Ein Mann für alle Lagen
schlecht vor. Bisher habe ich Allan noch nie betrogen.“
„Das liegt vielleicht daran, dass du bislang noch niemanden geliebt hast. Wieso verbringst du nicht noch etwas Zeit mit Mark und wartest ab, wie die Dinge sich entwickeln? Kann doch sein, dass das Gefühl nachlässt.“
„Meinst du?“ fragte Penny.
„Ich hoffe es.“ Wieder dachte Kate an Jake. „Sonst sitzen wir ganz schön in der Tinte.“ Sie klopfte Penny aufs Knie. „Komm jetzt. Lass uns essen und Tennis spielen, und dabei werden wir die Männer für eine Weile vergessen.“
Kate genoss das Match. Ihr fielen die Männer auf, die Penny bewunderten. Dabei entging ihr, dass die Männer sie ebenso begehrlich anstarrten wie Penny. „Ich glaube, wir werden schon besser“, rief sie Penny über das Netz hinweg zu.
„Na, schlechter können wir auch nicht mehr werden“, antwortete Penny und lachte.
Um drei Uhr gingen sie in die Hotelbar, um etwas Erfrischendes zu trinken. „Das war ein schöner Tag“, stellte Penny zufrieden fest.
„Das stimmt.“ Kate winkte Mark heran, der hinter dem Tresen stand. „Zwei Colas. Aber nicht die Diätversion. Penny und ich sind Genussmenschen.“
Mark lächelte ihnen beiden zu, doch als Penny rot anlief, errötete er auch.
„Setzen wir uns lieber da hinten hin“, schlug Kate schmunzelnd vor und zog Penny mit sich an einen Ecktisch.
„Was soll ich bloß tun?“ fragte Penny ratlos. „Ach, vielleicht ist es bloß eine vorübergehende Schwärmerei.“
„Schon möglich“, entgegnete Kate. Aber wenn …“
„Hallo, kann ich mich zu euch setzen?“ Valerie ließ sich in einen der freien Stühle fallen. „Ich bin mit meinem Latein am Ende.“
„Ach ja?“ Kate ärgerte sich über die Unterbrechung.
„Was stimmt denn nicht?“ erkundigte Penny sich höflich.
„Will!“ stieß Valerie wütend hervor. „Er will nicht mit mir über die neue Bar reden, dabei verlieren wir praktisch mit jedem Tag Verzögerung viel Geld. Ich habe dezent durchblicken lassen, dass eine bekannte Hotelkette mir ein viel versprechendes Jobangebot gemacht hat, und es scheint beinahe so, als sei ihm das egal.“ Empört blickte sie die beiden Frauen an.
„Vielleicht ist es ihm tatsächlich egal“, wandte Penny ein.
„Natürlich nicht!“ fuhr Valerie sie an. „Ich habe hier immerhin noch viele Pläne.“
Kate zuckte innerlich zusammen. „Erwähnen Sie bitte keine Pläne.“
„Ja, Pläne sind sowieso meistens zum Scheitern verurteilt“, stimmte Penny ihr zu.
„Worüber reden Sie beide hier eigentlich?“ fragte Valerie.
„Tja, ich habe da diese Freundin“, setzte Penny an und brachte Kate mit einem Blick zum Schweigen. „Sie hatte sich vorgenommen, einen reichen Mann zu heiraten, damit sie zu Hause bleiben und sich um die Kinder kümmern kann. Verstehen Sie?“
„Nein.“ Valerie sah sie verblüfft an. „Aber wenn sie das wirklich will, was soll’s?“
„Und sie fand den perfekten Mann dafür“, fuhr Penny mit trauriger Miene fort. „Aber dann verliebte sie sich in einen armen Schlucker, der niemals richtig reich sein wird, und bei dem sie noch ein paar Jahre warten muss, bis sie Kinder haben können.“
„Wo liegt das Problem?“ wollte Valerie wissen.
„Wie bitte?“ Kate sah sie ungläubig an.
Valerie zuckte mit den Schultern. „Sie soll bei dem reichen Mann bleiben. Liebe hält nicht ewig, wohl aber Geld, wenn man damit umgehen kann.“ Sie sah Penny an. „Raten Sie Ihrer Freundin, den armen Schlucker fallen zu lassen, den Reichen zu heiraten und Abendkurse über Kapitalanlagen zu besuchen. Das würde ich jedenfalls tun.“
„Da bin ich sicher.“ Kate lehnte sich zurück. „Lieben Sie Will?“
„Ja, sicher.“
„Und wenn er kein Hotel hätte? Was wäre, wenn er hier nur ein kleines Geschäft besitzen würde?“ wollte Kate wissen.
Valerie dachte einen Moment nach. „Kommt wahrscheinlich auf die Größe des Geschäfts an. Und darauf, was ich daraus machen könnte.“
Kate musterte Valerie eingehend. „Das Geld bedeutet Ihnen nicht so viel, stimmt’s? Es sind eher das Pläneschmieden, die Hektik im Hotel und die vielen Aktivitäten, was Sie fasziniert, habe ich Recht?“
„Ich schätze, ja“, antwortete Valerie langsam. „Wovon reden Sie hier eigentlich?“
„Mir geht es genauso“, stimmte Kate zu. „Ich brauche Herausforderungen. Es würde mich umbringen, wenn ich nichts anderes zu tun hätte, als in einem Boot zu sitzen und zu angeln.“ Sie biss sich auf die Lippe. „Auch
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