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Ein letztes Mal...

Ein letztes Mal...

Titel: Ein letztes Mal... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Mann
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hin, während sie mit dem Daumen über das Geschriebene strich.
    Liebe . Es schien eine Ewigkeit her zu sein, seit er dieses Wort benutzt hatte. Versuchte er, sich dafür zu entschuldigen, dass er es letzte Nacht nicht ausgesprochen hatte? Natürlich hatte sie ihm auch nicht gesagt, dass sie ihn liebte, es nur angedeutet.
    Die Papiertüte in ihrer Hand schien immer schwerer zu werden, und ihre Bedeutung lastete auf ihrem Gewissen. Marianna fielen die anderen aufmerksamen Gesten ein, mit denen Sebastian sie in letzter Zeit bedacht hatte und die sie für Berechnung gehalten hatte. Was, wenn sie vielleicht – aber wirklich nur vielleicht – auf Zuneigung zurückzuführen wären statt auf Manipulation?
    Sie dachte über diese Möglichkeit nach. Er hatte oft gesagt, dass er als Anwalt regelmäßig mit unaufrichtigen Leuten zu tun hatte. Das konnte sich mit Sicherheit negativ auf die Fähigkeit eines Menschen auswirken, Worten Glauben zu schenken. Taten konnten für ihn mehr zählen.
    Also war es nur logisch, dass ihr reservierter Ex versuchen würde, die Liebe, die er nicht in Worte fassen konnte, zu zeigen .
    Sie war sich überhaupt nicht sicher, wie sie Sebastian dazu bringen konnte, sich zu öffnen oder wie sie sich gemeinsam durch dieses Chaos, das sie aus ihrer Liebe gemacht hatten, durchkämpfen konnten. Aber sie würde nicht nachlassen, es zu versuchen, wenn es eine Chance gab, dass er immer noch retten wollte, was sie beide verband. Marianna stopfte die Tüte in ihre Tasche und hängte sich die über die Schulter.
    Jetzt musste sie nur noch herausfinden, in welchem Gerichtssaal er heute war – und sich überlegen, wie sie ihren Fall Sebastian so präsentierte, dass sie einen der besten Anwälte South Carolinas für sich gewann.
    Marianna saß im Gerichtssaal auf der hintersten Bank, gestärkt von ihrer neuen Entschlossenheit und dem Bagel, den sie auf der Fahrt zum Gericht gegessen hatte.
    Sebastian erhob sich von seinem Platz hinter dem Tisch und knöpfte seine Anzugjacke zu. Es war der anthrazitgraue Anzug, den sie eine Woche vor ihrer Trennung für ihn ausgesucht hatte. Bis heute hatte sie keine Gelegenheit gehabt, ihn in diesem Anzug zu sehen. Der leichte Sommeranzug betonte seine breiten Schultern sogar noch perfekter, als sie erwartet hatte. Sebastians kurz geschnittenes Haar berührte den Kragen nur knapp und rief Marianna automatisch ins Gedächtnis, wie seidig es sich anfühlte.
    Er schien sie nicht zu bemerken, zögerte keine Sekunde, mit der Befragung des Zeugen zu beginnen. Es ging um die Verteidigung einer Mutter und ihres Sohnes gegen einen handgreiflichen Vater. Als sie sich Sebastians Klienten ansah, war ihr klar, dass er diesen Fall aus Überzeugung übernommen hatte, und als sie den hoffnungsvollen Blick der jungen Mutter bemerkte, bewunderte Marianna ihn für seine Entscheidung.
    Sebastian nahm den Zeugen ins Verhör – den korpulenten Vater, der die Hände zu Fäusten geballt hatte –, befragte ihn ruhig und gezielt, drängte dabei langsam immer stärker auf die Wahrheit. Wieder und wieder forderte er den Zeugen mit Fragen heraus, bohrte nach unbewussten Eingeständnissen, und jedes Teilstückchen brachte ihn in seinem Fall voran.
    Marianna verlor sich ganz darin, Sebastian als leidenschaftlichen Verteidiger zu beobachten, diesen Mann, den sie zu Hause nie zu Gesicht bekam. Auch wenn er den Ruf hatte, brillant in seinem Job zu sein, so war sie doch nicht darauf gefasst gewesen, wie beeindruckend es war, ihn voll in Aktion zu erleben. Er brachte seine ganze emotionelle Energie in die Verteidigung eines Kindes ein, das sich nicht selbst verteidigen konnte.
    Marianna rutschte auf der Bank nach vorn, während Sebastians machtvolle, tiefe Stimme den Gerichtssaal erfüllte. Schlagartig wurde ihr bewusst, dass er seinen Gefühlen ganz und gar nicht auswich. Er legte seine Frustration, die er wegen Sophie empfand, in die Verteidigung dieses Kindes. Und ebenso sicher war sich Marianna, dass er all seine Klienten mit der gleichen seelischen Kraft vertrat. Er war genau der Anwalt geworden, der er immer hatte sein wollen.
    Vielleicht hatte er bei der Erfüllung seines Traums nicht damit gerechnet, dass er den größten Teil seiner Kraft beim Streiten vor Gericht aufbrauchen würde. War es da ein Wunder, zu Hause Ruhe und Frieden haben zu wollen?
    Dieses neue Verständnis wurde immer größer, und sie begann sich vorzustellen, wie sie auf unerwartete Art und Weise in sein Leben passen könnte. Himmel,

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