Ein Milliardär entdeckt die Liebe
er: „Ich möchte nur nicht, dass du verletzt wirst.“
„Ich bin sehr viel stärker, als du mir zugestehst“, erwiderte Jess mit sachlicher Höflichkeit. „Bleibst du die Nacht über hier? Oder schlafen wir in getrennten Zimmern?“
Cesario setzte sich so abrupt auf, als hätte sie ihm mit dem Ellbogen einen Stoß in die Seite versetzt. „Mein Zimmer liegt nebenan.“
„Dann wünsche ich eine gute Nacht“, gab sie ihm zuckersüß zu verstehen.
„ Buona notte. Und schlaf gut.“ Er sprang aus dem Bett, sammelte seine Sachen ein und verschwand durch die Verbindungstür in den angrenzenden Raum.
Gut schlafen? Fast hätte Jess aufgelacht, doch stattdessen spürte sie Tränen aufkommen. Resolut stand sie auf, nahm eine ausgiebige Dusche und ging dann nach unten, um noch einmal nach ihren Hunden zu sehen.
Als sie wieder im Bett lag, erinnerten der leichte Schmerz in ihrem Unterleib und der dezente Duft von Cesarios Aftershave in den Kissen sie daran, wie gravierend ihr Leben sich verändert hatte. Sie sog seinen Duft tief ein und seufzte laut auf.
Sie musste ihn einfach aus ihren Gedanken vertreiben. Nur … sie verdrängte schon so vieles, was sie beschäftigte und was sie fühlte. Ihr Mann hatte sie in die Welt des Sex eingeführt. Er war gut darin, und dafür sollte sie eigentlich dankbar sein. Er tat, als wäre ihre Ehe eine normale, doch das war gelogen. Er wollte nicht, dass sie etwas für ihn empfand. Und da sie eine intelligente Frau war und ihren Stolz hatte, würde sie seine Warnung beachten. Sie würde nicht so dumm sein und sich in einen Mann verlieben, der von Anfang an klargemacht hatte, dass er ihre Liebe niemals erwidern konnte.
Falls er Alice wirklich noch immer liebte, ergab eine Vernunftehe, einzig dazu geschlossen, um einen Erben zu zeugen und damit die eigene Hinterlassenschaft antreten zu können, nicht nur Sinn, sondern sie war seine einzige Hoffnung. Jess sagte sich, dass es ihr gleich sein sollte, ob Cesario eine andere Frau liebte oder nicht. Solche Feinheiten waren völlig unwichtig für die Bedingungen ihrer Ehe. Es gab also keinen Grund, weshalb es sie kümmern sollte …
Und mit diesem letzten Gedanken fiel Jess aus reiner Erschöpfung in einen tiefen und traumlosen Schlaf …
7. KAPITEL
Höllische Kopfschmerzen quälten Cesario. Er hatte zwar bereits seine Tabletten genommen, doch würde es noch eine Weile dauern, bevor die Wirkung einsetzte. Eigentlich würde er sich jetzt liebend gern einen Drink genehmigen, doch zusammen mit den starken Schmerztabletten war das wohl keine gute Idee. Er massierte sich die Schläfen und versuchte, die verspannte Nackenmuskulatur zu lockern. Er sollte all diese negativen Gedanken unterdrücken, sie machten es nur schlimmer, weil sie ihn aus dem Gleichgewicht brachten. Man hatte ihn gewarnt, dass die Kopfschmerzen kommen würden, und die hier waren genauso schlimm, wie man ihm vorausgesagt hatte.
Ihm war klar, dass seine frisch angetraute Frau ihn für einen herzlosen kalten Bastard hielt. Aber er hatte nur gesagt, was gesagt werden musste. Hatte die notwendige Grenzlinie gezogen. Er wollte Jess nicht verletzen. Es wunderte ihn, dass er das nicht vor der Heirat überlegt hatte. War er wirklich so ichbezogen und eigennützig, dass er an den Schaden, den er anrichten würde, gar nicht gedacht hatte? Offensichtlich war dem so.
Davon wollte er sich aber jetzt nicht verrückt machen lassen. Diese Ehe war ein Projekt, eine geschäftliche Vereinbarung, das sollte er immer in Erinnerung behalten. Seine Braut mochte naiv und verwundbar scheinen, doch er durfte nicht vergessen, dass er einen hohen Preis für ihre Dienste zahlte – er schrieb sein wertvolles Gemälde ab und verzichtete auf die strafrechtliche Verfolgung ihres Vaters. Und aus unerfindlichem Grund wünschte er sich auch, dass Jessica Vergnügen beim Sex mit ihm empfinden sollte, schließlich konnte es Monate dauern, bevor sie sein Kind empfing. Diese großartige Verführung musste also von seinem Unterbewusstsein in Szene gesetzt worden sein. Da hatte wohl der gesunde Menschenverstand die Führung übernommen. Eine andere Erklärung gab es nicht.
Mit grimmiger Miene schenkte er sich jetzt doch den Drink ein, den er eigentlich nicht trinken sollte, und lag dann grübelnd wach bis zum Morgengrauen.
Das Klappern von Geschirr weckte Jess am nächsten Morgen. Sie setzte sich auf, um das Tablett mit dem Frühstück, auf dem sogar eine Vase mit einer einzelnen Rose stand, in Empfang zu
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