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Ein Mann zum Abheben

Ein Mann zum Abheben

Titel: Ein Mann zum Abheben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Wright
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…«
    »Halt.« Mir ist nach Weinen zumute.
    »Das ist unanständig«, sagt Kelly.
    »Oder unser Küchenchef macht Ihnen, wenn Ihnen das lieber ist, einen Erdbeer-Milchshake.« Die Bedienung ist jung und sehr schlank. Ihre Haare sind so blond, dass ich für einen Moment den Blick abwenden muss. Es ist, als würde man direkt in die Sonne schauen.
    »Bringen Sie uns einfach eine gemischte Dessertplatte«, entscheidet Kelly.
    »Eine ausgezeichnete Wahl«, zwitschert sie und stakst, den Wagen hinter sich herziehend, davon.
    Kelly schaut ihr nach. »Mein Gott, manchmal ist es echt zu viel, oder? Wir sollten den Typen vom Nachbartisch sagen, dass sie ihre Stühle herüberschieben und eine Gabel nehmen sollen.«
    »Meint ihr, dass Madame Bovary davongekommen wäre, wenn sie ein paar Freundinnen gehabt hätte?«, fragt Belinda.
    »Ich glaube, Madame Bovary wäre davongekommen, wenn sie ein Handy gehabt hätte«, antworte ich.

    »Bitte, entmutige sie nicht.« Ich bin mir nicht sicher, zu welcher von uns beiden Kelly das sagt.
    »Eigentlich hast du irgendwie Recht, Belinda«, sage ich. »Mir ist es nicht einmal aufgefallen, aber Madame Bovary hat tatsächlich keine Freundinnen.«
    Nancy ist von der Toilette zurück. Sie scheint sich das Gesicht gewaschen zu haben. »Was habe ich verpasst?«
    »Wir haben eine Dessertplatte bestellt«, erklärt Kelly. »Ach ja, Elyse hat ein paar Probleme mit ihrer Ehe.«
    »Ihr habt vor ein paar Wochen Hochzeitstag gehabt, oder nicht?«, fragt Belinda.
    Ich nicke.
    »Habt ihr Sex gehabt?«
    »Ja, unter der Dusche.«
    »Unter der Dusche? Ihr habt es im Stehen unter der Dusche getrieben? Dem musst du ein Ende machen, Elyse. Lass ihn im Gästezimmer schlafen. Solange du mit ihm Sex unter der Dusche hast, wird er dich nicht ernst nehmen.«
    Kelly lächelt Belinda zu. »Du bist heute ja heiß drauf.«
    Ich lächle auch. »Sie hätte Madame Bovary schon vor Jahren lesen sollen.«
    »Wir machen es ihnen viel zu leicht, mehr sage ich dazu nicht.«
    Die Dessertplatte steht vor uns. Jemand hat ein Gitter aus Soßen über die weiße Platte gespritzt, Karamell und Schokolade, in einer Ecke ein Himbeermuffin. Vier Desserts, vier Gabeln, ein Messer, falls wir es auf Geometrie abgesehen haben. Genug für alle, um von allem eine Kostprobe zu bekommen. Ich fahre mit meinem Finger durch das Soßenmuster auf der Platte und führe ihn zum Mund, streiche damit über meine Unterlippe, warte eine Sekunde und lecke sie dann ab.

    »Aber ich habe ihn nicht geküsst, als wir unter der Dusche standen.« Das leuchtend blonde Mädchen schiebt ihren dreistöckigen Wagen zu den Männern. Sie schauen zu ihr hoch, lächelnd und erwartungsvoll. »Warum denkt ihr, dass das das Erste ist, was über Bord geht?«
    »O Gott«, knurrt Kelly, »warum nimmst du nicht einfach dieses Messer und jagst es uns allen in die Brust?«
    »Na, ich denke, manches gewinnt man, und manches verliert man.« Nancy stopft sich ein Stück Schokoladensoufflé in den Mund. Kelly und Belinda senken den Blick auf ihre Teller.
    »Was heißt das?«
    »Hast du’s nicht gehört?«, sagt Nancy honigsüß, schiebt ihre Sonnenbrille hoch und schaut mich an. »Also, das ist komisch. Ich hätte schwören können, dass du die Erste bist, die es erfährt. Lynn und Andy sind heute Morgen nach Belize geflogen. Sie hat ihn zurück.«

Kapitel 38
    Nicht nur, dass ich nicht die Erste war, die es gehört hat, es stellt sich heraus, dass ich sogar die Letzte war, die davon erfuhr. Im Lauf der folgenden Woche erfahre ich Stück für Stück die ganze Geschichte.
    Am Mittwoch erzählt mir Kelly im Fitnessstudio, dass die Sache mit der Sekretärin nicht funktioniert hat. Das Mädchen war so wahnsinnig jung, was hat Andy erwartet? Egal, er hat Lynn angerufen und war ganz reumütig. Verwaist. Zerknirscht. Er ist in ein Residence Inn gezogen, einen dieser mitleiderregenden Orte draußen beim Flughafen, die voll von Männern sind, die Mist gebaut haben.
    Sie hat ihn genau da gehabt, wo sie ihn haben wollte, fügt Belinda hinzu, als sie am Donnerstag anruft. Er hat sie gebeten, nach einem neuen Haus zu suchen, Geld sei kein Thema. Sie haben sich sogar überlegt, in die Gegend nördlich der Stadt zu ziehen, näher zum See. Das würde heißen, dass die Kinder die Schule wechseln müssen, aber Lynn war der Meinung, dass sie einen neuen Anfang brauchen. Klug von ihr, meint Belinda. Sie macht das richtig clever, andererseits hat Lynn das immer gemacht. Der Trip nach Belize stellt eine

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