Ein Mann zum Abheben
nachdem Tory eingeschlafen ist, ins Badezimmer und ziehe das Mieder an, die Strümpfe und die High Heels. Normalerweise begibt sich Phil unmittelbar vor den 22-Uhr-Nachrichten ins Schlafzimmer. Tatsächlich kommt er planmäßig durch die Tür und entdeckt mich über das Bett drapiert.
»Was machst du?« Er lächelt schwach.
Sofort fühle ich mich albern, wie kann man auf dem Bett liegen und High Heels tragen. Ich bemühe mich, das Mieder über meinen Bauch herunterzuziehen.
»Was genau versuchst du zu sein?« Aha, die Frage, auf die es keine Antwort gibt. »Also wirklich, woher hast du das Zeug? Hast du es dir von Kelly geliehen?«
Ich flüchte vom Bett und stakse in meinen begehbaren Kleiderschrank. Mein Gesicht brennt vor Scham.
»Sei nicht beleidigt«, ruft er hinter mir her. »Lass mich den Wetterbericht anschauen, dann kannst du wieder hereinkommen und das kleine Ding spielen.« Doch ich habe mir
schon das Mieder über den Kopf und die Strümpfe über die Knöchel gezogen und fange an, die Beweismittel meiner Dummheit zurück in Fredericas Tüte zu stopfen. »Du ziehst das doch nicht aus, oder?«, ruft er erneut. »Das ist wirklich irgendwie niedlich.« Ich ziehe mir mein locker fallendes graues Schlafshirt mit dem großen UNC vorne drauf an und tappe zurück ins Schlafzimmer.
»Ich nehme an, du bist stinksauer.«
»Wenigstens kannst du nicht behaupten, dass ich es nicht versucht habe.«
»In Ordnung.« Er tut so, als würde er eine imaginäre Bemerkung in ein imaginäres Notizbuch schreiben. »Halten wir im Protokoll fest, dass Elyse es am 27. Oktober um 21 Uhr 56 versucht hat.«
Zwei Tage später, wenn wir Jeff diese Geschichte erzählen, werden Phil und ich unterschiedliche Erinnerungen daran haben. Ich werde Jeff erzählen, dass Phil mich angegrinst und gefragt hat, was ich zu sein versuche. Phil wird sagen, dass er nicht gegrinst, sondern nur gelächelt hat, weil er überrascht gewesen ist.
»Ich habe sie noch nie in solchen Sachen gesehen«, wird er zu Jeff sagen, aber Jeff wird uns nicht ansehen. Als wir zu dem Teil unserer Geschichte kommen, in dem Phil mein Outfit beschreibt, wird Jeff seinen Stuhl vom Tisch wegdrehen und die Augen schließen.
»Okay, du hast ihn also vielleicht ein bisschen zu sehr überrascht«, wird Jeff sagen. »Wichtig ist, dass du nicht so viel in diese eine Reaktion hineinliest …«
»Sie hat die Nacht auf der Couch verbracht.«
»Er hat sich über mich lustig gemacht.«
»Wichtig ist, dass du erkennst, dass das nur ein kleiner Ausrutscher war«, wird Jeff mit gedämpfter Stimme sagen,
denn er sieht zur Wand. »Ein winziges Missverständnis. Wichtig ist, dass du offen bleibst für die erotischen Möglichkeiten zwischen euch.«
»Du kennst sie nicht«, wird Phil sagen. »Elyse gehört zu der Sorte von Frauen, die imstande sind, um so etwas wie das hier ein Riesentheater zu machen.«
Kapitel 13
Sie glauben, ich reise nach New York, um eine Freundin namens Debbie zu besuchen. Debbie ist meine Notrutsche - jede verheiratete Frau hat eine. Die Freundin aus deinen Singletagen, die Single geblieben ist, die Freundin, die in einer anderen Stadt lebt, die Freundin, in deren Leben du in regelmäßigen Abständen untertauchen kannst, ohne Alarm auszulösen. Meine Mutter ist bereit, bei uns im Haus zu bleiben. Sie wird Tory nach der Schule abholen und dafür sorgen, dass sie ihre Hausaufgaben macht, und ich habe den Verdacht, dass sie sie auch verköstigt und gebadet hat, bis Phil nach Hause kommt. Es sind nur drei Tage, sagt sie zu mir, mach dir keine Gedanken. Ich klinge, als könnte ich gut eine Pause vertragen.
Auch Phil ist nicht beunruhigt. »Viel Spaß. Grüß Debbie von mir.«
Debbie kann ihn nicht leiden. Er kann Debbie nicht leiden. Doch ich bin erstaunt, dass ich so einfach wegkomme. Ich habe mich allmählich schon gefragt, wie lange ich warten soll, bevor ich es wieder versuche. Aber nein, ich überhole mich selbst. Ein paar Küsse und ein paar schwindelerregende Telefonate bedeuten nicht, dass Gerry und ich in der Wirklichkeit ankommen werden. Ein Hotelzimmer in New York qualifiziert einen nicht unbedingt für die Wirklichkeit.
Ich werde am Dienstagnachmittag anreisen und eine Nacht in einem Zimmer bleiben, das er in einem Hotel reserviert und bezahlt hat, von dem er sagt, dass es sehr angenehm ist. Er wird am frühen Mittwochvormittag ankommen. Wir waren der Meinung, dass es so am besten ist, da sein Flugzeug um 8 Uhr 15 landet und er sonst bis drei
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