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Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne

Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne

Titel: Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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griff nach dem Gurt und wollte ihn wieder aufschnappen lassen. „Aber ... aber das können Sie doch nicht tun.
    „Hatte ich es Ihnen nicht schon einmal gesagt? Sagen Sie niemals ,Sie können nicht’ zu Franconi.“ Zufrieden, sie überrascht zu haben, kümmerte er sich um den eigenen Gurt. „Sie arbeiten ebenso hart wie ich. Warum sollten Sie dann in der Touristenklasse fliegen?“
    „Weil ich für meine Arbeit bezahlt werde, Carlo. Und jetzt lassen Sie mich bitte gehen, damit ich die Angelegenheit vor dem Start noch regeln kann.“
    „Nein.“ Zum ersten Mal klang seine Stimme unnachgiebig und endgültig. „Ich ziehe Ihre Gesellschaft der eines Fremden oder der eines leeren Sitzes vor.“ Als er ihr das Gesicht zuwandte, lag der gleiche Ausdruck in seinen Augen wie in seiner Stimme. „Ich will, dass Sie hier sitzen. Also lassen Sie es jetzt endlich gut sein.“
    Juliet öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Beruflich gesehen befand sie sich auf unsicherem Gebiet, ganz gleich, wie sie sich entschied. Sie hatte sich um seine Bedürfnisse zu kümmern und dafür zu sorgen, dass ihm jeder – innerhalb vernünftiger Grenzen, natürlich – Wunsch erfüllt wurde. Was nun das Persönliche anbelangte ... da hatte sie sich auf die Distanz verlassen, zumindest während der Dauer der Flüge, um ihr inneres Gleichgewicht zu erhalten. Bei jemandem wie Carlo konnte jeder auch noch so kleine Abstand helfen.
    Er war nur nett, das wusste sie. Aufmerksam. Aber er war auch starrsinnig. Und es gab immer einen Weg, mit einer solchen Situation fertig zu werden.
    Sie lächelte ihn milde an. „Carlo ...“
    Er unterbrach sie, indem er schlicht seinen Mund auf ihren drückte, leicht nur, ohne Hast, aber gänzlich unwiderstehlich. Eine Hand an ihrer Wange, die andere Hand auf ihre Finger gelegt, die sie im Schoß verschränkt hatte, hielt er sie für einen Moment so. Juliet fühlte den Boden unter sich wanken und Schwindel in ihrem Kopf aufsteigen.
    Wir haben schon abgehoben, dachte sie benommen, dabei wusste sie, dass das Flugzeug noch immer auf dem Boden stand.
    Seine Zunge berührte kurz ihre Zungenspitze, lockend, spielerisch, dann fühlte sie nur wieder seine Lippen. Er streichelte über ihr Haar und lehnte sich dann zurück. „Und jetzt sollten Sie weiterschlafen“, riet er. „Das ist sicherlich nicht der Ort, den ich wählen würde, um Sie zu verführen.“
    Manchmal, so beschloss Juliet still, war Schweigen das Diplomatischste, was man tun konnte. Ohne einen weiteren Ton schloss sie die Augen und schlief.

5. KAPITEL
    C olorado. Die Rocky Mountains, Pikes Peak, Ruinen der indianischen Ureinwohner, Zitterpappeln und reißende Stromschnellen. Es hörte sich faszinierend und aufregend an. Aber ein Hotelzimmer blieb nun mal ein Hotelzimmer.
    Im Staat Washington waren sie komplett ausgelastet gewesen. Drei Tage lang hatte Juliet kaum eine Atempause gehabt, sie war ständig auf den Beinen gewesen. Dafür hatten sie auch ein fantastisches Echo in den Medien erreicht. Der Tourplan war so ausgefüllt gewesen, dass ihr Boss in New York wahrscheinlich vor Begeisterung Überschläge gemacht hatte. Ihr Bericht über die Tour an der Küste war der Traum eines jeden Werbefachmanns.
    Und dann kam Denver an die Reihe.
    Was sie hier an Berichterstattung zusammenstellen konnte, würde kaum die Kosten für die Flugtickets rechtfertigen. Eine Talkshow zu einer unchristlichen Zeit morgens um sieben und ein mickriger Artikel in einer Lokalzeitung. Kein Fernsehsender, keine Meldung über die Buchsignierung, kein Reporter für ein Interview. Erbärmlich.
    Es war sechs Uhr in der Früh, als Juliet aus der Dusche stieg und in ihrem Koffer nach einer sauberen Bluse und einem annehmbaren Kostüm suchte. Die chemische Reinigung war die erste Anlaufstelle, sobald sie in Dallas ankamen, so viel stand fest.
    Zumindest kochte Carlo heute Morgen nicht. Juliet glaubte nicht, dass sie in den nächsten zwei Stunden allein den Gedanken an Essen würde ertragen können.
    Mit etwas Glück konnte sie nach der Show ins Hotel zurückkehren und sich noch eine Stunde hinlegen. Sie würde sich das Frühstück aufs Zimmer kommen lassen und ihre Anrufe erledigen. Die Signierung fand am Mittag statt, und erst morgen früh würden sie von hier weiterfliegen.
    Daran konnte sie sich festhalten, sagte sie sich still, während sie nach Strümpfen mit dem richtigen Farbton suchte. Zum ersten Mal in einer Woche hatten sie einen freien Abend, an dem sie niemanden unterhalten

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