Ein letztes Mal...
mit offenem Mund dastehenden Zuschauern die Tür vor der Nase zuzumachen. Dann wirbelte sie herum.
„Hört sofort auf damit. Ich gehöre keinem von euch beiden.“ Sie wandte sich an ihren Chef. „Ich spreche später mit Ihnen, nicht jetzt. Würden Sie bitte hinausgehen, damit ich mit dem Vater meines Kindes reden kann?“
Nachdem Ross das Büro verlassen hatte, musste Sebastian seine Überraschung über Mariannas Bemerkung erst einmal verdauen. Sie zum ersten Mal offiziell zu ihrem gemeinsamen Kind stehen zu hören, berührte ihn so tief wie nichts seit … seit sie Sophie zu sich nach Hause geholt hatten. Und verdammt, diese Erkenntnis traf ihn viel unerwarteter und härter als jeder Schlag von Ward. Nur, zur Abwechslung einmal wollte er diesen Gedanken nicht sofort wieder verdrängen.
Bereitwillig ließ er eine schöne Erinnerung an seine kleine Tochter zu, bis Marianna zu ihm kam und den Augenblick beendete.
„Sebastian, du hattest recht mit deinem Verdacht. Tut mir leid, dass ich nicht auf dich gehört habe.“
Ein solches Eingeständnis hätte er nicht von ihr erwartet. „Okay. Dann sind wir ja der gleichen Meinung. Möchtest du, dass ich Umzugkartons besorge, oder sind hier im Büro welche, damit wir deine Sachen einpacken können?“
Sie tätschelte ihm die Brust, eine unverkennbar beschwichtigende Geste. „Du überrollst mich schon wieder. Falls ich mich entschließe zu kündigen, kann ich meine Bürosachen selbst einpacken.“
„Falls?“ Sein ganzer Ärger galt jetzt nicht mehr Ward, sondern Marianna. „Wovon zum Teufel redest du da? Dein Boss hat sich eben an dich herangemacht.“
„Du scheinst den wichtigsten Aspekt zu übersehen.“ Sie strich über seine Krawatte, richtete den Knoten, der während des Streits verrutscht war. „Du hattest absolut keinen Grund zur Eifersucht.“
Er packte sie an den Handgelenken, damit sie aufhörte, nervös an seinem Schlips herumzuzupfen. „Der Kerl will mit dir ins Bett. Das ist ja wohl Grund genug.“
„Es gibt auch Frauen, die mit dir ins Bett wollen. Soll ich ihnen deshalb die Haare ausreißen? Natürlich nicht.“ Sie entzog sich seinem Griff und machte einen Schritt zurück. „Ich möchte, dass du mir vertraust, und zwar so weit vertraust, dass ich die richtige Entscheidung in dieser Angelegenheit hier treffe. Ich bin kein unsicherer Teenager mehr. Ich kann auf mich selbst aufpassen.“
„Du verdrehst die ganze Sache.“ Ein wenig von seiner Logik als Anwalt würde ihm jetzt weiterhelfen, aber logisch denken konnte er in Mariannas Gegenwart eigentlich nie. „Hör zu, es ist ja nicht so, dass wir das Geld brauchen. Als ich letzte Nacht am Computer saß, sind mir ein paar Ideen für einen Treuhandfonds für das Baby gekommen. Ich könnte auch für dich ein Konto einrichten, heute noch.“
„Lass das bitte, Sebastian“, fuhr sie ihn an, und ihre Brust hob und senkte sich mit jedem Atemzug, den sie tat, schneller. „Nichts hat sich geändert, oder? Wie kommst du darauf, dass wir einfach wie früher weitermachen können?“
Langsam drang ihre Bemerkung in sein Bewusstsein vor, und deren Bedeutung gefiel ihm ganz und gar nicht. „Du willst also sagen, dass es das war. Kein weiterer Versuch, nicht einmal um des Babys willen.“
„Wegen des Babys müssen wir einen Weg finden, vernünftig miteinander zu reden, ohne gleich zu streiten.“ Marianna blieb standhaft bei ihrer Meinung, auch wenn ihre Stimme zitterte. „Und wenn das bedeutet, dass wir nicht mehr zusammen sein können, dann muss das eben so sein.“
All ihr Gerede, wieder Liebe zu machen, war demnach nur genau das. Gerede.
„Du nimmst diesen Job in Columbia an, stimmt’s?“
„Es geht nicht um den Job oder das verdammte Geld.“ Sie war wütend, und es hätte nicht viel gefehlt, und sie hätte mit dem Fuß aufgestampft. „Dein Bankkonto ist mir egal. Hier geht es darum, dass du versuchst, mich zu manipulieren, damit ich in deinem Sinn handle. Hier geht es um dich und mich und darum, dass du mir nicht vertraust, den heutigen Vorfall zu regeln.“
„Hast du je daran gedacht, dass du vielleicht mir nicht vertraust?“
Marianna hielt abrupt inne, und ihm entging nicht der Anflug von Schuldbewusstsein in ihrem Blick. Sie widersprach ihm nicht einmal. Sie hatte ihm nicht vertraut. Mit den Händen in den Hosentaschen nahm er seine ganze Selbstbeherrschung zusammen. Er war nicht der Typ Mann, der eine Frau anschrie, schon gar nicht eine schwangere Frau, die er
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