Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)
beleidige ihn doch nicht. Aber um auf den Punkt zu kommen, er kann froh sein, dass er noch das Sonnenlicht sieht. Außerdem spreche ich normalerweise auch nicht mit Wölfen. Wölfe sind Futter. Mehr nicht. Außerdem ist er Schuld an all dem. Lässt du mich nun gehen oder nicht? Ich werde euch auch nicht folgen. Ich kann froh sein, wenn ich mich in einer Woche wieder einigermaßen bewegen kann“, meinte der Drache.
„Hm... ich weiß nicht... ich habe ein ungutes Gefühl dabei, den gehen zu lassen“, flüsterte der Lindwurm zu dem Wolf. „Aber ich habe auch keine Lust, einen so großen Drachen fressen zu müssen. Danach hätte ich sicher wieder tagelang Bauchschmerzen. Komm mit, Velyne. Wir verschwinden einfach von hier.“ Der Lindwurm gab erst einmal nach. Vielleicht war der Drache ja klug genug, ihn nicht zu verfolgen.
Überlebenskampf
Der Drache grinste, anfangs wollte er doch abhauen, doch von Zeit zur Zeit hatte er seine Meinung geändert. Er hatte vor, so lange zu warten, bis diese beiden Idioten außer Reichweite waren und wollte ihnen dann heimlich folgen. Vielleicht könnte er ihnen dann mal ihre Beute stehlen. So würde er die Spürnase des Wolfes insgeheim ausnutzen, dachte er sich dabei. „Okay... aber der Drache scheint sich von deinen Worten nicht abschrecken zu lassen. Vielleicht macht er uns nur was vor... Ich weiß es einfach nicht. Könnte ja auch sein dass er uns in Frieden lässt“, sagte Velyne und ging neben dem Lindwurm her. Er hatte noch schmerzen und seine Wunden brannten etwas. Doch es hätte schlimmer kommen können und zumindest konnte er auch aus eigener Kraft neben dem Lindwurm herlaufen.
„Wir müssen einfach aufmerksam sein. Wenn er uns doch folgen sollte, dann werde ich ihn wohl endgültig beseitigen müssen“, meinte der Lindwurm und entfernte sich zusammen mit dem Wolf von dem Drachen. Der Lindwurm achtete dabei darauf, möglichst keine Spuren zu hinterlassen, um es dem Drachen so schwer wie möglich zu machen, falls dieser ihnen doch hinterher schleichen würde.
Velyne ging neben dem Lindwurm her. Zum Glück war der Lindwurm nicht besonders schnell und so konnte der Wolf recht gut seine Schmerzen verbergen. Langsam neben dem Lindwurm hergehen war jedenfalls kein Problem, dachte sich der Wolf. „Jetzt weiß ich warum du diese Drachen so verabscheust. Wenn ich doch nur etwas stärker wäre, würde es mir jetzt bestimmt etwas besser gehen“, sagte Velyne und lächelte etwas. Der Drache hingegen befand sich hinter ihnen, in sicherer Entfernung aber konnte die Beiden immer noch wahrnehmen. Er schien die Warnung des Lindwurms zu ignorieren. Drachen waren meistens ziemlich stursinnig.
Nach einiger Zeit machte der Lindwurm eine Pause, damit sich der Wolf etwas von seinen Verletzungen erholen konnte. Dafür wählte der Lindwurm extra eine Stelle mit sehr gutem Ausblick. Hier konnte sich der Drache niemals unbemerkt anschleichen. „Entspann dich erst mal ein bisschen, Kleiner. Das wird dir gut tun. Ich bin mir zwar sicher, dass uns der Drache heimlich folgt, aber hier kann er sich nicht anschleichen. Und nachher können wir ihm sicher entkommen. Wir kommen nämlich gleich zu einem großen See. Da müssen wir wohl durchschwimmen. Aber der Drache wird uns danach kaum noch finden können." Der Lindwurm war extra in diese Richtung gegangen. Es gab viele Seen in seinem Revier, doch dieser war sehr groß. „Dem Drachen wird es sicher schwer fallen, uns quer durch den See zu verfolgen“, murmelte der Lindwurm.
Velyne nickte nur. „Gut, ich habe keine Lust den noch mal zu treffen.“
„Verdammt, wieso halten die denn hier. Hier kann ich mich doch nie anschleichen ohne gesehen zu werden. Und wenn ich so einen großen Abstand einhalte, verlier ich sie noch aus den Augen“, grummelte der Drache und versuchte sich etwas mehr auf der rechten Seite anzupirschen. Er hoffte, dass der Lindwurm vielleicht irgendwann mal schlafen musste. Dann könnte er sich als Trost den Wolf schnappen, falls er keine andere Beute aufspüren sollte. Er wollte sich allerdings auf keinen weiteren Kampf einlassen. Dazu war er in seinem Zustand noch nicht in der Lage. Den Wolf würde er sich nur dann schnappen können, wenn die beiden tief und fest schliefen und er sich unbemerkt nähern konnte. Doch genau das war in der derzeitigen Situation unmöglich.
„Hier ist es günstig. Leg dich hin und schlafe eine Runde, kleiner Wolf. Ich halte so lange Wache, damit uns der Drache nicht überraschen kann. So
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