Ein Magier auf Höllentrip
sagte, schätzt Ihr mich vollkommen falsch ein. Ob Ihr es glaubt oder nicht, ich stehe auf Eurer Seite.«
»Verdammnis!« Hendrek hob Schädelbrecher hoch empor.
»Hört mich doch erst einmal zu Ende an!« Der dämonische Vertreter tänzelte beiseite. »Schließlich habe ich jetzt ein Heimspiel.«
Ich legte dem Krieger meine Hand auf die Schulter. »Er hat recht, Hendrek. Wir sollten ihm zuhören. Nachdem er uns erzählt hat, was mit Norei passiert ist!«
»Endlich jemand mit einigem Verstand.« Brax lächelte mir zu. »Vielleicht kann ich Euch eines Tages einmal eine gute Gebrauchtwaffe verkaufen. Doch aus diesem Grund bin ich heute nicht hier, jedenfalls nicht vorrangig.«
»Hat es mit Norei zu tun?« verlangte ich zu wissen. »Wo ist sie?«
Brax blies einen Rauchring in meine Richtung. »Die Eintreiber haben sie. Oder so gut wie. Ich habe nie einen Menschen kennengelernt, der einem so viel Ärger bereiten konnte. Nicht einmal Hendrek!«
»Verdammnis!«
»Doch hört euch meine ganze Geschichte an!« Der Dämon schnippte mit seiner Zigarre in Richtung Hendrek, um mehr Aufmerksamkeit zu erlangen. »Menschen sind dazu da, um Dämonen Ärger zu machen, und Dämonen sind dazu da, um der Menschheit das Leben zu verteufeln. Guxx Unfufadoo ist ein großer Denker, vielleicht sogar ein wenig zu groß. Er will die Oberflächenwelt übernehmen und alles regieren! Doch wenn die Dämonen die Erde ober- und unterirdisch kontrollieren, wem soll ich dann noch meine Gebrauchtwaffen verkaufen? Es ist ganz einfach, verehrte Wesen! Wenn die Niederhöllen die Oberflächenwelt kontrollieren, bin ich arbeitslos!«
»Die Oberfläche kontrollieren?« staunte Zzzzz. »Das Ding ist ja dicker, als ich ahnte. Da wird es doch bestimmt die eine oder andere Sanierung geben!«
»Vielleicht hast du gar nicht einmal so unrecht, Freund Snarks«, fuhr Brax fort. »Wir haben eine Menge Fortschritt, aber ist die Dämonenheit darum glücklicher? Warum sollen die Niederhöllen überhaupt die Oberfläche übernehmen?
Da machen sich fehlgeleitete Minderwertigkeitskomplexe bezüglich unserer Heimat bemerkbar, das ist der Punkt! Ich aber meine, laßt uns lieber ein positiveres Verhältnis zu unseren Heimhöhlen entwickeln, als die universale Ordnung umzukrempeln. Es leben die Niederhöllen!«
Brax ließ sich Zeit, als erwarte er, wir anderen würden in seinen Hochruf einstimmen.
»Verdammnis«, rief statt dessen Hendrek in die lastende Stille.
»In der Tat«, sagte ich kurz darauf. Ich mußte vorsichtig sein. Die schlüpfrige Logik eines Widersachers wie Brax konnte uns sehr gefährlich werden. »Ihr sagt, Ihr seid dagegen, daß die Niederhöllen die Oberflächenwelt übernehmen. Warum habt Ihr dann Guxx dabei geholfen, Norei zu entführen?«
»Ich wußte ja, daß das zur Sprache kommen mußte!« Zigarrendunst quoll zusammen mit Braxens Seufzer aus seinen Nasenlöchern. »Richtig, damals habe ich ja für Guxx gearbeitet, nicht wahr? Also, es gab da zwei Gründe. Der erste war, daß man zu Guxx Unfufadoo nicht nein sagt. Ihr mögt das auch schon bemerkt haben. Die kleinste Widersetzlichkeit, und er schmeißt Euch einen seiner Verse an den Kopf.« Der Dämon zitterte.
»Doch erst die Arbeit für Guxx hat mich zu meiner jetzigen Einschätzung der Lage geführt. Mir wurde klar, daß, sollte er einmal Erfolg haben, die Geschicke der Menschen und Dämonen auf immer verändert wären!«
»In der Tat«, entgegnete ich. »Und wie können wir Euch trauen?«
»Dem kreuzehrlichen Brax nicht trauen?« Der Dämon blies einen weiteren Rauchring. »Ich habe schon eine vertrauensbildende Maßnahme vorgeleistet! Ich habe nur die junge Hexe genommen und nicht Ebenezum, wie mein Auftrag eigentlich lautete.«
Der Dämon hatte nicht ganz unrecht. Ich nahm mir einen Moment der Überlegung.
»Doch warum sind wir eigentlich alle so niedergedrückt?« fuhr Brax fort. »Langsam, langsam, Ihr habt Euch noch nicht ganz mit der hier herrschenden Mentalität vertraut gemacht. Die Unterwelt kann ein überaus amüsanter Ort sein! Wenn Ihr aufmerksam lauscht und der Wind richtig steht, könnt Ihr sogar heute noch manchmal die Schreie der Verdammten hören! Niederhöllen for ever!«
»Kleinen Moment bitte«, mischte sich nun Snarks ein. »Nostalgie für die Schönheiten der altniederhöllischen Landschaft war mein Part. O Magma, o Brombeergestrüpp, o Schleimpfuhle! Und ich wurde auf die Oberflächenwelt verbannt. Wie habe ich mich danach gesehnt,
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