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Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne

Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne

Titel: Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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mussten und von niemandem unterhalten werden wollten. Irgendwo in der Nähe in Ruhe zu Abend essen und dann eine volle Nacht Schlaf. Wenn sie sich auf dieses Licht am Ende des Tunnels konzentrierte, würde sie es auch durch den Vormittag schaffen.
    Juliet schluckte ihre Tagesdosis Vitamine und verzog das Gesicht.
    Erst vollständig angezogen war sie wach genug, um zu bemerken, dass sie sich noch nicht um ihr Make-up gekümmert hatte. Mit einem kleinen Achselzucken zog Juliet die kurze Jacke wieder aus und steuerte auf das Badezimmer zu. Als es an ihrer Zimmertür klopfte, drehte sie sich mit einer Mischung aus Argwohn und Ärger um. Ein Blick durch den Spion zeigte ihr, dass Carlo vor der Tür stand und Grimassen schnitt, als ihm klar war, dass sie ihn ansah. Sie fluchte nur ganz leise, als sie die Tür aufzog.
    „Sie sind zu früh“, setzte sie an, und dann stieg ihr der Duft von frischem Kaffee in die Nase. Sie senkte den sehnsüchtigen Blick auf das Tablett, das Carlo in den Händen hielt – eine kleine Kanne, Tassen und Teelöffel. „Kaffee“, entfuhr es ihr, leise wie ein ehrfürchtiges Gebet.
    „Genau.“ Er nickte und trat in das Zimmer. „Ich dachte mir, dass Sie schon fertig sind, auch wenn der Zimmerservice noch lange nicht so weit ist.“ Er ging zu dem kleinen Tisch hinüber, stellte fest, dass ihr Zimmer in einer Ecke seiner Suite Platz finden würde, und setzte das Tablett ab. „Daher übernehme ich die Lieferung.“
    „Gott segne Sie.“ Sie sagte es so ernst, dass er lächeln musste. Magnetisch angezogen kam sie zum Tisch. „Woher haben Sie den? Der Zimmerservice steht doch erst in einer halben Stunde auf.“
    „In meiner Suite gibt es eine kleine Kochnische. Ein bisschen primitiv, aber völlig ausreichend, um Kaffee zu brühen.“
    Sie nahm den ersten Schluck, schwarz und heiß, und schloss die Augen. „Wundervoll. Wirklich wundervoll.“
    „Natürlich. Den habe ich ja auch gemacht.“
    Sie hob die Lider. Nein, sie würde ihre Dankbarkeit jetzt nicht durch Sarkasmus vergällen, beschloss sie. Immerhin kamen sie nun seit fast drei Tagen mehr oder weniger gut miteinander zurecht. Und mit Dusche, Vitaminen und Kaffee fühlte sie sich auch fast schon wieder wie ein Mensch.
    „Machen Sie es sich bequem“, lud sie ihn ein. „Ich muss mich nur eben schnell fertig machen.“
    Sie rechnete damit, dass er sich setzen würde, und nahm ihre Tasse mit ins Bad, um ihr Make-up und ihre Frisur zu richten. Sie tupfte gerade Tagescreme auf, als sie Carlo im Türrahmen auftauchen sah.
    „Mi amore, kommt Ihnen dieses Arrangement nicht auch unpraktisch vor?“
    Sie versuchte die Verlegenheit zu verdrängen, während sie die leichte Creme auf dem Gesicht verteilte. „Von welchem Arrangement sprechen Sie?“
    „Sie haben diese ... diese Besenkammer ...“ Er drehte sich um und zeigte durch ihr Zimmer. Ja, das Zimmer war klein genug, sodass sich ihr frischer femininer Duft von der Dusche bis in die hinterste Ecke ausgebreitet hatte. „... während ich in einer Suite mit zwei Bädern schlafe, in einem Bett, das groß genug für drei Leute ist, und noch dazu ein Sofa im Wohnraum stehen habe, das sich in eine Schlafcouch umwandeln lässt.“
    „Sie sind der Star“, murmelte sie und strich Rouge auf ihre Wangenknochen.
    „Es würde dem Verleger Kosten ersparen, wenn wir uns die Suite teilten.“
    Sie lenkte ihren Blick seitwärts, bis sie im Spiegel auf seine Augen traf. Sie hätte schwören mögen, dass er nichts anderes meinte als das, was er gesagt hatte. Allerdings nur, wenn sie ihn nicht kennen würde. „Das Verlagshaus kann es sich leisten“, behauptete sie munter. „Die Mitarbeiter in der Buchhaltung freuen sich immer, wenn sie etwas finden, das sie von der Steuer absetzen können.“
    Carlo lockerte seine Schultern, trank einen Schluck aus seiner Tasse. Mit einer ähnlichen Antwort hatte er gerechnet. Natürlich würde er liebend gern eine Suite mit ihr teilen, aus den offensichtlichen Gründen. Aber es passte ihm auch nicht, dass die Qualität ihrer Unterbringung so viel geringer war als seine.
    „Auf der linken Wange haben Sie zu wenig Rouge aufgetragen“, bemerkte er geistesabwesend. Ihren überraschten Blick nahm er nicht wahr – weil seine ganze Aufmerksamkeit dem grünen Morgenmantel aus Seide galt, den er im Spiegel an der Rückseite der Badezimmertür hängen sah. Wie sie wohl darin aussehen mochte, fragte er sich. Und wie sah sie aus, wenn sie ihn nicht mehr trug?
    Nach einer

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