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Ein Meer von Leidenschaft (German Edition)

Ein Meer von Leidenschaft (German Edition)

Titel: Ein Meer von Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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geputzt, und an einer Ecke des Hauses entdeckte sie einen Efeustock, der mit Hilfe eines robusten Spaliers begann, eine Hauswand für sich zu erobern.
    Ich habe mich also getäuscht, es ist doch eine Veränderung in Dominic vorgegangen, dachte Kate.
    Gerade hatte sie den Fuß auf die erste Stufe zur Veranda gesetzt, als sie Geräusche hörte. Sie kamen aus dem Schuppen hinter dem Haus, in dem sich Werkzeuge und Gerümpel befanden, zumindest war das früher so gewesen. Erleichtert darüber, dass sie Dominic nicht in der vertrauten Umgebung seines Hauses entgegentreten musste, ging Kate zu dem kleinen Hinterhof. Deutlich vernahm sie das Rauschen des Meeres, das man in zwei, drei Minuten erreichen konnte.
    Ob Dominic wohl noch immer abends den Weg durch hohes Gras und Sanddünen zum Meer ging wie früher? Zum Schauen, zum Riechen, hatte er erklärt.
    Manchmal hatte er Treibholz gesammelt oder Muscheln oder sonstige kleine Schätze, die das Meer an den Strand spülte. Einmal hatte er ihr eine strahlend weiße Muschel mit rosafarbenem Innern gegeben, die gerade in ihre Handfläche passte. Nie wieder hatte Kate ein solches Glück, eine solche Freude über ein Geschenk empfunden …
    Energisch schob Kate die Gedanken an die Vergangenheit beiseite und betrat den Schuppen. Er war so hoch und halb so breit wie das Haus. Das Gerümpel war verschwunden, und Kate blickte auf den Rumpf eines Bootes. Mit dem Rücken zu ihr stand Dominic an einem Arbeitstisch und schliff den Mast.
    „Du hast es tatsächlich gebaut.“ Wie von selbst kamen die Worte über ihre Lippen. Interessiert betrachtete Kate den Bootsrumpf. Wie oft hatte Dominic ihr das Boot beschrieben, das er eines Tages bauen wollte? Es schien sein einziger wirklicher Ehrgeiz zu sein. Mahagoni auf Eiche. Eine fünf Meter lange Schaluppe sollte es werden, die leicht wie ein Pfeil über die Wellen schießen würde. Mit diesem Boot wollte er von Ocracoke an der Küste entlang nach New England segeln. Die Beschreibungen seines Traumes waren so detailliert, so lebhaft gewesen, dass Kate sich das Boot deutlich hatte vorstellen können. Und nun war es Wirklichkeit geworden.
    „Ich sagte es dir doch.“ Dominic wandte sich von seiner Arbeit ab und sah Kate an.
    „Ja.“ Sie kam sich dumm vor und umfasste den Griff ihrer Aktentasche fester.
    „Aber du hast mir nie geglaubt.“ Er warf das Schleifpapier auf den Tisch. „Es ist dir immer schwer gefallen, über die Gegenwart hinauszuschauen.“ Ihre adrette, kühle Art verfehlte ihre Wirkung auf Dominic nicht. Er wollte diese Wand durchbrechen.
    „Und dir ist es immer schwer gefallen, mit der Gegenwart fertig zu werden.“
    Dominics Gesicht verriet nichts über seine Gefühle. „Wir hatten beide Probleme.“ Er trat auf sie zu. „Aber nicht immer miteinander.“
    Er konnte nicht länger widerstehen, streckte die Hand aus und legte sie auf ihre Wange. Ihre Haut hatte nichts von ihrer Weichheit verloren. Kate bewegte sich nicht. „Du siehst müde aus, Kate.“
    Sie verspürte ein nervöses Kribbeln in ihrem Magen, doch ihre Stimme blieb ruhig. „Es war eine lange Fahrt.“
    Mit dem Daumen strich Dominic über ihre Wange. „Du solltest hier ein wenig ausspannen.“
    „Das habe ich vor.“ Kate wich einen Schritt zurück.
    „Und was sonst noch?“ Mit vor der Brust verschränkten Armen lehnte sich Dominic gegen den Türrahmen. „In diesem Brief schreibst du, dass du mir etwas persönlich mitteilen möchtest. Jetzt bist du da. Was hast du mir zu sagen?“
    Das arrogante Lächeln auf seinen Lippen bestärkte Kate in ihrem Vorhaben, gelassen und unpersönlich zu bleiben. „Mein Vater hat Nachforschungen betrieben, die ich zu Ende führen will.“
    „So, so. Und?“
    „Dafür benötige ich deine Hilfe.“
    Dominic lachte auf und ging ins Freie. Die frische Luft würde vielleicht den dringenden Wunsch vertreiben, Kate zu berühren. „Deinem Tonfall nach zu urteilen, ist dir nichts verhasster, als mich darum zu bitten.“
    „Allerdings.“ Kate straffte die Schultern.
    Abrupt wandte Dominic sich zu ihr um. Sein Blick war ausdruckslos. „Eines sollten wir von vornherein klarstellen, Kate. Du hast die Insel und mich verlassen. Du hast mir vorenthalten, was ich ersehnte.“
    Sie ließ sich von seinem Vorwurf nicht beeinflussen. „Was vor vier Jahren geschehen ist, hat nichts mit der Gegenwart zu tun.“
    „Oh doch.“ Als er wieder auf Kate zutrat, wich sie erneut einen Schritt zurück. „Hast du Angst vor mir?“ fragte

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