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Ein Lord mit besten Absichten

Ein Lord mit besten Absichten

Titel: Ein Lord mit besten Absichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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auf die beiden Frauen richtete. »Jetzt bin ich ja hier; das muss genügen.«
    Sir Hugh errötete ob der Zurechtweisung. »Und wie lange gedenkst du in der Stadt zu bleiben? Sieh mich nicht so komisch an, Mann. Wenn ich dir den Weg in die Gesellschaft ebnen soll, spielt das eine große Rolle.«
    »Ich bleibe so lange, wie es eben dauert. Und was meinen Weg in die Gesellschaft betrifft – wie ich dir bereits sagte, ist es mir verdammt egal, was die Gesellschaft über mich denkt, Tolly. Mein Aufenthalt hier hat nur einen einzigen Grund, und sobald ich mein Ziel erreicht habe, kehre ich nach Nethercote zurück.«
    »Geh und frag St. Clair, wer die Amazone ist, Tolly. Er kennt Collins gut und weiß es bestimmt.« Der Dritte im Bunde, der die beiden Frauen ebenfalls beobachtet hatte, nickte in Richtung der Tür zum Kartenspielzimmer. Als Sir Hugh sich bereitwillig zum Gehen wandte, um St. Clair zu suchen, hielt ihn eine leise Bemerkung Lord Westons auf.
    »Stell mich bitte vor.«
    Überrascht starrte Sir Hugh seinen Freund an, während die Röte allmählich aus seinem Gesicht wich. »Dann ist es dir also ernst, Weston? Du willst dich tatsächlich binden, dir erneut die Fesseln der Ehe anlegen lassen? Ich hätte gedacht, dass du nach Elizabeth …«
    Er wurde immer leiser und verstummte schließlich ganz, als Lord Weston ihn mit einem Blick bedachte, den er lieber nicht näher erforschen wollte. »Äh … ja. Welche?«
    »Wie welche?«, fragte Weston gedehnt in einem Ton, der Sir Hughs Nervosität noch steigerte. Seine Hände wurden feucht. Wenn Weston einen gereizten Eindruck machte, war er am gefährlichsten.
    »Welcher wolltest du doch gleich vorgestellt werden?«
    Weston blickte beiläufig zu der Gruppe junger Frauen, der sich Charlotte und Gillian angeschlossen hatten. »Der Rothaarigen.«
    »Meinst du nicht, dass sie schon etwas zu alt ist? Eine alte Jungfer – sitzengeblieben und prüde.« Sir Hugh bedauerte seine Worte in der Sekunde, als sie ihm über die Lippen kamen. Niemand stellte Westons Handlungen infrage. Mochte sich sein Blick auch in der einen Sekunde noch mit offensichtlichem Desinteresse tarnen, konnte er, so wusste Sir Hugh, in der nächsten doch schon von durchdringender Härte sein. Sofort hörten seine Hände auf zu schwitzen und verwandelten sich in Eisklumpen.
    »Tolly«, warnte der Dritte, indem er in die gewohnte Rolle des Streitschlichters schlüpfte, »stell ihn einfach vor. Jetzt hat Weston auch meine Neugier geweckt – die Amazone ist verflucht hübsch, obwohl sie einen Kopf größer ist als du.«
    Während Sir Hugh bei dieser Bemerkung abermals errötete, nickte er dem Marquis kurz zu und eilte davon, um das Kennenlernen in die Wege zu leiten.
    »Erzähl mir nicht, dass auch du auf Brautschau bist, Harry.«
    Mit einem Grinsen rückte Lord Rosse seine Brille zurecht und ließ den Blick über das Angebot der diesjährigen Debütantinnen schweifen. »Großer Gott, nein. Aber man kann nie wissen, welches bezaubernde Ding vielleicht mit einer
Carte blanche
einverstanden ist.«
    »Du suchst an der falschen Stelle, alter Freund. Dies hier sind die Jungfrauen. Wenn ich dich zum anderen Ende des Raumes bitten dürfte? Dort stehen die gelangweilten Ehefrauen und Witwen.«
    Rosse ignorierte den Seitenhieb und fuhr mit seiner Musterung fort. »Hättest du mir nicht persönlich gesagt, dass du wieder Heiratspläne hegst, hätte ich es nicht geglaubt. Ich nehme an, du tust es für Nick?«
    Weston nahm zwei Gläser mit Whiskey vom Tablett eines vorbeikommenden Lakaien und reichte seinem Freund eines. »Mein Sohn ist der eine Grund, ein legitimer Erbe ein anderer. Ich möchte keine Zeit mehr damit verlieren.«
    »Wirklich schade, dass du Nicks Mutter nicht geheiratet hast.«
    Das Grau in Westons Augen erstarrte zu silbrigem Eis, aber Rosse ließ sich nicht einschüchtern von den beinahe greifbaren Wellen der Feindseligkeit, die ihm von dem Mann neben ihm entgegenschlugen; zu viel hatten sie schon gemeinsam durchgestanden, um nicht offen miteinander zu reden, wenn sie unter vier Augen waren.
    »Wie du dich vielleicht erinnerst«, sagte Weston leise, während sein Blick zu der Amazone zurückwanderte, »war ich zu dem Zeitpunkt bereits verheiratet.«
    »Ach, ja. Die bezaubernde Elizabeth.«
    Wie jedes Mal, wenn ihr Name fiel, schnürte sich Westons Magen zusammen und seine Lippen verzogen sich zur grausamen Parodie eines Lächelns, während er gegen einen Schwall aus Verbitterung und tiefem Schmerz

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