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Ein Lord zu Tulivar (German Edition)

Ein Lord zu Tulivar (German Edition)

Titel: Ein Lord zu Tulivar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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oben ebenfalls nicht viel. Es gibt einen brutalen Schnaps, habe ich mir sagen lassen.«
    Der Graf warf einen Blick auf Selur, der immer noch mit einigen Leuten aus seinem Gefolge parliert hatte, aber nun zu uns kam. »Viele ansehnliche Frauen gibt es dort auch nicht. Ich hoffe, Eure Männer sind nicht allzu wählerisch.«
    Selur grinste, als er das hörte.
    »Was ist mit hübschen Knaben?«
    Der Graf zu Bell runzelte die Stirn.
    »Die werden Euch die Kehle aufschneiden«, sagte er dann.
    Selur war unbeirrbar. »Ziegen? Schafe?«
    Der Graf schaute meinen Freund mit leerem Blick an, doch ich lachte. Ein Astloch würde dem Unersättlichen bereits genügen, wenn es denn nichts anderes gab.
    »Ihr seid mein Oberherr als Graf des Reiches«, sagte ich nun und spielte dabei mit dem Weinkelch. »Welche Dienste erwartet Ihr von mir?«
    Der alte Mann sah mich überrascht an, als hätte er sich darüber noch nie Gedanken gemacht.
    »Baron Tulivar, ich bin froh genug, dass Ihr mir dieses Stück Dreck vom Leibe schafft. Es gibt nichts, womit Ihr mir werdet helfen können. Und kommt nicht auf die Idee, mich um irgendwas zu bitten. Zum einen ist Tulivar noch einmal vier Tagesreisen von hier entfernt. Dazwischen liegen auf meiner Seite nur das Dorf Goviar, ein kümmerlicher Haufen renitenter Holzfäller und Flussfischer, und Euer Floßheim, ein ebenso kümmerlicher Haufen renitenter Holzfäller und Flussfischer. Was auch immer Ihr von mir wollt: Fragt nicht! Wir lassen uns in Ruhe.«
    »Was ist mit den Steuern? Der Imperator ist, nun ja …«
    »Pleite.«
    »Das beschreibt es ganz gut.«
    Der Graf hob die Schultern. »Ich bin arm. Meine Leute sind arm. Im Vergleich zu Tulivar leben wir aber im Luxus. Versucht mal, die Steuern einzutreiben. Ihr werdet blaue Flecken bekommen, glühende Ohren aufgrund sehr einfallsreicher Beleidigungen sowie allgemeine Verachtung erleiden. An Gold glaubt bitte nicht.«
    Ich verstand. Meine Laune wurde daraufhin noch ein gutes Stück schlechter. Ich winkte Gorbarn, dem Diener. Er lächelte verständnisvoll und schenkte ein.
    »Es tut mir leid, Euch nichts Besseres berichten zu können«, sagte der Graf ohne jedes Bedauern. »Ich bekomme einmal im Jahr so etwas wie einen Bericht des Kastellan, selten mehr als eine Schriftrolle voll, in dem er mir über die Anzahl der Ziegen in Tulivar berichtet.«
    Aus irgendeinem Grunde warf er dabei Selur einen Blick zu, den dieser lächelnd und voller Vorfreude erwiderte.
    »Ich weiß im Grunde nicht, was sich dort abspielt, Baron. Es bleibt Euch nichts übrig, als sich vor Ort ein Bild zu verschaffen.«
    Ich schaute in den erneut geleerten Kelch und freute mich über das warme Gefühl in meinem Magen.
    »Das werde ich tun. Ich bin der Baron«, brachte ich hervor.
    »Ihr seid der Herr von Tulivar«, bestätigte der Graf erneut und er war sichtlich erleichtert darüber, diese Aussage machen zu dürfen.
    Ich erhob mich.
    »Herzlichen Dank für Eure Gastfreundschaft«, sagte ich und verneigte mich. »Ihr habt mir gesagt, was es zu sagen gab. Ich bin jetzt möglicherweise nicht besser auf mein neues Amt vorbereitet, aber ich weiß zumindest, dass ich alles erfahren habe, was ich im Vorfeld habe herausfinden können.«
    Auch der Graf stand auf.
    »Ihr seid herzlich eingeladen, die Nacht in meinen Gästequartieren zu verbringen, Baron Tulivar.«
    »Das Angebot ehrt mich. Aber es ist gerade Mittag geworden. Wir werden aufbrechen und versuchen, die genannten vier Tagesreisen so gut wie möglich hinter uns zu bringen. Der Weg bis Floßheim dürfte nicht zu verfehlen sein.«
    »Es gibt eine Straße von hier bis Plum, der letzten Stadt im Norden, die diesen Namen verdient. Von Plum bis Goviar gibt es … Feldwege ist, glaube ich, die richtige Bezeichnung. Wir haben ordentliches Wetter, ich bin mir sicher, man wird sie erkennen können. Die Reise wird dann beschwerlich werden.«
    Mich kümmerte das nicht. Ich hatte endlose Meilen zurückgelegt, ohne auch nur in die Nähe eines Weges zu kommen.
    »Kann man nicht auf dem Fluss reisen?«
    »Ab Plum, ja, denn der Wul macht einen weiten Bogen bis zur Stadt. Aber gerade weil er so einen großen Bogen macht, werdet Ihr einen gigantischen Umweg reisen. Angenehmer sicher, bei guter Strömung und passenden Winden auch recht schnell, aber es wird sicher mehr als vier Tage dauern, bis Ihr in Floßheim seid. Von Tulivar, Eurer … äh … Hauptstadt, seid Ihr dann noch einen weiteren Tag entfernt, vielleicht zwei. Es ist Eure

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