Ein Millionär, der an die Liebe glaubt
Entscheidung fiel ihr nicht schwer.
Als sie ihn seufzend in die Arme schloss, brach die Hitze wieder aus und beseitigte auch ihre letzten Zweifel. Ihr ganzes Leben hatte sie sich dem Willen ihrer Großmutter gebeugt, hatte erst voller Fleiß studiert und dann wie eine Verrückte geschuftet, um ihr so schnell wie möglich das Geld für die College-Ausbildung zurückzahlen zu können.
Wenn der Morgen anbrach, würde sie ihre letzte Verpflichtung der Familie gegenüber abgelten. Sie würde mit den Dantes verhandeln. Danach würde sie Draco Lebewohl sagen, ob er es wollte oder nicht. Aber diese Nacht – die sollte noch einmal ihr gehören. Sie wollte sie genießen, in ihr schwelgen. Ein Schritt in ihre Unabhängigkeit, ihre Freiheit.
Behutsam legte Draco sich auf sie, und schon waren sie eins. Aufstöhnend schlang sie ihm die Beine um die Hüften und passte sich seinen Bewegungen an. Der leidenschaftliche Rhythmus trug sie in atemberaubender Geschwindigkeit höher und höher, und an seinem keuchenden Atem erkannte sie, dass er dem Höhepunkt nahe war. Die Gewissheit, dass sie ihn so schnell dermaßen erregte, steigerte ihre Lust bis zum Äußersten, und nach Atem ringend, erreichte sie das höchste der Gefühle.
„Draco …!“, rief sie keuchend.
„Ja …“ Er stöhnte lustvoll.
Er erreichte den Höhepunkt und sank ermattet auf sie. Noch völlig außer Atem, sagte er ein einziges Wort: „Shayla.“
Aber wie es aus seinem Munde klang! Leidenschaftlich und besitzergreifend, als gehörte sie von jetzt an für immer zu ihm, auf ewig mit ihm verbunden, wie in diesem Moment ihre Körper verbunden waren.
Wie ihr Herz mit seinem verbunden war.
Nein! Das konnte doch nicht wahr sein!
Sie musste sich täuschen, momentane Lust mit tiefen Gefühlen zu verwechseln! Sicher empfand sie es nur so, weil das alles noch so neu für sie war. Und dieses Inferno war Unsinn, auch wenn ihre Hand immer noch kribbelte. Nein, nein, es war nur eine kurze Beziehung, zeitlich begrenzt. Schon bald würde sie das Land verlassen, und Draco wäre nur noch eine ferne – wenn auch wunderschöne – Erinnerung.
Während sie sich das noch einredete, begann der Schlaf sie zu übermannen, und sie kuschelte sich zärtlich an Draco. Gern ließ sie zu, dass er sie hielt, und ergriff seufzend seine Hand. Handfläche an Handfläche, wie um ihre Verbindung auf ewig festzuschreiben, schliefen sie ein.
Als Shayla am Morgen erwachte, stellte sie fest, dass Draco nicht mehr neben ihr lag. Sie reckte und streckte sich. So fängt also mein Geburtstag an, dachte sie.
Zeit, aufzustehen und zu gehen. In den nächsten Stunden gab es viel zu erledigen. Trotzdem schmerzte es, das Bett zu verlassen – und diesen Mann. Wie gern hätte sie noch einen Tag und eine weitere Nacht der Leidenschaft mit ihm erlebt.
Bevor sie aufstehen konnte, kam Draco herein. An seinem Gesichtsausdruck sah sie, dass etwas nicht stimmte. Es musste ziemlich schlimm sein.
„Draco? Ist irgendwas nicht in Ordnung?“
„Allerdings. Das hier zum Beispiel.“ Er hielt ihre Handtasche und das Ledersäckchen in der Hand.
Shayla zuckte zusammen. Wie hatte sie nur so unvorsichtig sein können? Wie hatte sie ihre Handtasche und den ungeheuer wertvollen Inhalt auch nur für eine Minute aus den Augen lassen können? Sie musste den Verstand verloren haben! Hatte sie ja auch. Als Draco sie berührt und von ihr, ihrem Körper, ihrer Seele Besitz ergriffen hatte.
Er trat näher auf sie zu. Jetzt wirkte er wirklich wie ein Drache. Brandgefährlich.
„Du weißt ganz genau, dass das meine Handtasche ist.“ Fordernd streckte sie die Hand aus. „Wenn ich also bitten darf …“
„Darfst du nicht.“ Er öffnete das Ledersäckchen und zog einen funkelnden Edelstein heraus. „Das ist ein Feuerdiamant!“
Warum klang er so vorwurfsvoll? Verbitterung lag in seiner Stimme; die böse und schmerzliche Erinnerung an irgendetwas, von dem sie nicht wissen konnte, was es war.
„Wie kannst du es nur wagen, meine Handtasche zu durchwühlen? Du hast kein Recht …“
„Das sind alles Feuerdiamanten“, stellte er mit eisiger Stimme fest.
Er kann einem wirklich Angst einjagen, wenn er wütend ist, dachte sie. Wie dumm ich gewesen bin. Sein gutes Aussehen, sein Charme – all das wird jetzt überdeckt von einer unglaublichen Kälte und Härte. So wie die Dantes alle sind. Meine Großmutter hat es ja schon immer gesagt.
„Ja“, bestätigte sie mit schwacher Stimme. „Soweit ich weiß, sind es
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