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Ein Magier auf Höllentrip

Ein Magier auf Höllentrip

Titel: Ein Magier auf Höllentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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»Hieran kann ich mich überhaupt nicht erinnern.«
    Ich betrachtete eins der seltsamsten Bilder, die mir je begegnet waren. Die Szene vor unseren Augen wurde von Zeichen erhellt, die von innen zu glühen schienen. Sie begannen am Ende des Tunnels, wo wir uns nun befanden, und dehnten sich, so weit das Auge reichte, in beide Richtungen aus. Unter jedem Zeichen war ein großes Fenster angebracht. Manche der Fenster wurden ebenfalls von innen beleuchtet, während vor anderen große Fackeln brannten. Und auch die Fackeln sahen ausgesprochen fremdartig aus, denn sie brannten nicht nur gelb und rot, sondern auch blau und grün.
    Snarks schluckte grimmig. »Am besten folgt ihr mir einfach. Offensichtlich hat es hier in der Gegend einige kleinere Änderungen gegeben. Doch ich bin mir sicher, daß, wenn wir erst ein paar Schritte gegangen sind, ich alles sofort wiedererkennen werde. Wir müssen uns nur schnell bewegen und unauffällig bleiben.«
    Wir traten aus der Mündung des Tunnels auf den grünen, glühenden Boden.
    »Hey, ihr da!« rief eine Stimme. »Ja, ihr! Dort am Tunnel! Sucht ihr was Bestimmtes?«
    »Verdammnis«, murmelte Hendrek.
    »Nicht unbedingt«, gab Snarks ausweichend zur Antwort. »Laßt mich die Unterhaltung führen!«
    Mit nicht geringer Besorgnis ließen wir zu, daß der Dämon uns von der Tunnelmündung, unserem einzigen Fluchtweg, wegführte. Snarks bewegte sich direkt auf eine kleine Gestalt zu, die uns aus der Entfernung zuwinkte. Ich sagte mir, daß wir uns zu irgendeinem Zeitpunkt unserer Quest zweifellos den Einwohnern der Niederhöllen gegenüberstellen müßten. Doch hatte ich insgeheim die Hoffnung gehegt, dieser Zeitpunkt läge wesentlich später.
    »Hallo!« rief Snarks nach vorne. »Könntet Ihr uns darüber aufklären, wo genau wir uns befinden? Wir scheinen uns ein wenig verlaufen zu haben.«
    Der andere Dämon humpelte auf uns zu. Er schien recht betagt zu sein. »Kein Wunder, Jungchen«, stieß der Alte unter Pfeif- und Keuchlauten hervor. »Hier hat sich auch eine Menge verändert in letzter Zeit. Du befindest dich hier auf dem Land, auf halbem Weg zwischen den Städten Blecchh und Yurrghh.«
    »Zwischen Blecchh und Yurrghh!« kreischte Snarks auf. »Aber das war doch unberührte Natur! Wo ist das so prächtig fließende Magma? Was ist mit dem Tümpel aus geschmolzenem Schwefel passiert, den ich wie mein eigen Fleisch und Blut liebte?«
    »Dahin«, winselte der Alte. »Mit dem überbaut, was du hier vor dir siehst, der Blecchh-Yurrghh-Einkaufsstraße. Sag mal, sind das nicht Menschen?«
    »Ja, natürlich«, gab Snarks lässig zu. »Du meinst, daß die Brombeerfelder verschwunden sind? Und der Giftbeerenhain ebenso? Wie konnten sie nur so etwas tun?«
    »Sie nennen es Fortschritt«, erwiderte der alte Dämon. »Es gab mal eine Zeit, da konnte man sich in den Niederhöllen noch auskennen. Doch wenn du heute zu lange an einem Platz stehenbleibst, mauern sie dich in eine Einkaufsstraße ein!«
    »Verdammnis.« Hendrek blickte düster um sich. »Dann sind wir also in einer – wie heißt es doch gleich – Einkaufsstraße gefangen?«
    »Typisch Mensch!« meinte der Alte. »Sag mal, Jungchen, was wollt ihr denn hier eigentlich?«
    »Oh, wir sind nur gekommen, um Vushta aus den Händen der Nieder…«
    Snarks stieß einen gellenden Schrei aus, als ich ihn packte und ihm die Kapuze über den Kopf warf. »Mmmmmnffggllkfftt!«
    Und da erst erkannte ich die wahre Natur unseres Problems. Snarks mußte ja immer die Wahrheit sagen! Sollte ihm irgend jemand eine direkte Frage bezüglich unserer Aufgabe stellen, würde er sie auch wahrheitsgemäß beantworten! Und wenn der Fragesteller ein Dämon in verantwortlicher Position sein sollte, wären wir mit Sicherheit verloren.
    »Ich fürchte, Eure Frage berührt Fragen der Sicherheitsstufe Zwei!« rief ich hektisch und versuchte, schnell zu denken. Was würde mein Meister in einer solch brenzligen Situation tun? »Wir befinden uns hier auf einer bestimmten Mission, bei der Menschen und Dämonen zu bestimmten Zwecken kooperieren, um – ähm – auf bestimmte Situationen Einfluß zu nehmen, die Menschen und Dämonen betreffen.«
    Der alte Dämon lächelte verschlagen. »Es hat also was mit dieser Stadt zu tun, die sie vor ein paar Tagen hier vorbeigeschafft haben! Die Niederhöllen mögen wissen, wo sie sie verstauen wollen. Jemand meinte, sie wollten es mitten nach Ober-Würg bringen. Kannst du dir vorstellen, was das für die Grundstückspreise

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