Ein Magier in Nöten
Niederhöllen.«
Ebenezum nieste wieder. Die magische Macht des Dämonen wuchs!
Guxx fletschte seine rasiermesserscharfen Zähne.
Nicht eine Stunde bleibt euch noch
Auf dieser eurer Erde.
Mit meinen Kämpfern werde ich
Euch expedieren ab ins Loch!
Durch die Dämonen lief ein nicht zu übersehendes Zittern.
»Dieser Kerl kann einem etwas auf die Nerven gehen, findet ihr nicht?« antwortete Plaugg. »Nur noch einen Moment, bitte. Ich bin noch nicht ganz mit meiner körperlichen Erscheinungsform vertraut, normalerweise läßt man mich nur als brennendes Moospolster auftreten. Ich stehe nicht weit genug oben in der Hierarchie, als daß der Dornbusch für mich in Frage käme, versteht ihr? Aber ich habe ja nichts dagegen.«
Guxx sprang vor und zerfetzte die Luft mit seinenKlauen. Man konnte es ihm förmlich ansehen, daß er sich mit jedem Augenblick besser fühlte.
Die Chance ist vertan,
Du himmlischer Tor,
Nun wechselt der Herrscher:
Dämonen treten vor!
Ich konnte sehen, daß der mir am nächsten stehende Dämon wiederholt mit den Augen blinzelte.
»Du verlegst dich jetzt auf Beschimpfungen?« konterte Plaugg. »Ich sehe schon, dies ist kein fair-play mehr. Wenn ich nicht diese Probleme mit meiner augenblicklichen Manifestationsform hätte, hättest du für solche Gehässigkeiten keine Zeit mehr. Vielleicht hätte ich mich doch für das brennende Baummoos entscheiden sollen, obgleich das intellektuell nicht besonders stimulierend wirkt, glaubt mir.«
Genug der Lügen, genug der Rede,
Dämonen aller Länder, auf die Diebe!
Die erstarrten Dämonen rührten sich nicht.
»Ähm«, Guxx räusperte sich. »War wohl nicht gut genug? Wie ist es hiermit:«
Vorwärts, Dämonen, aufgewacht!
Bewegung bringt euch an die Macht!
Einige der Dämonen gähnten und reckten die Glieder.
»O Mäßig Mächtiger Plaugg!« schrie Heemat. »Tut etwas! Bitte!«
»Tut mit leid!« erwiderte die Gottheit. »Ich lasse mich nicht gerne drängen. Wartet eine Sekunde. Ist es so richtig?« Er wackelte dreimal mit seinem Hinterteil. Nichts geschah.
Rührt euch, Dämonen! Eilet! Eilet!
Verlieren wird, wer lang verweilet!
Die Dämonen erwachten en masse.
»Schnell! So unternimm doch etwas!« kreischte Heemat. »Äh… wir flehen Euch an, bitte!«
»Ja, ja, gleich habe ich es.« Plaugg biß sich auf die Unterlippe. »Ihr müßt sie nur noch ein, zwei Augenblicke zurückhalten.«
»Der da gehört mir!« brüllte der Händler des Todes und stürzte sich auf Guxx. »Ich wollte schon immer einen richtig großen Dämonen erdrosseln.«
Guxx hieb nach dem angreifenden Assassinen, doch der war zu schnell für ihn. Guxx’ Schläge sausten ins Leere – und der Händler hielt Guxx von hinten im Würgegriff.
Ans Werk! Ans Werk! Dämonen alle!
Sie laufen euch nun in die – urracht!
Der Händler verstärkte seinen Griff.
»Warte eine Sekunde!« rief Plaugg, als die Dämonen schon wieder ihr Zerstörungswerk begannen. »Ich hab’s!«
Er wackelte dreimal mit seinem Hinterteil und schnippte mit den Fingern.
Von hoch oben erscholl Trompetenklang. Auch vernahm ich Flügelflattern hoch über mir, als fülle sich die Luft mit unsichtbaren Vögeln. In der Mitte des Raums erschien ein noch größerer Erdspalt. Die Einwohner der Niederhöllen kreischten wie ein Dämon auf, als sie zu ihrer Heimstatt zurückgesogen wurden.
Als der Spalt sich wieder geschlossen hatte, erhoben sich Heemat und zehn andere Eremiten, die auf Snarks gesessen hatten.
»Ich kann es nicht riskieren, einen Konvertiten zu verlieren«, bemerkte Heemat lächelnd.
»Vsspllthmm Quxx!« gab Snarks zur Antwort.
»Da ist ja noch einer über!« Plauggs Stirn legte sich in ziemlich ungnädige Falten. »Aber ich bin mir absolut sicher, daß meine Rechnung gestimmt hat!«
Zu diesem Zeitpunkt wurde mir bewußt, daß der Händler des Todes nicht länger unter uns weilte.
»Gut«, fuhr Plaugg fort. »Es war nett. Ruft mich nicht an, ich werde mich bei euch melden. Ich brauche jetzt Urlaub. Aber das ist in meinem Beruf auch mit Schwierigkeiten verbunden. Was glaubt ihr, wird man mir ein bißchen Freizeit gönnen?«
Und mit diesen Worten war auch Plaugg verschwunden.
Ebenezum putzte sich die Nase.
»Und jetzt beginnt die eigentliche Arbeit.«
Kapitel Sechzehn
Anfang und Ende sind meist willkürliche Setzungen. Man meint, daß das Leben beginnt, wenn man geboren wird, doch was ist mit jenen Monaten, die man im Mutterleib verbracht
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