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Ein Leben unter Toten

Ein Leben unter Toten

Titel: Ein Leben unter Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auffrischte. Der letzte Zombie hielt sich versteckt. So sehr die Horror-Oma auch suchte, sie fand ihn nicht.
    Es gab mehrere Möglichkeiten, wo er sich verborgen halten konnte. Entweder hatte er hinter den hohen Grabsteinen Deckung gefunden oder aber zwischen den Bäumen, wo der Schein der schaukelnden Lampions nicht so recht hinreichte.
    Daß Lady Sarah ihren Gegner nicht sah, beunruhigte sie schon. Auf ihrer Haut spürte sie ein Kribbeln. Es begann im Nacken und lief wie ein Schauder allmählich nach unten. Wo steckte die Bestie?
    »Komm raus!« flüsterte Lady Sarah. »Los, zeig dich, du verdammtes Wesen!«
    Der Zombie tat ihr den Gefallen nicht, und so blieb Sarah Goldwyn nichts anderes übrig, als den Platz zu verlassen und systematisch den Friedhof abzusuchen.
    Wo sich die übrigen Frauen befanden, wußte sie nicht. Vielleicht waren sie in Richtung Dorf geflohen, möglicherweise hielten sie sich auch im Haus versteckt. Es spielte auch keine Rolle. Hauptsache, sie gerieten nicht wehrlos in die Klauen dieser Bestien.
    Lady Sarah suchte weiter. Sie schaute hinter jedem Grabstein nach, den sie passierte. Wenn sie einen erreicht hatte, sheckte sie zunächst den Arm mit der Waffe vor, zielte hinter den Stein, doch es war vergebens. Kein Zombie hockte dort und lauerte. Sogar die aufgebrochenen Gräber schaute sich Lady Sarah an. Auch dabei entdeckte sie nichts. Nachdem sie einmal ihre Runde über den Friedhof gedreht hatte, kehrte sie wieder enttäuscht an ihren Ausgangspunkt zurück und dachte erst einmal nach.
    Da der Zombie sich nicht hinter den Grabsteinen verborgen hielt, blieb nur noch eine Möglichkeit. Es mußte ihm gelungen sein, dort ein Versteck zu finden, wo die Bäume dicht an dicht standen und ihre Kronen ein dunkles Dach bildeten.
    Unter den schaukelnden Lampions schritt die Horror-Oma her, und ihr Körper zeigte nach jedem Yard, den sie zurückgelegt hatte, eine andere Farbe. Mal schimmerte er rot, dann wieder gelb, in einem hellen Grün oder Blau.
    Vor den Bäumen blieb sie stehen.
    Wie eine Wand kamen sie ihr vor. Besonders in Höhe der Kronen, wo das Laub so dicht war, daß es ihr jeglichen Blick in die Höhe raubte. Die Stämme erinnerten sie an die gewaltigen Schutzarme eines Riesen. Sarah Goldwyn fürchtete sich ein wenig davor, zwischen den Bäumen in die Dunkelheit einzutauchen, die dort wie eine schwarze Wand stand. Plötzlich zuckte sie zusammen.
    Etwas hatte sie berührt. Es war nur ein Hauch gewesen, aber sie hatte ihn deutlich an der linken Schulter gespürt.
    Sarah drehte den Kopf und sah, daß mehrere Blätter zu Boden hudelten. Sie waren von oben gefallen, der Wind hatte sie abreißen können, aber es gab auch eine andere Möglichkeit.
    Lady Sarah schaute hoch.
    Düster, fast schwarz war es. Selbst das Restlicht der Lampions reichte nicht bis dort oben hin. Die alte Dame ließ sich nicht beirren. Zoll für Zoll suchte sie die über ihr wachsende Laubkrone ab, und sie sah plötzlich zwischen dem Blattwerk etwas Helles schimmern.
    Der Mond war es nicht. Dafür war der Fleck zu groß. Die Horror-Oma hielt den Atem an. Sie brachte gleichzeitig ihre Arme in die Höhe, so daß die Mündung der Pistole jetzt schräg in die Höhe zielte. War es der Zombie?
    »Komm raus, du!« forderte die Horror-Oma. »Wenn du da hockst, hast du keine Chance!«
    Eine Antwort bekam die alte Dame nicht.
    Sekunden verstrichen. Lady Sarah fühlte sich unwohl. Über ihren Rücken kroch einkalter Schauer, die Lippen zuckten, und sie war sich nicht sicher, wie sie reagieren sollte.
    Schießen vielleicht?
    Sollte sie einfach in das Laubwerk hineinfeuern und auf ihr Glück vertrauen?
    Es wäre am besten gewesen, und sie bekam abermals mit, wie einige Blätter zu Boden fielen. Zudem bewegten sich die Zweige in der Baumkrone auch anders als nur vom Wind berührt.
    Da riskierte sie es.
    Zweimal schoß die Horror-Oma. Mit beiden Händen hielt sie die Waffe. Sie hörte das Peitschen der Pistole, ihr Gesicht verzog sich, und dann verrollten die Echos allmählich.
    Ein Erfolg zeigte sich nicht.
    Die alte Dame stand unter dem Baum, starrte nach oben und wartete darauf, daß sich etwas tat.
    Es verging Zeit, sie rechnete schon mit einem Mißerfolg als sie ein Knacken hörte. Sofort war sie wieder gespannt, starrte in die Höhe und sah, daß sich dort das Laub stärker bewegte. Das Knacken nahm zu, wurde zu einem Splittern, und im nächsten Augenblick machte sich etwas selbständig.
    Zuerst polterten die Zweige und einige Aste

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