Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Mann für alle Lagen

Ein Mann für alle Lagen

Titel: Ein Mann für alle Lagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
Vom Netzwerk:
hatte nicht viel mit den Urlaubern zu tun.
    Im Großen und Ganzen ging es ihm gut. Er zog sich den hellen Cowboyhut über die Augen und genoss die Aussicht. „Ich habe es geschafft“, sagte er leise.
    Mit zwei Bechern heißem Kaffee kam sein Bruder zu ihm heraus. Will trug bereits seinen Anzug, um die ersten Gäste zu begrüßen, die jeden Moment ankommen würden. Er betrachtete Jakes abgetragene Jeans und das verwaschene Baumwollhemd und schüttelte den Kopf. Jake blickte ihn an und lachte.
    „Du bist schrecklich“, stellte Will fest.
    „Was habe ich jetzt schon wieder gemacht?“ fragte Jake unbeteiligt.
    „Es geht eher darum, was du nicht tust. Du könntest reich sein.“
    „Das war ich“, stellte Jake richtig. „Dann habe ich alles dir gegeben, und du hast davon das Freizeitgelände aufgebaut.“
    „Immerhin gehört dir immer noch die Hälfte davon.“
    „Dann wirst du mich im Alter wohl durchfüttern müssen“, erwiderte Jake lachend. „Ich bin schließlich nicht dumm.“
    Will schüttelte den Kopf. „Du bist Jurist und hast als Steuerberater gearbeitet, und das alles hast du aufgegeben, um für deinen kleinen Bruder Rasen mähen zu können. Schäm dich.“
    „Ich mähe den Rasen nicht, sondern sorge nur dafür, dass andere den Rasen mähen“, stellte Jake richtig. „Ein toller Sonnenaufgang, findest du nicht?“
    „Der Sonnenaufgang war vor ein paar Stunden. Jetzt ist es neun.“
    „So hoch steht die Sonne aber noch nicht.“ Jake ließ sich tiefer in den Stuhl rutschen. „Sie steigt immer noch, also ist noch Sonnenaufgang.“
    „Mir ist klar, dass ich das alles hier ohne dich nicht schaffen würde, aber du weißt so gut wie ich, dass du hier deine Zeit und deine Talente vergeudest. Seit fünf Jahren. Dafür kannst du nicht nur deine gescheiterte Ehe verantwortlich machen.“
    „Du nimmst das Leben viel zu ernst. Wenn ich geahnt hätte, dass du dich so sehr in die Arbeit stürzt, hätte ich dir das Geld niemals gegeben. Du bekommst bestimmt bald einen Herzinfarkt, und dann muss ich mich um alles hier kümmern.“
    „Na, einer von uns beiden muss sich ja wie ein Erwachsener benehmen. Hör mir zu, Jake, du warst immer mein …“
    „Vorbild? Dein Held?“ riet Jake.
    „Sagen wir ruhig Vorbild“, sagte Will. „Ich wollte immer wie du sein, weil du in jeder Hinsicht der Beste warst.“
    „Nein, das war ich nicht“, widersprach Jake. „Das dachtest du bloß, weil du mein jüngerer Bruder bist.“
    „Jake, du hast seit fünf Jahren nichts mehr getan. Seit du hier bist.“ Jake wollte etwas sagen, aber Will ließ ihn nicht zu Wort kommen. „Ich weiß, dass du die Arbeitskräfte beaufsichtigst, doch das könntest du auch vom Bett aus. Und im Grunde tust du das ja auch.“
    „Moment mal“, beschwerte Jake sich.
    „Du bist mir eine große Hilfe, aber auch wenn es mir nicht gefällt, musst du zurück in die Stadt.“
    „Mein Leben hier gefällt mir“, stellte Jake klar. „Glaub ja nicht, dass ich mich für dich und diesen Freizeitclub aufopfere. Ich bin gern hier und werde hier bleiben.“
    Will versuchte es anders. „Willst du nie wieder heiraten?“
    „Nein. Wie kommst du jetzt darauf?“
    „Wenn es hier in ‚Toby’s Corners’ eine Frau für dich gäbe, hättest du sie mittlerweile gefunden. Also ist das ein weiterer Grund für dich, in die Stadt zurückzukehren.“
    „Kannst du mir verraten, was eigentlich los ist?“ fragte Jake verständnislos. „Spuck es schon aus. Vielleicht geht es dir dann besser.“
    „Mom macht sich um dich Sorgen.“ Will setzte sich auf einen zweiten Stuhl. „Und Valerie findet, dass ich dich ausnutze. Wenn es im Hotel manchmal drunter und drüber geht, denke ich: Zum Glück hat Jake dort draußen alles unter Kontrolle. Das meine ich ernst. Du hilfst mir sehr.“
    „Das weiß ich. Noch ein Grund mehr, um hier zu bleiben.“ Er trank einen Schluck Kaffee. „Valerie macht sich also Gedanken um mein Wohlergehen.“
    Will blickte ihn prüfend an. „Ja. Das kam mir auch etwas seltsam vor.“
    „Ich habe mich schon gefragt, wann sie zur Tat schreitet.“
    Fragend sah Will ihn an. „Wovon sprichst du?“
    „Valerie sieht sich als deine Partnerin, was das Hotel angeht. Ich bin ihr im Weg.“
    „Das verstehe ich immer noch nicht“, warf Will ein.
    „Sie möchte, dass ihr beide zusammen den Mittleren Westen mit solchen Freizeitanlagen beherrscht.“
    „Nicht mit mir.“ Will wirkte nachdenklich. „Weißt du, diese Frau wird langsam zu einem

Weitere Kostenlose Bücher