Ein Meer von Leidenschaft (German Edition)
„Ja. Und es gehört uns.“
„Uns?“
„Marsh und mir.“ Mit einem strahlenden Lächeln hob Linda ihre linke Hand und deutete auf den Ring. „Wir sind seit drei Jahren verheiratet.“ Dann verdrehte sie die Augen und fügte hinzu: „Es hat mich zehn Jahre meines Lebens gekostet, ihn davon zu überzeugen, dass er ohne mich nicht leben kann.“
„Ich bin froh für dich“, sagte Kate. „Du hast einen Mann, ein Restaurant! Mein Vater hat mir nie Neuigkeiten von der Insel berichtet. Dabei war ich wirklich sehr neugierig.“
„Und wir haben eine kleine Tochter. Joy ist anderthalb Jahre alt. Komischerweise ist sie nach Dominic geraten.“ Linda schaute nun wieder ernst drein. Sie legte die Hand leicht auf Kates Arm. „Du gehst zu ihm.“
Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Der Weg, den Kate eingeschlagen hatte, führte zu Dominics Haus.
„Ja.“ Kate bemühte sich um Gelassenheit. Sie durfte sich nicht von der Besorgnis in Lindas Blick beeindrucken lassen. Sie wusste, dass es zwischen Linda und Dominic außer der verwandtschaftlichen Beziehung das Gefühl der Zugehörigkeit zu einer festen Gemeinschaft auf Ocracoke gab. „Mein Vater arbeitete an einer bestimmten Sache, für die ich nun Dominics Hilfe brauche.“
Linda betrachtete Kates Gesicht prüfend. „Weißt du, was du tust?“
„Ja“, antwortete Kate und verbarg ihr Unbehagen. „Ja, ich weiß es“, bekräftigte sie.
„Dann ist es ja gut.“ Linda zog ihre Hand zurück. „Bitte schau irgendwann mal bei uns rein, entweder im Restaurant oder bei uns zu Hause. Wir wohnen nicht weit von Dominic entfernt. Marsh wird mit dir plaudern wollen, und ich möchte dir gern Joy vorstellen – und unsere Speisekarte“, fügte sie lächelnd hinzu. „Beide sind ganz außergewöhnlich.“
„Natürlich werde ich kommen.“ Impulsiv ergriff Kate Lindas Rechte. „Es ist wirklich schön, dich wiederzusehen. Es war nicht nett von mir, nichts mehr von mir hören zu lassen, aber …“ Sie biss sich ein wenig verlegen auf die Lippe.
„Ich verstehe dich“, versicherte Linda. „So, jetzt muss ich aber schleunigst zurück. Während der Saison drängeln sich mittags bei uns die Sommergäste.“ Sie seufzte und überlegte, ob Kate tatsächlich so gelassen war, wie sie vorgab. „Viel Glück“, wünschte sie, bevor sie zum Restaurant eilte.
„Danke.“ Kate würde es brauchen können.
Kate setzte ihren Weg an den kleinen Läden vorbei fort. Heute hatte sie keine Muße, sich die kunsthandwerklichen Gegenstände oder die Antiquitäten anzuschauen. Sie kam an den blau und weiß gestrichenen Holzhäusern am Rande der Stadt vorbei, die wie früher die Straße säumten, umgeben von grünem Rasen und Schatten spendenden Bäumen.
Ein Hund rannte kläffend auf Kate zu, so weit seine Kette reichte. Da jedoch weder sie noch sein Herrchen eine Reaktion zeigten, hielt er seine Pflicht für getan und trottete zu seiner Hütte zurück. Schließlich hatte Kate die Stadt hinter sich und befand sich auf dem schmalen Pfad zu Dominics Haus. Diesen Weg würde sie immer wiederfinden.
Ihr Herz begann schneller zu klopfen, und erneut stürmten Erinnerungen auf sie ein. Sie bemühte sich, jeden Gedanken an ihre frühere Beziehung zu Dominic zu verdrängen. Nur die Gegenwart zählte! Die Tatsachen …
Die Tatsachen: Der mit Kies bestreute Weg war kaum breit genug für ein Auto. Büsche rechts und links engten ihn ein. Sie machten den Eindruck eines wild wachsenden Gestrüpps, das zur Landschaft passte. Und zu Dominic.
Dominic hatte Kate einmal gesagt, dass ihm an Besuchern nichts gelegen sei. Suche er Gesellschaft, brauche er nur in die Stadt zu gehen, wo ihm alle Bewohner von Kind an vertraut waren. Diese Einstellung war typisch für Dominic Silver. Er legte Wert auf Abstand zu seinen Mitmenschen und überbrückte die Distanz nur, wenn ihm der Sinn danach stand, wenn er es wollte.
Damals hatte er einen Schritt auf sie, Kate, zugetan. Nervös nahm sie ihre Aktentasche in die andere Hand.
In der Nähe des Hauses blieb Kate stehen. Es wirkte nicht mehr so, als könne es vom nächsten stürmischen Windstoß umgeblasen werden.
Das Dach war neu gedeckt worden. Dominic brauchte also keine Töpfe zum Auffangen der Tropfen mehr aufzustellen, wenn es regnete. Eine Veranda verlief nun an der gesamten Front des Gebäudes. Die ehemals mehrfach geflickte Gittertür hatte Dominic durch eine neue ersetzt.
Kate kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Selbst die Fenster waren
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