Ein letztes Mal...
Anwälte erkannten, dass manche Fälle nach Verständigung verlangten. Sie hatte ein großes Zugeständnis gemacht, indem sie bei Ward gekündigt hatte. Also Zeit, sich zu revanchieren. Marianna zu halten war einfach zu wichtig, um noch einmal alles zu vermasseln.
„Wie wär’s, wenn ich stattdessen deinen Kühlschrank mit Leckereien fülle?“
„Danke.“ Ihr Lächeln war eine größere Belohnung, als er es für möglich gehalten hätte.
Sanft umfasste er ihr Gesicht. „Tut mir leid, dass ich in deinem Büro eine Szene gemacht habe.“
Er hatte ihre Arbeit immer respektiert, bewunderte ihr Talent dafür, alles, was sie anfasste, zu verschönern. Er hatte ihr die Freude am Beruf nicht verderben wollen. Jetzt, mit kühlerem Kopf, hoffte er inständig, ihren Ruf in der Branche nicht ruiniert zu haben und dass sie ihre Fähigkeiten einsetzen konnte, wo immer sie wollte.
Sie wurde still und sah ihn unverwandt an. Und das so lange, dass er anfing, sich Sorgen zu machen.
„Marianna? Stimmt irgendetwas nicht?“
Langsam schüttelte sie den Kopf. „Ist dir klar, dass du dich eben zum allerersten Mal bei mir entschuldigt hast?“
Wovon redete sie? „Das kann nicht sein. Ich habe mich häufiger, als ich zählen kann, wahnsinnig angestrengt, um bei dir wieder gut angeschrieben zu sein.“
„Ich begreife jetzt besser, wie du das all die Jahre über versucht hast. Aber ich muss zugeben, Herr Anwalt, dass es trotzdem manchmal hilfreich ist, die Worte zu hören.“
„Das macht vermutlich Sinn. Du bist eine Frau, die alles gern lang und breit diskutiert.“
Ihm ging ein Licht auf. Sie wollte Worte hören, nicht nur wenn es um Entschuldigungen ging. Sie wollte mehr als nur Beweise seiner Liebe.
Sie musste unbedingt sein Geständnis hören.
„Ich liebe dich, Marianna.“ Den ganzen Tag lang redete er von Berufs wegen. Und wie konnte er jetzt die Gelegenheit verpassen, wenn es am meisten darauf ankam? „Nicht bloß, weil du die Mutter meiner Kinder bist – von Sophie und dem Baby und allen anderen, die wir vielleicht noch bekommen oder adoptieren. Sondern weil du mich anspornst, mich herausforderst, mehr zu geben, und weiß der Himmel, im Gericht habe ich den Ruf, Herausforderungen richtig zu genießen.“
Seine Liebeserklärung unterstrich er mit einem weiteren Kuss. Marianna schmiegte sich an ihn, sodass er sich mit ihr wie eine Einheit fühlte. Sein Bedürfnis, mit ihr zu schlafen und ihre Einigung zu besiegeln, wurde fast übermächtig. Er hatte die feste Absicht, dem nachzugeben, sobald er mit ihr am Abend nach Hause kam.
Marianna trat zwei Schritte zurück, hielt seine Hand fest bis zur … allerletzten … Sekunde. Die Hände in die Taille gestützt, streckte sie ein Bein aus, um zu zeigen, wie heiß sie mit den pinkfarbenen Designerpumps aussah. Augenblicklich überkam Sebastian das wohlbekannte glühende Verlangen.
Energisch strich sie sich die zerzausten Locken zurück und suchte seinen Blick. In ihren Augen spiegelten sich absolute Ehrlichkeit und Überzeugung. „Ich liebe dich, Sebastian Landis. Ich liebe deinen sexy Körper, wenn er meinen liebkost. Ich liebe deinen brillanten Verstand, wenn er meinen herausfordert. Ich liebe deine schokocremige, gedankenvolle Seele, wenn sie meine berührt. Ich liebe dich, bedingungslos, für immer.“
Sebastian spürte, wie ihre heilsame Liebe ihn umfasste, wie sie die letzten Schatten seines alten Albtraums verjagte. „Und wie geht es deiner Meinung nach mit uns weiter?“
Sie biss sich auf die Lippe, und er gab sich die Schuld dafür, dass sie zögerte zu sagen, was sie wollte. Er schlang ihr die Arme um die Taille und zog Marianna erneut an sich.
Bedächtig strich sie über die Aufschläge seines Jacketts. „Ich möchte, dass wir uns Zeit nehmen, einander wiederzuentdecken.“
Er hörte ihren Wunsch heraus, in Zukunft mehr Zeit miteinander zu verbringen. „Ah, du möchtest dich verabreden.“
„Das haben wir ja praktisch übersprungen, als wir uns kennengelernt haben.“
Sie waren damals sehr schnell vor den Altar getreten. War sie deshalb all die Jahre über verunsichert gewesen? Das musste er unbedingt in Ordnung bringen, denn er wusste ohne jeden Zweifel, dass er diese faszinierende Frau geheiratet hätte, schwanger oder nicht schwanger.
Zärtlich strich er ihr mit den Fingerknöcheln über die Wange. „Wie wär’s, wenn wir mit dem Verabreden anfangen, sobald die Richterin die Verhandlung für heute beendet? Keine Spätschicht für mich
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