Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)
Augen wieder, ging zum Lindwurm und kuschelte sich an ihn. Dem Wolf war etwas kalt gewesen und außerdem mochte er lieber neben dem Lindwurm schlafen, als alleine herumzukauern.
Der Lindwurm schnurrte leise. Er schleckte Velyne mal kurz über die Schnauze, ohne dabei selbst aufzuwachen. Er streckte sich lang aus und spürte den Wolf, der sich an ihn gekuschelt hatte. Das Wolfsfell fühlte sich angenehm warm an.
Der Wolf freute sich über den freundlichen Empfang und merkte, dass er ihn nicht mal aufgeweckt hatte. Velyne fing dann auch gleich an sich zu entspannen und schlief kurz darauf ein. Er war zwar nicht wirklich müde gewesen, doch zum Schlafen hatte es allemal gereicht.
Der Lindwurm ließ sich nicht stören und schlief bis der Tag anbrach. In der Höhle fühlte er sich sicher, denn er glaubte nicht, dass die Menschen bis hierher kommen würden, um die Vermissten zu suchen. Warum sollten sie auch in der Höhle suchen, dachte er sich. Velyne schlief noch, als sich der Lindwurm langsam aufrichtete.
Velyne schlief noch ein paar Minuten, doch er konnte deutlich fühlen dass es etwas kälter wurde. Als er aufwachte sah er sich um, da er in die entgegengesetzte Richtung des Lindwurms gesehen hatte. „Ist es schon Tag? So schnell?", meinte er fragend und streckte sich, bevor ihm sein Bauchknurren darauf hinwies, dass auch er mal wieder etwas Essbares brauchte.
Der Lindwurm wusste, dass Velyne inzwischen hungrig sein musste. Schließlich war er ja nur ein Wolf und die brauchten öfter etwas zu fressen, als er als Lindwurm. „Du hast bestimmt Hunger, oder? Wenn du willst, kann ich dir etwas fangen. Ich brauche ohnehin etwas Bewegung. Diese Menschen liegen mir ziemlich schwer im Magen.“
Velyne sah den Lindwurm an. „Ja habe ich, schon seit gestern Abend. Sieht man mir wohl schon an, oder?“, fragte er und grinste. Er richtete sich völlig auf und wurde erst jetzt richtig munter. „Dass sie schwer im Magen liegen, muss wohl an der Verpackung der Menschen liegen... das muss doch grässlich schmecken“, vermutete Velyne.
„Dann komm mit. Wir sollten aber besser nicht in Richtung Menschendorf gehen. Die Menschen werden jetzt, wo es hell wird, sicher nach ihren Vermissten suchen. Und nächstes Mal sollte ich vielleicht doch die Verpackung vorher wegmachen. Auch wenn die dann von den Menschen gefunden werden könnte“, meinte der Lindwurm.
„Ja ja, diese Menschen machen nur Ärger und sind für nichts gut. Auch wenn man sie fressen will, muss man sie vorher auspacken oder aus ihren Häusern treiben“, meinte Velyne lachend und schloss sich dem Lindwurm an. „Hm... ich glaube heute schnappe ich mir wieder so einen dicken Fisch.“
„Hm... vielleicht sollte ich sie noch mal rauswürgen und sie auspacken. Obwohl... das wäre wahrscheinlich ziemlich eklig. Ich lasse es wohl besser. Folge mir zum See. Wenn du willst, kann ich dir dort den dicksten Fisch fangen, den es gibt.“
Velyne grinste etwas. „Ich hätte mich bestimmt weggedreht. Ansonsten bräuchte ich ein paar Stunden nichts mehr essen, hehe.“ Der Wolf kicherte als er das Angebot des Lindwurms hörte. „Das würdest du für mich tun? So einen richtig großen und dicken?“, fragte er entzückt. „Ich hatte immer die vom Ufer, die ein bisschen größer sind als meine Pfote.“
„In dem See gibt es sicher noch viel größere Fische. Es sollte für mich kein Problem sein, ein paar zu fangen. Du weißt ja, dass wir Lindwürmer sehr gute Schwimmer sind.“ Der Lindwurm kroch jetzt in Richtung See und glitt ins Wasser. Sofort tauchte er unter und suchte, nach geeigneten Fischen für Velyne.
Velyne folgte dem Lindwurm bis ans Ufer und setzte sich dort hin. Neugierig beobachtete er das ganze Geschehen, obwohl er bis auf ein paar kleine Wellen nichts zu sehen bekam. Aber im Warten war Velyne schon immer gut gewesen. Für einen Wolf war er ja auch ziemlich geduldig und ruhig, wenn auch ziemlich verspielt.
Bald schon hatte der Lindwurm ein paar besonders lecker aussehende Fische entdeckt. Er schnappte sich drei der größten Brocken. Mehr konnte er nicht in seinem Maul festhalten. Dann schwamm er wieder in Richtung Ufer zurück. Auf dem Weg fing er noch einen ganz kleinen Fisch, mit dem er Velyne etwas ärgern wollte und stieg dann aus dem Wasser raus.
Velyne saß noch immer ganz geduldig und besonders hungrig da. Der Lindwurm hatte ihm schon öfters größere Fische gebracht. Und die kleineren davon konnte sogar er als Wolf im Ganzen verschlingen.
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