Ein Liebeslied für dich - Miller, L: Liebeslied für dich
wird es dir nicht leicht machen, Meg. Sie wird nicht zur Schule gehen wollen und ist schon immer eine Einzelgängerin gewesen. Nach dem Tod ihrer Mutter hat sie nur mich gehabt. Ich habe wirklich kein Recht, dich um etwas zu bitten. Ich erwarte kein Mitleid und weiß, dass du nicht um mich trauern wirst, aber Carly wird es tun, und ich hoffe, du hältst zu ihr, bis sie ihren Weg findet. Ich will nicht, dass sie so wird wie ich – eine Außenseiterin, die nirgends dazugehört.“
„Das lasse ich nicht zu, keine Sorge“, versprach Meg. „Nicht deinetwegen, sondern weil sie meine Schwester ist. Und weil sie ein Kind ist.“
„Kannst du mir verzeihen, Meg?“
„Ich hasse dich doch schon lange nicht mehr.“
„Das ist nicht dasselbe“, erwiderte Ted.
Sie schwieg.
Er lächelte traurig. „Verzeih wenigstens deiner Mutter. Wir hätten dir die Wahrheit sagen sollen, aber sie wollte dich auch nur beschützen, Meg. Und es spricht für die anderen McKettricks, dass keiner von ihnen dir verraten hat, wo ich mich befand – in einem Gefängnis in Texas. Viele Leute hätten sich die Mäuler darüber zerrissen!“
Meg fragte sich, ob Jesse, Rance und Keegan es ebenfalls gewusst hatten. Vermutlich nicht, aber ihre Väter hatten mit Eve im Vorstand gesessen. Sie hatten sie wie eine Tochter behandelt und dichtgehalten. Meg nahm es ihnen nicht übel. Wie Meg hatten sie es letztlich nur gut gemeint.
„Meg?“
Teds Stimme holte sie in die Gegenwart zurück. Ihr Tee war kalt geworden.
„Menschen machen Fehler“, flüsterte sie. „Du bist nicht der Einzige. Ich verzeihe dir.“
Er lachte, doch seine Augen schimmerten feucht.
„Du bist müde“, sagte sie. „Leg dich hin.“
„Ich will deine Geschichte hören, Meg. Als ich im Gefängnis war, hat Eve mir manchmal Fotos von dir geschickt. Und Kopien deiner Schulzeugnisse, aber es gibt noch so viel, das ich nicht weiß.“
„Ein anderes Mal“, antwortete sie. Doch als Ted zur Treppe ging und sie ihren kalten Tee wegkippte, fragte sie sich, ob es ein anderes Mal geben würde.
Phil war zurück.
Begleitet von Willie, war Brad gerade damit fertig geworden, die Pferde zu füttern, als er das Motorengeräusch der Stretchlimousine hörte.
„Oh, das wird langweilig!“, sagte er zu dem Hund.
Willie winselte zustimmend und wedelte mit dem Schwanz.
„Gute Neuigkeiten!“, rief Phil, als Brad aus der Scheune kam. „Die Hollywoodleute sind bereit, den Film hier in Stone Creek zu drehen!“
„Nein“, erwiderte Brad nur.
Sein Manager war nicht zu bremsen. „Jetzt hör doch erstmal zu. Und denk an all die Jobs, die …“
„Phil …“
In diesem Moment hielt Olivias alter Kombi hinter dem Haus und erzeugte eine rote Staubwolke, die auch Phils Nobelkarosse einhüllte.
Lächelnd stieg sie aus. „Gute Neuigkeiten!“, rief auch sie. „Das Vieh der Iversons ist nicht infiziert.“
Phil stieß Brad in die Rippen. „Sie könnte eine Nebenrolle bekommen. Ich wette, deine Schwester würde gern in einem Film mitspielen.“
„In einen Film ?“, wiederholte Olivia, während sie Willie streichelte. Sie gab Phil die Hand, die der Hund gerade gründlich abgeleckt hatte. „Olivia O’Ballivan. Sie müssen der Manager meines Bruders sein.“
„Exmanager!“, warf Brad ein.
„Ich biete ihm gerade die Chance, einen Film zu drehen. Hier auf der Ranch! Sie ist der ideale Drehort! Selbst John Ford wäre begeistert!“
„Wer ist John Ford ?“, fragte Olivia.
„Er hat ein paar John-Wayne-Filme gemacht“, erklärte Brad.
Ihre Augen leuchteten. Sie hatte Heu im Haar, vermutlich aus dem Kuhstall der Iversons. „Das muss ich den Zwillingen erzählen!“
Brad hob die Hände. „Nicht so schnell. Es wird keinen Film geben.“
„Warum nicht?“, fragte seine Schwester enttäuscht.
„Weil ich nicht mehr im Showbusiness bin.“
Phil seufzte melodramatisch.
„Du wolltest doch immer einen Film machen“, sagte Olivia. „Mein Bruder hat sogar eine eigene Produktionsfirma gegründet.“
„Die gehört seit der Scheidung Cynthia. Und ich glaube, damit war die Idee für unseren Brad gestorben“, informierte Phil die Tierärztin.
„Hört auf, so tun, als wäre ich nicht da!“, fuhr Brad sie beiden an.
Willie jaulte auf.
„Hey! Der Hund könnte im Film auftauchen. Die Leute lieben Tiere. Vielleicht steigt Disney …“
„Nein. Kein Disney, kein Hund, keine Tierärztin mit Strohhalmen im Haar. Ich will keinen Film drehen!“ Brad ging zur Hintertür.
Phil
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