Ein Mann für alle Lagen
bei Männern sei das anders. Dass sie nur an Sex interessiert seien.“
„Mark ist doch nicht irgendein Mann. Ich glaube, er liebt dich wirklich.“ Kate atmete tief durch. „Und du liebst ihn.“
Erneut fing Penny an zu weinen. „Was soll ich bloß tun?“
„Ruf Allan an und sag ihm, das alles sei ein Fehler gewesen.“
„Das geht nicht. Die Hochzeit ist bereits geplant, mein Kleid ist schon fertig.“
„Du willst den Rest deines Lebens mit einem Mann verbringen, den du nicht liebst, nur weil dein Hochzeitskleid schon fertig ist? Hast du denn völlig den Verstand verloren?“
„Ja“, schniefte Penny.
„Was soll ich tun?“ wollte Kate wissen.
„Bitte bring das für mich in Ordnung.“ Penny sah sie an wie ein kleines Mädchen, das bei seiner Mutter Hilfe sucht.
„Das kann ich nicht. Du musst das selbst tun. Wähle den einen oder den anderen.“
„Allan.“
„Okay. Dann kann es dir egal sein, ob Mark wütend ist. Weil du ihn dann nie wiedersehen wirst.“
Aufschluchzend warf Penny sich aufs Bett. „Du verstehst das nicht. Du hast Jake für immer.“
„Nein, ich fahre in einer Woche.“ Bei dem Gedanken musste Kate schlucken. „Ich habe meinen Beruf.“
„Du verlässt Jake wegen deines Berufes, und mir erzählst du, ich hätte den Verstand verloren? Weiß Jake davon?“
„Das ist etwas anderes, und ich bin sicher, dass er es weiß.“ Er muss es einfach wissen, dachte sie.
„Ich glaube, nicht.“ Penny wischte sich die Tränen ab. „Er ist verrückt nach dir.“
„Nicht so sehr“, erwiderte Kate bitter.
Penny setzte sich auf. „Es läuft bei uns beiden nicht so besonders, stimmt’s?“
„Nein, das tut es nicht“, stimmte Kate zu. „Aber wir sind noch nicht am Ende. Und du solltest dir die Sache mit Mark noch einmal gut überlegen.“
„Du findest, ich sollte bei Mark bleiben?“ Penny putzte sich geräuschvoll die Nase.
„Hast du eine andere Wahl? Wenn du schon so unglücklich bist, weil er wütend auf dich ist, wie wirst du dich dann fühlen, wenn du ihn niemals wiedersiehst?“
Penny warf sich wieder heulend auf das Bett. Eigentlich könnte ich mich dazu legen und mit heulen, dachte Kate niedergeschlagen. Aber erst will ich noch eine Woche Spaß haben. Danach kann ich immer noch über meine Zukunft nachdenken.
10. KAPITEL
D er Rest des Urlaubs verging für Kate wie in einem angenehmen Rausch. Die Vormittage verbrachte sie mit Jake auf dem See, nachmittags spielte sie mit Penny Tennis, und abends arbeitete sie in der Bar. Nachts schlief sie bei Jake, und sie liebten sich so leidenschaftlich, dass Kate vergaß, dass es außer ihnen noch andere Menschen auf der Welt gab. Hin und wieder kam ihr der Gedanke an die Abreise, doch sie verdrängte ihn energisch. Bis Samstag war noch viel Zeit.
Eines Tages rief Jessie an. „Bist du schon verlobt?“ begrüßte sie Kate.
„Nein, und daraus wird auch nichts“, erwiderte Kate. „Ich bin in einen Mann verliebt, der nichts mehr vom Heiraten hält.“
„Nach einem Reinfall mit einer Staatsanwältin ist Jake allergisch gegen Heiraten? Da hatte ich ihn mir aber klüger vorgestellt.“
„Woher wusstest du, dass es Jake ist?“
„Ach, bitte.“ Jessie klang gekränkt. „Das war doch offensichtlich. Wenn du mit einem Mann im Boot Bier trinkst, steckt doch mehr dahinter. Erfüllt er denn alle Anforderungen?“
„Was für Anforderungen?“
„Na, du weißt schon. Humorvoll, gleiches Recht für Frauen, toll im Bett. Liebt er dich bis zum Wahnsinn?“
Einen Moment dachte Kate überrascht nach. „Ja“, sagte sie langsam. „Das tut er. Da bin ich sicher.“
„Gut“, antwortete Jessie. „Dann kannst du ihn also beruhigt heiraten.“
„Das glaube ich nicht. Jake wird nie wieder heiraten.“
„Du wirst schon einen Weg finden.“ Jessie klang da sehr sicher. „Womit soll ich eure Hochzeitstorte dekorieren?“
„Mit einem Fisch.“ Jessies Optimismus heiterte Kate auf. „Und mit einem Ruderboot.“
„Alles klar“, sagte Jessie. „Ich fange gleich mit den Entwürfen an.“
Am Donnerstagnachmittag hielt Kate Pennys Hand, während Penny Allan anrief und ihre Verlobung löste.
„Habe ich das Richtige getan?“ fragte Penny weinend, als sie auflegte.
„Sprich mit Mark darüber“, schlug Kate vor. „Sag ihm, dass du deine Verlobung gelöst hast, weil du ihn bis ans Ende deines Lebens lieben wirst.“
„In Ordnung, aber ich glaube auch jetzt schon, dass es richtig war. Allan war wirklich widerlich am
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