Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)
Recht gehabt hatte. Ihm ging wirklich die Kraft aus und er würde nicht mehr lange durchhalten. Velyne hatte ihn tatsächlich eine Bisswunde und einige Kratzer zugefügt, die leicht bluteten. Das Blut konnte er wegen seiner rötlichen Schuppen kaum erkennen. Er war es auch nicht gewohnt verletzt zu sein. „Verdammt“ fluchte er leise. „Warte, bevor du mich angreifst will ich noch vorher mit dem Wolf reden. Danach bin ich bereit aufzugeben", sagte er in einem etwas seltsamen Ton.
„Und das soll ich dir glauben? Nein, so dumm bin ich nicht. Ich weiß zwar nicht, was du mit dem Wolf vorhast, aber reden willst du ganz sicher nicht mit ihm. Aber okay, du kannst ja alles, was du ihm sagen willst auch einfach von einer sicheren Entfernung aus sagen. Der Wolf hat gute Ohren und kann dich bestimmt hören“, erwiderte der Lindwurm.
Gut, dachte sich der Drache, denn mehr wollte er auch nicht. „Du kleiner Wolf, hör mir gut zu... und zwar geht es um deinem unsichtbaren Freund... diesem Lindwurm.“ Der Drache versuchte dasselbe was er vorher auch schon beim Lindwurm versucht hatte. Er hoffte, dass der Wolf ihn nicht durchschauen würde. „Damals als du weggelaufen bist, hat er mir die wahren Hintergründe erzählt... warum du noch lebst und er hat auch erwähnt, dass er dich gefressen und wieder rausgelassen hat. Aber eigentlich will er nur dir die ganze Arbeit mit dem Aufspüren der Beute überlassen und er hofft, dass du ihn bald zu einem Rudel führst... Dann würde er alle fressen, dich inklusive... und dann würde er dich nicht mehr rauslassen. Ich hingegen habe meine Meinung geändert, ich mag rebellische Wölfe, daher will ich dich verschonen“, sagte der Drache und versuchte dabei möglichst freundlich auszusehen.
„Das ist doch Unsinn. Niemals würde ich so was tun. Glaube dem Drachen kein Wort, Velyne. Er würde dir alles erzählen, um dich reinzulegen. Nichts von dem was er sagt ist wahr. Du darfst ihm das nicht glauben. Er versucht nur, dich mit Lügengeschichten zu verwirren“, sprach der Lindwurm zu dem Wolf und blickte dann den Drachen böse an.
Der Drache grinste, als er den bösen Blick des Lindwurms erkannte. Velyne wollte gerade etwas dazu sagen, doch da unterbrach ihn der Drache auch schon wieder. „Komm wechsle auf meine Seite, zusammen können wir ihn schlagen. Das er dich solange unbemerkt hintergangen hat... dafür muss er bestraft werden. Komm kleiner Wolf, komm zu mir. Ich werde dir helfen und ich will dich nicht mehr fressen, versprochen.“ Der Drache ließ Velyne gar nicht zu Wort kommen, er wollte ihn einfach nur gegen den Lindwurm aufhetzen.
„Lass dich nicht irre machen. Er lügt. Er hat festgestellt, dass er uns im Kampf nicht besiegen kann und jetzt versucht er, uns durch Worte zu verletzen. Fall nicht darauf herein. Er will bloß, dass du einen Fehler machst. Und es wäre ein großer Fehler diesem Drachen zu glauben. Ich würde dich niemals hintergehen, Velyne. Du weißt doch, ich habe versucht, dich vor dem Drachen zu retten.“
Als der Drache weiterhin versuchen wollte, Velyne zu verwirren, grinste der Wolf ein wenig. „Keine Sorge, ich weiß wem ich trauen kann“, sagte er und schaute den Drachen an. „Und du... ich hätte nie gedacht, dass Drachen so erbärmlich sind. Musst du deine Beute schon mit Worten anlocken? Du bist derjenige der bestraft werden sollte!“ Man konnte deutlich erkennen wie der freundliche Gesichtsausdruck des Drachen allmählich verschwand.
Der Lindwurm begann zu grinsen. „Gut so, Kleiner Wolf. Und jetzt werden wir den Drachen gemeinsam bezwingen. Er ist doch schon jetzt am Ende. Fünf Minuten. Länger brauchen wir nicht, um ihn fertig zu machen. Aber sei vorsichtig, nicht dass er dich am Ende doch noch erwischt“, sagte der Lindwurm und bereitete sich auf einen weiteren Angriff vor. Diesmal wollte er dem Drachen keine Chance mehr lassen.
Der Drache wusste, dass es nicht geklappt hatte. „Warte! Warte! Keine Angriffe mehr. Ich ergebe mich. Ich kann eure Freundschaft zwar nicht verstehen, aber ich habe ja auch keine Wölfe als Freunde. Jedenfalls werde ich euch in Ruhe lassen. Ich hätte das Anfangs schon machen sollen, als du es mir geraten hattest. Dieser Leckerbissen ist nicht für mich bestimmt“, sagte der rotbraune Drache etwas keuchend und blickte ernst drein.
„Wenn wir dich gehen lassen, dann würdest du uns heimlich hinterher schleichen und wir könnten uns nie wieder sicher fühlen. Es ist wohl besser, wenn wir dich
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