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Ein Lotterie-Loos

Ein Lotterie-Loos

Titel: Ein Lotterie-Loos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Manne bekam. Es geschah also unter Zustimmung der Mutter, wie des Bruders, daß das junge Mädchen unter diesen Verhältnissen ihren natürlichen Gefühlen keinen Zwang auferlegte. Wenn es die Menschen im Norden auch äußerlich nicht so zur Schau tragen, darf man sie doch keineswegs für unempfindlich halten. Nein, es ist eben so ihre Art, und diese ist vielleicht besser, als manche andere.
    Kurz, eines Tages, als sich alle Vier in dem großen Zimmer des Erdgeschosses befanden, sagte Ole ohne jede weitere Einleitung:
    »Da kommt mir ein Gedanke, Hulda!
    – Und welcher? fragte das junge Mädchen.
    – Mir scheint, wir Beide sollten einander heiraten.
    – Das meine ich eigentlich auch.
    – Ja, das ließe sich hören, fügte Frau Hansen hinzu, als ob es sich um eine schon lange besprochene Angelegenheit handelte.
    – Und auf diese Weise, Ole, bemerkte Joël, würde ich natürlich Dein Schwager werden.
    – Gewiß, sagte Ole; es steht aber fest, mein Joël, daß ich Dich dann nur noch mehr lieb haben werde.
    – Wenn das möglich ist!
    – Du wirst’s ja sehen!
    – Meiner Treu, ich bin ja schon jetzt befriedigt, versicherte Joël, der Oles Hand herzlich drückte.
    – Nun, das wäre also abgemacht, Hulda? fragte Frau Hansen.
    – Ja, liebe Mutter, antwortete das junge Mädchen.
    – Du glaubst es wohl, Hulda, fuhr Ole fort, daß ich Dich eigentlich schon lange liebe, ohne etwas davon gesagt zu haben?
    – Ich Dich auch, Ole.
    – Wie’s gekommen ist, weiß ich eigentlich gar nicht zu sagen.
    – Und ich nicht minder.
    – Gewiß kam’s daher, Hulda, daß ich Dich jeden Tag hübscher und hübscher und immer besser werden sah…
    – Du gehst etwas zu weit, mein lieber Ole!
    – Gewiß nicht, und ich darf Dir das sagen, ohne daß Du darum zu erröthen brauchst, denn es ist die Wahrheit. Haben Sie’s denn nicht bemerkt, Frau Hansen, daß ich Hulda so lieb hatte?
    – Nun ja, ein wenig wohl.
    – Und Du, Joël?
    – Ich?… Ei, ganz bedeutend.
    – Offen gestanden, meinte Ole lächelnd, hättet Ihr mir das eher sagen können –
    – Aber Deine Seereisen, Ole, mischte sich da Frau Hansen wieder ein, werden sie Dir nicht weit beschwerlicher erscheinen, wenn Du verheiratet bist?
    – O, sie würden mir so schwer ankommen, daß ich eben gar nicht mehr fahren werde, wenn unsere Hochzeit stattgefunden hat.
    – Du willst nicht mehr fahren?
    – Nein, Hulda, könnte ich es über mich bringen, Dich ganze Monate zu verlassen?
    – So willst Du jetzt zum letzten Male in See gehen?
    – Ja; doch bei einigem Glück wird diese Fahrt mir gestatten, ein gut Stück Geld zu erübrigen, denn die Herren Gebrüder Help haben mir contractlich einen vollen Gewinnantheil zugesichert….
    – Das sind doch brave Leute! sagte Joël.
    – Sie sind jedes Lobes würdig, erwiderte Ole, und alle Seeleute in Bergen kennen sie auch und schätzen sie hoch.
    – Aber, mein lieber Ole, bemerkte da Hulda, wenn Du dann nicht mehr fährst, was denkst Du später zu beginnen?
    – Nun, ich werde der Theilhaber Joëls. Ich habe ja gute Füße, und sollten diese ja noch nicht ausreichen, werd’ ich mir durch Uebung solche zu verschaffen wissen. Uebrigens hab ich noch an ein Geschäft gedacht, das vielleicht gar nicht übel wäre. Warum sollten wir nicht eine Art Botendienst zwischen Drammen, Kongsberg und den Gaards von Telemarken einrichten? Die jetzigen Verbindungen sind weder bequem, noch regelmäßig, und dabei wäre wohl noch Geld zu verdienen. Mit einem Wort, ich habe so meine Gedanken abgesehen von…
    – Von was?
    – O nichts! Das wird sich bei meiner Rückkehr zeigen. Ich sage Euch voraus, daß ich fest entschlossen bin, Alles zu thun, um Hulda zur beneidetsten Frau des ganzen Landes zu machen. Ja, ich bin’s fest entschlossen.
    – Wenn Du wüßtest, Ole, wie leicht das sein wird! antwortete Hulda, ihm die Hand entgegenstreckend. Ist’s nicht zur Hälfte schon geschehen, und gibt es irgendwo ein ebenso glückliches Haus, wie unser Haus in Dal!«
    Frau Hansen hatte einen Augenblick den Kopf hinweggewendet.
    »Also, wiederholte Ole in freudigem Tone, die Sache ist abgemacht?
    – Ja freilich, versicherte Joël.
    – Und wir brauchen nicht weiter darüber zu sprechen?
    – Niemals.
    – Es wird Dir doch nicht leid werden, Hulda?
    – Gewiß nicht.
    – Was die Bestimmung Eures Hochzeitstages betrifft, denk’ ich, wir warten lieber Deine Heimkehr ab, fügte Joël hinzu.
    – Zugegeben; doch ich müßte geradezu Unglück haben, wenn ich nicht

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