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Ein Magier im Monsterland

Ein Magier im Monsterland

Titel: Ein Magier im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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frißt?« fragte ich und deutete auf den Greif.
    Der Hippogreif schüttelte den Kopf. »Das ist das letzte, was du ihm nach all dem hier noch antun könntest! Was seid ihr nur für Gäste!«
    Ich spürte, daß die Bühnenbretter unter meinen Sohlen leicht zu vibrieren begannen. Der Schuhbert tanzte wieder. Hendrek knurrte tief in der Kehle, beide Hände fest um Schädelbrecher geschlossen. Und beide Arme meines Meisters waren aus dem Schuh herausgekommen, fertig zum Zaubern.
    »Sind wir nicht heiß, Maid?«
    »O ja, und mit jedem Augenblick werden wir heißer!«
    Die Zuhörerschaft schien diese Auffassung nicht zu teilen. Ich konnte ein Dutzend ärgerliche Rufe ausmachen. Die Masse setzte sich wieder einmal in Richtung Bühne in Bewegung.
    »Wir können noch heißer werden, Maid, nicht wahr?«
    »O ja, wir können’s ihnen irrsinnig einheizen!«
    Das mußte die Einleitung zu ihrem Finale sein. Endlich würde das Signal für unsere Flucht kommen!
    »Summ, summ Vöglein.« Ich spürte, daß mich etwas am Wams riß, sah hinunter und erkannte, daß ich von einer Greifenklaue gehalten wurde.
    »Sag, Maid!« brüllte Hubert. »Wie heiß willst du’s haben?«
    »Verbrenne meine Brust, mit dem Feuer…« Aleas Stimme erstarb, während sie beobachtete, wie sich ein riesiger Vogel vom Himmel herniederließ.
    »Löscht es! Halt! Halt!« schrie der riesige Vogel. Er landete am Rande der Bühne direkt vor dem Drachen.
    Die Masse hielt in ihrem Vorwärtsdrang inne. Hubert hörte mit dem Steppen auf. Jeder erstarrte und betrachtete den Rok.
    »Mann, ihr wißt, daß mich so leicht nichts aus der Fassung bringt.« Der Rok deutete empor. »Aber seht euch das mal an!«
    Mein Mund öffnete sich vor namenlosem Erstaunen, als ich der Richtung seines Schnabels folgte. Nun waren wir ernsthaft in Schwierigkeiten!

 
Kapitel Zehn
     
     
Für einen Zauberer ist es von größter Wichtigkeit, daß er, bevor er sich in eine Schlacht begibt, genügend Sprüche vorbereitet, so daß er allem, was ihm widerfahren mag, begegnen kann. Womöglich noch wichtiger ist indes, daß der Zauberer sich während der Schlacht tapfer verhält, so daß er allen Zauberern Ehre macht. Und was, mögen sich meine geneigten Leser fragen, was geschieht, wenn die Armee des Zauberers die Schlacht verliert? Nun, aus diesem Grunde ist es am wichtigsten, daß der Zauberer darauf besteht, vor Beginn der Kriegshandlungen bezahlt zu werden.
    - aus den LEHREN DES EBENEZUM, Band III
     
    »Seht nur, all die netten Vögelchen!«
    Die Krallen des Greifen glitten von meinem Wams herunter, auch er begann in den Himmel zu glotzen.
    Hunderte von dunklen Schatten füllten die Luft.
    »Das sind die Niederhöllen!« hörte ich Ebenezum rufen.
    »Verdammnis!« erwiderte Hendrek.
    War er das, der Forxnagel? War nun alles, für das wir so lange und so ausdauernd gekämpft hatten, unwiderruflich verloren? Würde ich Vushta, die Stadt der tausend verbotenen Lüste, niemals erblicken?
    Alea rannte über die Bühne in meine Arme und bedeckte mich mit leidenschaftlichen Küssen.
    »Wenn das das Ende ist, Wuntie«, flüsterte sie schwer atmend in mein Ohr, »dann will ich es in den Armen eines einfachen Jungen vom Land erwarten.«
    Die Wärme ihres Kusses ließ mich beinahe vergessen, was ich hatte sehen müssen. Doch dieser Anblick war zu erschreckend gewesen, als daß selbst Aleas Leidenschaft ihn einfach so hätte ausradieren können. Ich wandte mich wieder dem Himmel zu.
    Nun waren sie schon näher gekommen, Hunderte und aber Hunderte geflügelter Dämonen. In der Entfernung hatte es so ausgesehen, als besäßen einige der Flügelwesen auch noch zwei Köpfe, doch nun, da sie näher kamen, konnte ich erkennen, daß sie zweifüßige Dämonenreiter trugen. Und doch – wieder andere Wesen der Flugformation hatten zwei Köpfe. Es war ein wahrhaft furchterregender Anblick.
    »Wuntvor!« schrie mein Meister. »Sammle unsere Gruppe! Es sieht schlecht aus, aber wir sind auch nicht ganz hilflos. Wir müssen sie gemeinsam bekämpfen!«
    Ich wandte mich an die anderen. »Hendrek! Hubert! Snarks! Schuhbert! Wir sammeln uns um den Schuh!«
    Neben mir ertönte ein scharfer Knall. Als ich mich umdrehte, erblickte ich das Einhorn, das mit seinem goldenen Horn auf die Bühnenkante hämmerte.
    »Warte!« rief das prächtige Wesen. »Ich habe nichts mit diesen Kreaturen zu tun! Ich dachte, wir hätten ein Abkommen!«
    In der Hitze des Gefechtes hatte ich das törichte Vieh völlig vergessen, doch der Himmel

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