir mein Pferd. Clark, Sie kommen nach und bringen Hilfe mit.«
    Clark nickte. »Und wohin?«
    Remington wusste genau, wohin sie unterwegs waren. »Nach Lacy Hall. Zur Ruine des alten Hauses. Und Clark, um Gottes willen, beeilen Sie sich.«

30
    Remington galoppierte durch den Londoner Straßenverkehr. Fußgänger hasteten ihm aus dem Weg und riefen ihm Verwünschungen hinterher. Vehikel manövrierten, so schnell es ging, zur Seite. Und er war absolut nicht schnell genug.
    Die Angst ritt mit ihm. Würde er Eleanor rechtzeitig erreichen? Fanthorpe hatte früher schon gemordet; er würde Eleanor aus boshaftem Vergnügen töten, weil sie Remington gehörte.
    Remington ließ die Außenbezirke der Stadt hinter sich. Auf offener Straße konnte er dem Pferd die Zügel schießen lassen, und er galoppierte so schnell, das der Wind ihm Tränen in die Augen trieb.
    Ein einziges Hundebellen ließ ihn schlagartig zum Halten kommen.
    Lizzie stand am Straßenrand, einen Ausdruck im Gesicht, den er nie zuvor an ihr gesehen hatte. Ihre Augen leuchteten rot, sie zog die Lefzen hoch und sah ihn an, als verlange sie von ihm, dass er alles in Ordnung brachte.
    »Ich werde sie retten, altes Mädchen«, sagte er. »Ich verspreche es.«
    Er ritt weiter und hörte Lizzies vorwurfsvolles Gebell leiser werden. Er konnte Lizzie nicht mitnehmen, also lief sie ihm hinterher, so schnell die dünnen Beinchen es vermochten.
    Eleanor hatte Recht. Lizzie war ein tapferer kleiner Hund, und ihr würde nichts passieren. Dafür sorgte er besser, denn Eleanor würde ihn ermorden, falls dem Hund etwas geschah.
    Ermorden.
    Grimmig passierte er das Pförtnerhaus von Lacy Hall und jagte weiter die Straße entlang und auf dem zugewucherten alten Pfad durch Gras, der einst die Auffahrt zum Haus seines Vaters gewesen war. Als Remington das erste Mal nach England gekommen war, hatte er eine bittere Pilgerreise hierher unternommen. Er hatte unter den Bäumen gestanden, die einst eine Zufahrt gesäumt hatten, und hatte die zerklüftete Ruine des Hauses angestarrt. Efeu wuchs auf den Ziegelbergen, und in abgebrochenen Kaminen nisteten Vögel. Er hatte jeden de Lacy gehasst, der je geboren worden war und hatte am Grab seiner Schwester Rache geschworen.
    Jetzt raste er zur Rettung einer de Lacy, der Frau, die seine wunde Seele geheilt hatte. »Schneller«, flüsterte er dem Hengst zu. »Schneller.« Er galoppierte zwischen den malträtierten Bäumen entlang und folgte den frischen Radspuren auf dem Gras. Er nahm die letzte Kurve der alten Auffahrt und sah vor der zertrümmerten Vordertreppe der Ruine die Kutsche stehen, als wäre der Tod zu Besuch gekommen. Er sah Fanthorpe, der in

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