Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)
ist. Aber heute Nacht, wenn er sich schlafen legt, werde ich mich an ihn anschleichen und dann werde ich unser Drachenproblem ein für alle mal lösen“, redete der Lindwurm beruhigend auf den Wolf ein.
Der Drache legte sich zu Boden und sah die Beiden an. Das könnte wohl noch länger dauern, dachte er sich. „Doch irgendwann müssen auch sie aus dem See kommen und dann habe ich sie in der Klaue", murmelte er leise. „Komm raus. Ich lass nicht mehr von euch ab... niemals! Und wenn ich dich erst mal erlegt habe muss der Wolf dran glauben“, knurrte der Drache laut.
„Du wirst mich nie bezwingen“, rief der Lindwurm dem Drachen zu. Inzwischen wurde es schon dunkel, doch der Lindwurm ließ absichtlich noch einige Zeit vergehen. Mitten in der Nacht näherte er sich dann langsam dem Ufer. Vorher flüsterte er dem Wolf aber noch zu: „Jetzt schläft er. Man kann ihn bis hierher schnarchen hören. Die Gelegenheit ist günstig. Jetzt könnte ich es wagen, mich an ihn anzuschleichen. Du solltest aber besser außer Reichweite bleiben, falls er aufwacht. Diesmal werde ich dem Drachen keine Chance mehr lassen. Er hat ja schon einige Wunden von unserem letzten Kampf. Das macht ihn verwundbar. An so einer Stelle könnte ich ihn beißen und damit den Kampf sehr schnell beenden. Wozu habe ich denn diese Giftzähne?", sagte der Lindwurm lächelnd.
Velyne schaute nur etwas unwissend drein. Er hatte den Lindwurm ja auch noch nie gesehen, wie er seine Giftzähne benutzt hatte. „Hm, du hast ja mal deine Giftzähne erwähnt. Wie stark ist das Gift denn konzentriert?“, fragte der Wolf neugierig. „Und noch etwas, ich glaube nicht dass der Drache tief und fest schläft. Ich meine... hm... wenn ich in seiner Haut stecken würde, und ich Jagd auf uns machen würde, würde ich es nicht wagen einzuschlafen.. oder zumindest nicht so, dass ich mit den Gedanken komplett weg wäre. Das wäre doch leichtsinnig, oder?“, fragte der Wolf. „Der Drache hat uns ja schon öfters getäuscht und belogen.“
„Also mein Gift sollte stark genug für jeden Drachen sein. Ich benutze es zwar nur selten, aber dieser Drache hat nichts Besseres verdient. Und ich glaube nicht, dass er sich nur schlafend stellt. Er hatte einen harten Tag gehabt. Außerdem ist er verletzt. Er wird so müde sein, dass er wirklich tief und fest schläft. Ich muss das Risiko wohl eingehen. Sonst haben wir nie Ruhe vor ihm.“
„Ich hoffe du hast Recht, aber ich vermute, dass er sich nur entspannt ohne dabei fest zu schlafen. Aber na ja was ich dich noch fragen wollte... soll ich mitkommen oder wird das ein Eins gegen Eins Kampf?“
Der Drache schien noch immer friedlich zu schlafen, er konnte gelegentlich ein schmerzendes Pochen an seinen Wunden dabei zu spüren. Im Gedanken ging er nochmals den vorigen Tag durch und malte sich dann auch aus wie es aussehen würde, wenn er den Lindwurm besiegt hätte. Dabei konnte er sich gut entspannen, ohne wirklich zu schlafen.
„Hm, ich möchte eigentlich nicht, dass dir was passiert. Und der Drache hat es ja gerade auf dich abgesehen. Vielleicht bleibst du einfach erst mal in der Nähe versteckt, aber du kommst nur dazu, wenn ich Hilfe brauche. Wahrscheinlich wird das gar nicht nötig sein. Der Drache ist sicher nicht mehr im Vollbesitz seiner Kräfte. Den müsste ich auch alleine schaffen“, sagte der Lindwurm und kroch langsam und so leise wie möglich auf den Drachen zu. Er lächelte, als er sich ausmalte, wie er den Drachen gleich besiegen würde...
Velyne hoffte nur, dass er selbst unrecht hatte und der Drache tatsächlich schlief. Doch diese Hoffnungen verschwanden genauso schnell, wie er sie auch aufgebaut hatte. Spätestens als der Drache sich umdrehte und ein Auge öffnete. Der Drache sah zuerst nur verschwommen, doch er konnte die Gefahr fühlen die auf ihn zukam. „Endlich bist du aus dem Wasser gekommen.“ Die Sicht wurde etwas klarer und er konnte langsam den Lindwurm erkennen, der gerade auf ihn zukroch. „Du hattest sicher gehofft, dass du mich im Schlaf überwältigen könntest. An deiner Stelle hätte ich das auch versucht. Und ich glaube, du hast sogar gute Chancen einen Kampf gegen mich zu gewinnen“, sagte der Drache. Er wusste, dass seine Chancen, einen direkten Kampf gegen den Lindwurm zu gewinnen, gering waren. Auch wenn er es niemals zugeben würde, er hatte noch immer starke Schmerzen.
Der Lindwurm zuckte kurz zusammen, als er plötzlich angesprochen wurde. Doch Angst hatte er nicht vor dem
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