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Ein Leben unter Toten

Ein Leben unter Toten

Titel: Ein Leben unter Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mit den Augen zuckte. Entweder war ihr der Anblick des Kreuzes unter die Haut gefahren oder aber der des Dolches. Da teilten sich eben die Meinungen.
    Auch die anderen Frauen sahen uns. Und natürlich die Zombies. Ich hatte mich um sie nicht weiter kümmern können, da mir Sarah Goldwyn mehr am Herzen lag. Als Gegner waren sie nicht zu unterschätzen, auch wenn sie nicht denken konnten.
    Sie blieben nicht stehen. Langsam nur kamen sie näher. Es wurde verdammt Zeit, eine Entscheidung herbeizuführen.
    »Nimm die Waffe weg!« befahl ich leise.
    Blanche Everett bewies Nerven, denn sie lachte. »Wieso? Sie ist mein großer Trumpf…«
    »Das Kreuz sticht besser!« behauptete ich.
    Die Heimleiterin überlegte.
    »Geh zur Seite, Sarah!« sagte ich.
    Jetzt kam es darauf an. Wer die besseren Nerven von uns beiden hatte, der gewann auch. »Okay, John, ich…«
    Weiter konnte sie nicht mehr sprechen, denn der Ghoul, der bisher ruhig in seinem Rollstuhl gesessen hatte, begann sich zu bewegen. Und er war verdammt schnell.
    Gleichzeitig schwenkte Blanche Everett die Beretta in meine Richtung herum und drückte ab…
    ***
    Auch Sarah Goldwyn sah, wie sich der Ghoul nach vorn drückte. Halb kam er hoch, sein Gesicht verzog sich zu einer bösen Grimasse, dann fiel er der Horror-Oma entgegen.
    Und er hätte sie auch erwischt, wenn Lady Sarah nicht ihre einzige Waffe zielgetreu eingesetzt hätte.
    Daß sie mit dem Stock gut umgehen konnte, hatte sie schon den Rockern bewiesen, auch hier zeigte sie dem verdammten Ghoul, was eine Harke war. Sie kantete den Stock hoch, als sich der Dämon in Bewegung befand, und sie drückte die Spitze tief in den schleimigen Leib des Wesens, so daß der Stab fast zur Hälfte darin verschwand. Es gab ein schmatzendes Geräusch. Blasen stiegen aus dem eingedrückten Teil, zerplatzten, und die stinkenden Tropfen verteilten sich in der näheren Umgebung.
    Lady Sarah merkte an dem Gegendruck, wie schwer dieses Monstrum war, sie setzte ebenfalls ihre Kraft ein und drückte, so kräftig sie konnte, das Wesen wieder nach hinten.
    Was John Sinclair machte und ob er getroffen war, darum konnte sie sich jetzt nicht kümmern, denn schlagartig hatte sich das Chaos auf dem Friedhof ausgebreitet.
    Dieser zweite Schuß aus der Beretta besaß die Wirkung einer Initialzündung. Diese wiederum breitete sich im Nu aus und erfaßte die bis jetzt starr gewesenen Frauen.
    Diesmal begriffen sie, daß es ernst war, doch in ihrer Furcht und Angst reagierten einige von ihnen völlig falsch. Anstatt sich herumzuwerfen und wegzurennen, sprangen sie nach vorn, gerieten damit auf den Friedhof und dichter an die lauernden Zombies heran.
    Gern hätte sich die Horror-Oma um den Ghoul gekümmert. Das war nicht mehr möglich, denn sie mußte die Frauen vor Schaden bewahren. Die Zombies lauerten auf leichte Beute. Besser hätte es für sie überhaupt nicht laufen können. Es schien so, als hätte ihnen jemand einen Befehl gegeben, denn sie blieben nicht mehr zusammen, verteilten sich und bildeten eine Kette.
    Dabei breiteten sie ihre Arme aus, so daß eine Kette aus Untoten entstand.
    Sie waren sehr langsam. Für einen normalen Menschen wäre es kein Problem gewesen, an der Kette vorbeizulaufen. Aber die Zombies hatten es hier mit älteren, manchmal auch gebrechlichen Frauen zu tun, und die konnten sich nicht so schnell bewegen wie ein junger Mensch. Eine wurde erwischt.
    Der Zombie drosch seine Pranke auf die Schulter der Frau, schleuderte sein Opfer herum, versetzte ihm noch einen Stoß, und im nächsten Augenblick fiel es auf einen der Tische. Mit dem Rücken blieb sie auf der Platte liegen, während der Zombie ein gurgelndes Geräusch ausstieß, seine Arme vorstreckte und sich über die Frau beugte. Über den beiden schaukelten zwei grüne Laternen. Ihr Schein fiel auf die Haut der Frauen und ließ sie noch fahler und gespenstischer erscheinen, als sie ohnehin schon war.
    Weit riß der Zombie sein Maul auf. Die starren Blicke waren auf die Kehle der Frau fixiert, die ihre Furcht in die Nacht hinausschrie und mitbekam, wie der Kopf der Untoten plötzlich zur Seite gewuchtet wurde. Ein Stein hatte ihn getroffen. Lady Sarah war die Werferin, und bevor die Untote wieder ihr Gleichgewicht gefunden hatte, war Sarah Goldwyn am Tisch und schleuderte die Frau nach unten, die wie ein verängstigtes Tier auf allen vieren davonkroch.
    Der Zombie griff die Horror-Oma an.
    In diesen Augenblicken wuchs Lady Sarah Goldwyn über sich selbst hinaus.

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