Ein Magier auf Höllentrip
oft ein Gespräch, selbst ein kurzes, zwischen Gegnern verhindern – aua!«
Das Schwert geriet in handfesten Kontakt mit dem Eintreiber, als der sich auch schon furchterfüllt zurückzog. Ich zog die Schneide aus der seltsam verwachsenen Masse. Der schimmernde Stahl war von einer eitrig-serösen, grünen Flüssigkeit bedeckt.
»Siehst du jetzt, was du mit deinem Kämpfen angerichtet hast?« nörgelte Cuthbert. »Grünes Eitersekret, also wirklich! Hast du überhaupt eine Ahnung, wie lange es dauert, grünes Gangränsekret wieder abzubekommen?«
Die Angst-Eintreiber hatten sich wieder zu ihrer anfänglichen, schreckenverbreitenden Formation zusammengeschlossen. Wir hatten also den ersten Angriff zurückgeschlagen! Doch dann heulten sie wieder auf und griffen uns mit doppelter Geschwindigkeit an.
»Blut wollen wir!« zischten sie mit einer Stimme.
Eins der Wesen hatte es direkt auf mich abgesehen.
»Siehst du nun, in welche Schwierigkeiten du uns gebracht hast?« bemerkte das Schwert.
Ich überhörte sein Nölen und trat rasch zur Seite. Was zweifellos ein Fehler war!
»Verdamm-pff!« rief Hendrek, als wir zusammenprallten. Wir verloren beinahe gleichzeitig das Gleichgewicht.
Zwei Paar Angst-Eintreiber-Klauen fuhren dicht über unseren Köpfen hinweg. Sie senkten sich tief in die Haut ihres jeweiligen Kumpans. Das hieraus resultierende Gekreisch war ohrenbetäubend. Grünes Eitersekret spritzte überall herum.
Ich rollte mich von den immer noch ineinanderverschlungenen Eintreibern fort und kam vor dem Podium wieder auf die Füße. Einen Moment nahm ich mir die Zeit, Atem zu schöpfen und nach einem neuen Ziel für meinen nächsten Angriff zu suchen.
Die Studenten und Hubert schienen eine gemeinsame Front aufgebaut zu haben; sie hielten den dritten Eintreiber mit einer Kombination aus Pflastersteinen und Drachenfeuer in Schach. Snorphosio und Zimplitz hatten die Atempause, die unsere Verteidigung ihnen verschafft hatte, zum Auflegen eines Gegenspruches genutzt. Zimplitz hatte einen grellroten Riesenhammer erschaffen, der immer, wenn sich ein Eintreiber näherte, herunterfuhr; Snorphosios Spruch, ein fragiles, spinnenförmiges Ding, schien bis jetzt noch nicht richtig zu funktionieren. Snorphosio fluchte, als der zweite Eintreiber, ohne augenscheinlichen Schaden zu nehmen, durch das magische Gebilde hindurchging; der alte Gelehrte schleuderte einen zweiten Spruch hervor, der jedoch ebenso wirkungslos blieb.
Und was tat meine Geliebte? Norei befand sich am anderen Ende des Podiums und benutzte ihre Sprüche, um Brax den dämonischen Vertreter zu bekämpfen, der einen seiner verfluchten Dolche zu schwingen schien.
»Nein!« schrie ich auf; ich stürzte vorwärts, fest entschlossen, sie aus der Gefahr zu erretten.
Ich spürte etwas Seltsames an meiner Brust entlang streichen. War das eine weitere verräterische Spielart dämonischer Magie? Schnell griff ich in mein Hemd und zog eine einzelne Blume hervor. Der zarte Stiel zwischen meinen Fingern fühlte sich kalt an. Ich erinnerte mich an Noreis Warnung, daß ein Übermaß an Magie den Zauberhut wieder zur Produktion reizen würde. Während ich auf meine Geliebte zurannte, schleuderte ich die Blume beiseite. Ich müßte mich dieser Hutüberreste wirklich bei der erstbesten Gelegenheit entledigen!
Und dann vernahm ich den Laut, den ich am meisten zu fürchten gelernt hatte. Mein Meister hatte zu niesen begonnen.
Sogar mit der Hilfe von Zimplitz’ Heilspruch war diese Magiekonzentration also zu hoch für ihn! Kein Wunder, mit den ganzen Sprüchen und dem halben Dutzend phantastischer Kreaturen in der Halle. Doch das bedeutete, daß er völlig hilflos war!
Ich traf dann eine der schwierigsten Entscheidungen meines jungen Lebens. Norei war schon in der Lage, sich selbst zu verteidigen. Ich mußte meinen Meister beschützen! Ich sprang auf das Podium und blickte mit gezogenem Schwert auf die Schlacht, die sich zu meinen Füßen abspielte.
Ich hatte keine Sekunde zu früh gehandelt! Alle drei Eintreiber, die offensichtlich die Hilflosigkeit meines Meisters rochen, hatten sich von ihren Gegnern gelöst und griffen wie ein Wesen Ebenezum an.
»Wir fordern den Magier!« grölten sie.
Doch noch ein anderes Geräusch war zu hören, ein Geräusch wie das Scharren vieler kleiner Füße auf dem Steinfußboden. Bevor ich sie sehen konnte, hörte ich auch schon ihren Kampfschrei:
»Eep eep! Eep eep! Eep eep!«
Und die drei Frettchen warfen sich auf die
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