Ein Mörder kehrt heim
wird keinen finden â¦Â«
»Glaube ich auch nicht.«
»Und dann?«
»Was dann?«
»Du weichst aus.« Sie streichelte ihm über die Stirn.
»Nichts dann.«
»Und wenn ich dich bitte, vielleicht doch noch einen Versuch zu machen? Einen einzigen?«
»Was meinst du damit?«
»Noch jemanden zu fragen.«
»Einfach so?«
»Einfach so.«
»Das bringt doch nichts.«
»Was kann ich sonst tun?«
»Du solltest nichts tun, jedenfalls nichts in dieser Sache.«
»Das glaubst du doch selbst nicht.«
»Was?«
»Dass ich nichts tue. Wenn ihr nicht mitmacht, suche ich allein.«
»Aber du hast Georg doch nicht gekannt. Du hast mit ihm telefoniert, das ist alles. Warum bist du so versessen darauf, seinen Mörder zu finden?«
»Das weià ich auch nicht so genau. Aber ich will ihn ⦠kriegen.«
»Damit er dir noch eine Abreibung verpasst? Oder dich umbringt?«
»Natürlich nicht. Das verstehst du nicht. Ich habe meinen Vater gefunden und ihn gleich wieder verloren.«
»Aber du hast bis vor ein paar Tagen gar nicht gewusst, dass dein Vater ein anderer ist. Man könnte fast glauben, deine Gene beherrschen dich â¦Â«
»Und nicht mein Hirn, willst du sagen?«
»Nein. In Wahrheit hast du einen Vater. Und dass Georg nun seinen Schwanz in deine Mutter gesteckt hat, ist das nicht scheiÃegal?«
Sie legte sich auf den Rücken.
»AuÃerdem hat er das nur behauptet«, fuhr Matti fort.
»Wenn ich seine Leiche nicht finde, gibtâs keine DNS -Spuren. Und ohne die kann niemand gar nichts beweisen.«
Er lieà seine Hand über ihre Brüste streichen und über den Bauch. Als er ihre Schamhaare berührte, stieà sie ihn weg und drehte ihm den Rücken zu. Sie schwiegen lang, dann hörte er sie leise schluchzen. Er wandte sich zu ihr. »Gut, noch einen Anlauf. Zufrieden?«
Sie schniefte und drehte sich zu ihm. Dann legte sie ihren Arm um seinen Hals und küsste ihn.
»Ihr müsst nicht mitmachen«, sagte Matti.
Sie saÃen am Frühstückstisch. »Und wem willst du auf die Pelle rücken?«, fragte Twiggy.
Dornröschen versteckte ihr Gesicht hinter der Zeitung.
»Wer waren Georgs Spezis?«, fragte Matti.
»Du auf jeden Fall.«
»Ich war bestenfalls ein Nebenspezi.«
»Aber du hast ihn gekannt, kurz bevor er abtauchte. Mit wem war er zusammen?«, fragte Twiggy.
Matti kramte in seiner Erinnerung. Die kam ihm vor wie ein Dämmern in der Nacht. Er sah Schemen, aber kaum Konturen. Und die löchrigen Umrisse waren nicht gefüllt.
»Was hat er denn gemacht damals, um Geld zu verdienen oder so?«
»Er hat in einer Druckerei gearbeitet, jobmäÃig. Als Setzer, das hatte er sich beigebracht.«
»Wie hieà die Druckerei?«
Matti kramte und fand: »Linksdruck.«
»Und wie hieà der Chef?«, fragte Anja.
»So was gabâs damals doch nicht.« Twiggy war ein bisschen empört.
»Es waren Kollektive«, erklärte Matti.
»Die haben über jeden Scheià diskutiert, gern bis spät in die Nacht«, sagte Dornröschen, ohne die Zeitung vom Gesicht zu nehmen. »So kommen wir nicht weiter. Matti muss sich erinnern, wovon Georg erzählt hat. Nimm dir ein Blatt Papier und schreib Namen auf, die dir einfallen.«
»Ja, Frau Generalsekretärin. Und du leg die Zeitung weg, wenn du mit uns redest. Es gibt auch so was wie Höflichkeit.«
»Wo?«, fragte Dornröschen und warf die Zeitung neben die Spüle.
Robbi spazierte aus Twiggys Zimmer in die Küche, peilte im Türrahmen die Lage, maunzte, setzte sich vor seinen Napf und begann zu schmatzen.
Anja holte einen Block und einen Kuli aus Mattis Zimmer und legte sie vor ihn auf den Tisch.
»Hast du mal mit Georg und anderen was unternommen?«, fragte Dornröschen.
Matti wurde es warm. Da war etwas, das er verdrängt hatte. Er nickte.
»Und was?«, fragte Anja.
Matti suchte die Fetzen zusammen.
Im Treppenhaus schrie ein Kind, gleich begann die Mutter zu schimpfen. Irgendwer schrie: »Ruhe!«
Matti fand Bilder. Georg und er in der Pizzeria.
»Linksdruck ist pleite«, sagte Georg.
Matti reagierte nicht. Die waren schon hundertmal pleite gewesen.
»Diesmal wirklich«, sagte Georg.
»Und warum?«
»Weil die lieben Genossen ihre Rechnungen nicht bezahlen. Und weil wir manchen gar keine Rechnung
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