Ein Leben voller Liebe
fertig ist, Alex. Aber das ist nicht nötig. Ich möchte, dass du mit Tyler hier bleibst.«
Sie bewegte sich nicht. Was sollte sie antworten? Bekam sie gleich Worte zu hören, auf die sie nicht zu hoffen wagte?
Chase lieferte ihr keinen Anhaltspunkt, sondern betrachtete sie nur schweigend.
Er hatte dieses Haus für drei Monate gemietet. Das war vor fast zwei Monaten geschehen. »Wie lange willst du in Honeygrove bleiben?«
Er betrachtete ihre Hand und streichelte sie, ehe er ihr wieder in die Augen blickte. »Noch einen Monat, bis der neue Flügel eingeweiht wird.«
Sie zog die Hand zurück. »Dann kehrst du nach Seattle zurück?«
»Ich lebe dort, Alex. Hier bin ich nur vorübergehend.«
Das bezog sich nicht nur auf das Haus, sondern auch auf sie.
Er bat sie nicht, mit ihm zu kommen. Er sagte auch nicht, dass sie einander nach seiner Abreise sehen sollten.
Er bot ihr nicht einmal an, zu ihr zu kommen, wenn er seine Brüder besuchte. Er wollte nur, dass sie jetzt bei ihm blieb.
Alex stand auf und griff nach ihrer Teetasse. »Ich bin auch nur vorübergehend hier«, antwortete sie und wollte ihm nicht zeigen, wie sehr es sie schmerzte. »Ich muss zurück, sobald das Haus fertig ist.«
Sie fühlte seinen Blick im Rücken, während sie die Tasse in die Spüle stellte.
»Warum?« fragte er verwirrt. »Wieso kannst du nicht bleiben?
Du fühlst dich hier doch wohl. Und Tyler auch.«
»Tyler ist einer der Gründe, weshalb ich fort muss. Für dich ist es wahrscheinlich einfacher, wenn wir hier wohnen, aber letztlich wird es für ihn leichter sein, wenn wir gehen.«
»Einfacher für mich?« fragte er trügerisch ruhig.
»Ich weiß, Chase, dass die letzten zwei Monate für dich hart waren. Du hast einen Weg zwischen zwei völlig unterschiedlichen Welten gesucht. Ich kann mir nicht einmal vorstellen, wie du früher gelebt hast. Aber ich möchte nicht, dass mein Sohn Teil deines Experiments mit Häuslichkeit wird, sofern du das planst. Ich möchte nicht, dass er sich noch mehr an dich hängt, als er das ohnedies schon tut.«
Chase schwieg eine Weile, ehe er ganz ruhig sagte: »Übergehen wir die Sache mit dem Experiment. Ich bitte dich zu bleiben, weil ich dich gern hier habe. Wenn du aus einem bestimmten Grund weg willst, sag es, aber benutze deinen Sohn nicht als Ausrede.«
»Das ist keine Ausrede. Ich werde damit fertig, dass du nicht immer hier bleibst.« Sie versuchte, so ehrlich wie möglich zu sein. Er hatte ihr schließlich auch nichts vorgemacht. »Ich möchte aber nicht, dass er sich fragt, was mit ihm nicht stimmt.
Er soll nicht denken, dass du weggehst, weil du dir nichts aus ihm machst. Er betrachtet dich jetzt schon fast als seinen Vater.«
»Das bezweifle ich«, wehrte Chase ab.
»Vor einer Stunde hat er mich gefragt, ob er dich Daddy nennen darf.«
Das traf Chase so unvorbereitet wie sie. Doch er hatte auch nicht damit gerechnet, dass sie nicht bei ihm bleiben wollte.
Falls sie gehen wollte, würde er sie nicht aufhalten. Er hatte von Anfang an gewusst, dass er nach Seattle zurückkehren würde.
»Was machen wir?«
»Ich weiß nicht, was du meinst«, erwiderte sie vorsichtig.
»Ich bleibe noch einen Monat hier.«
»Wenn du willst, dass wir uns weiterhin sehen, bin ich einverstanden. Du hast am nächsten Dienstag einen Termin in meiner Praxis für eine Röntgenuntersuchung.«
Er durchschaute sie. Sie benutzte ihren Beruf als Schutzschild, um ihn auszuschließen. Diese Taktik wandte er schließlich auch selbst an.
Sein Blick wanderte zur Perle an der Halskette, die sie gedankenverloren rieb.
»Und Tyler?« fragte er.
»Du weißt, wie hart es für dich war, dass du die Zuneigung deines Vaters nicht erringen konntest«, erinnerte sie ihn. »Ich möchte nicht, dass Tyler das Gleiche durchmacht.«
Die Vorstellung, er könnte einem Kind so etwas antun, war unerträglich. »Ich verschwinde also ganz einfach aus seinem Leben?«
»Das tust du doch ohnedies früher oder später.«
»Also, wie stellst du dir das vor?« drängte er. »Sollen ständig neue Menschen in eurem Leben auftauchen und wieder verschwinden, damit er sich bloß an niemanden bindet? Oder willst du dich selbst schützen?«
Ihre Beherrschung gab allmählich nach. »Du möchtest, dass ich bei dir bleibe und mit dir schlafe, aber im nächsten Moment sagst du, dass du in einem Monat weggehst.«
Sie hatte sich geirrt. Sie wurde doch nicht damit fertig, dass es für sie beide keine Zukunft gab. »Du willst kein Teil meines
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