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Ein Magier auf Höllentrip

Ein Magier auf Höllentrip

Titel: Ein Magier auf Höllentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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gewesen. Doch nun würden wir die richtigen Niederhöllen zu Gesicht bekommen, wo es von richtigen Dämonen nur so wimmelte. Die Frage war nur: Würden uns die richtigen Dämonen passieren lassen?
    »Snarks?« fragte ich. »Sollten wir uns auf Ärger gefaßt machen?«
    »Nicht notwendigerweise«, antwortete mir der Dämon. »Es hängt davon ab, in welchen Sektor der Niederhöllen uns dieser Tunnel führen wird. Wenn ich erst einmal einen Blick auf die Umgebung erhasche, weiß ich sofort, was zu tun ist.«
    »Verdammnis«, meldete sich Hendrek zu Wort. »Dann kennst du also dieses gesamte unterirdische Königreich?«
    »Wie kein anderes«, erklärte ihm Snarks. »Als wahrheitsliebender Dämon stand es mir natürlich gut an, schnell und oft durch die Niederhöllen zu reisen. In meiner der Bildung gewidmeten Jugend bin ich daher permanent von einem Ende zum anderen gereist. Ich möchte behaupten, daß kein Dämon mehr als ich über diesen Platz weiß, denn ich kenne jeden Winkel in meinem Königreich und bin überall gewesen. Es war wohl Schicksal, daß wir zusammengekommen sind, denn für deine Quest könntest du dir keinen kundigeren Führer als mich wünschen!«
    Seine kleine Ansprache hatte mich sehr beruhigt. Ich hoffte nur, Snarks möge die Wahrheit sprechen. Und dann fiel mir ein, daß er ja gar nicht anders konnte.
    Mit fortschreitendem Abstieg wurde das Licht vor uns heller und der Tunnel breiter. Als ich mich zu meinen Gefährten umdrehte, bemerkte ich, daß das Licht Hendrek eine grünliche Gesichtsfarbe verlieh, die der Snarks’ nicht unähnlich sah. Ich fragte mich, ob wir bei längerem Aufenthalt hier unten mit der Zeit nicht alle mehr und mehr wie richtige Bewohner der Niederhöllen wirken würden. Der Gedanke erschien mir allerdings nicht besonders anziehend.
    »Ich fühle mich ein wenig beklommen«, bemerkte Snarks. »Es ist so lange her, daß ich zu Hause war. Werde ich denn hier willkommen sein?« Er seufzte. »Dämon ohne Vaterland!«
    Wir kamen um eine weitere Biegung des windungsreichen Tunnels. Hier war es jetzt hell genug, um nach Zeichen irgendwelcher Art zu suchen. Ein Fetzen von der Robe einer Hexe oder ein Haufen loser Steine, wo Norei mit ihren Entführern gekämpft haben mochte. Vielleicht hatte sie noch Zeit, eine Botschaft in die Wand zu ritzen, während die Angst-Eintreiber eine Rast einlegten? Doch um uns war nichts außer dem zunehmend stärker beleuchteten Felsgestein.
    »Bist du sicher, daß sie Norei diesen Weg entlang gebracht haben?« fragte ich Snarks.
    »Nein, die Angst-Eintreiber haben sie durch einen ganz anderen Tunnel verschleppt, und dann sind sie zurückgekommen und haben diesen hier gebaut, um uns in die Irre zu leiten!« Snarks betrachtete mich mit dämonischem Zorn. »Manchmal kann man sich über euch Menschen wirklich nur noch wundern! Natürlich sind sie hier entlanggekommen. Ist aber schon einige Zeit her. Die Angst-Eintreiber sind zwar nicht besonders helle, aber dafür ziemlich schnell. Mach dir keine Sorgen. Selbst wenn wir die Niederhöllen kreuz und quer durchkämmen müssen – wir werden sie finden!«
    Der Dämon trat vor mich. »Oh, wir sind schon ganz nah. Ich kann beinahe den Schwefel riechen!« Snarks gab ein hohes, rauhes Kichern von sich.
    »Verdammnis!« kommentierte Hendrek von hinten.
    »Mein kleines grünes Herzchen schlägt Purzelbäume!« rief Snarks, während wir vorwärts rannten. »Welchen Teil der Niederhöllen werden wir als erstes zu sehen bekommen? Möglicherweise befinden wir uns in der Nähe der Säureseen. Auf der anderen Seite lag Vushta meines Wissens über den Schleimpfuhlen der Ost-Niederhöllen!«
    »Wag dich nicht zu weit vor!« warnte ich den hastig vorwärtsstrebenden Dämonen. »Wir dürfen uns nicht verlieren!« Doch Snarks war schon aus unseren Augen verschwunden.
    »Was ist denn das?« ertönte seine Stimme von weiter vorne. Ich vermeinte, einen Hauch von Panik ausmachen zu können.
    »Verdammnis!« erklärte Hendrek. Wir zwei hasteten vorwärts, um unserem Kameraden zu helfen. Wir rannten um eine letzte Biegung und fanden Snarks am Ende des Tunnels; er starrte in eine grün erleuchtete Welt.
    »Snarks!« rief ich besorgt. »Bist du in Ordnung?«
    Der Dämon nickte dumpf.
    Hendrek trat an die Seite unseres Kampfgenossen, die Keule gezogen. »Verdammnis. Wo sind wir denn nun? Die Säureseen? Die Schwefeltümpel? Die Schleimpfuhle?«
    »O nein!« flüsterte Snarks, der entsetzt auf den sich ihm bietenden Anblick starrte.

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