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Ein Mörder kehrt heim

Ein Mörder kehrt heim

Titel: Ein Mörder kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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Kronawitter?«
    Â»Der hat mich und ein paar Genossen mal vertreten, als die Bullen uns im Sack hatten wegen Hausbesetzung, ein paar Mollies und staatlicherseits weniger geliebten Übernachtungsgästen.«
    Â»Ist doch gut«, sagte Anja.
    Dornröschen lachte wieder auf. »Das ist noch besser. Mein Gott, war der schnieke. Die Sprache, du fällst hinten runter. Die Klamotten, echt spitze. Und weißt du, warum der das gemacht hat?« Sie wartete nicht auf die Antwort. »Weil er es schick fand. Von uns und unseren Missetaten konnte er auf der nächsten Immohai-Abendgesellschaft in der Grunewalder Nobelvilla Abenteuergeschichten erzählen. Solche Geschichten hatte bei denen sonst keiner drauf. Leute wie uns zu vertreten, war für den wie auf Safari gehen. Kostenlose Beigabe: ein gutes Gewissen.«
    Â»Ist doch egal, warum so einer was macht, wenn er was Richtiges macht«, sagte Twiggy.
    Der war auch schon mal besser gelaunt, dachte Matti. »Komm doch mit zum flinken Rudi, fänd ich gut.«
    Matti hatte mit Detlev die Nachtschicht getauscht. Der Herr Anwalt empfing nur am Tag. Da aber hatte Matti keine Schwierigkeiten, einen Termin zu bekommen.
    Die Kanzlei lag in der Mommsenstraße. Ruhig, grün, ein paar Minuten entfernt vom Ku’damm, perfekte Lage. Und teuer. So was wie einen Sozius hatte Kronawitter nie gehabt. Im Vorzimmer saßen zwischen hypermodernem Mobiliar zwei hypergestylte junge Frauen. Als Matti, Dornröschen und Anja auftauchten, kramte ein junger Typ im Anzug an einem Wandregal herum.
    Â»Sie sind Herr Jelonek, stimmt’s?«, lächelte ihn eines der Bürogeschöpfe an.
    Â»Genau.«
    An der Wand ein Gemälde, von dem Matti schon mal einen Druck in einer Zeitschrift gesehen hatte.
    Â»Herr Kronawitter hat gleich Zeit für Sie.« Sie zeigte auf eine Sitzecke neben der Tür. Dunkelbraunes Leder, Chrom, im Teppich konnte ein Zwerg versinken.
    Die beiden Geschöpfe tippten und telefonierten. Der Typ hatte ausgekramt und verschwand durch eine andere Tür. Matti stellte sich vor, dass der Typ Vorwände suchte, um die Geschöpfe anzugraben. Dass die ihn aber übersahen.
    Eine dritte Tür wurde aufgerissen. Heraus stürzte Kronawitter. Fast im Sprint eilte der kleine Mann zu seinen Gästen. »Mensch, Dornröschen, dass ich dich mal wiederseh, und das hier und nicht im Knast. Was für eine Freude!« Er trug eine glänzende dunkelgraue Hose und einen Kaschmirpulli. Kein graues Strähnchen verunzierte das schwarze Haar. Er ruckte den Kopf zur Seite, um die Tolle aus den Augen zu wippen.
    Â»Na, dann kommt mal mit«, sagte er, als er allen die Hand gegeben hatte. Er rannte voraus in sein Büro, das in Wahrheit ein Saal war. Holzboden, darauf ein riesiger orientalischer Teppich, in der Ecke der antike Schreibtisch als Kontrast zu allem anderen Gemöbel, das so funktional wie teuer war.
    Â»Setzt euch! Setzt euch!«
    Eine Art Konferenztisch stand im Raum. Sie setzten sich an den Seiten auf die Schwingstühle, Kronawitter an den Kopf.
    Â»Mit was kann ich euch helfen?«
    Â»Du erinnerst dich an Georg Westreich?«, fragte Dornröschen.
    Kronawitter nickte hektisch. »Den suchen sie immer noch. Die Sache mit dem Richter. Mord und dies und das.«
    Â»Hat er sich bei dir gemeldet?«
    Â»Wann?«
    Â»In den letzten Monaten?«
    Â»Warum willst du das wissen?«
    Â»Weil wir ihn gesehen haben«, sagte Matti.
    Kronawitter blickte ihn ernst an.
    Â»Vielleicht wollte er sich stellen«, sagte Dornröschen.
    Â»Ach so. Da wär ein Anwalt nützlich«, sagte Kronawitter.
    Â»Genau.« Matti nickte.
    Â»Wenn er bei mir gewesen sein sollte, würde ich euch das nicht auf die Nase binden. Ihr versteht?«
    Â»Außer er ist tot«, sagte Matti.
    Kronawitter riss die Augen auf. »Tot?«
    Â»Ermordet«, sagte Anja.
    Â»Wann?«
    Matti erzählte es ihm.
    Â»Wart mal einen Augenblick.« Kronawitter hechtete zum Schreibtisch und drückte einen Knopf. »Krieg doch mal den Schraub ans Telefon, Schätzchen.« Er wartete, bis es klingelte. »Hei, Schraub, alter Oberbulle … hast du schon mal probiert? … Nein? … Du weißt nicht, was dir entgeht.« Er hörte eine Weile zu. »Du darfst das annehmen. Von mir schon. Bist doch sowieso der korrupteste Bulle von Berlin, da kommt’s auf einen alten Bordeaux nicht mehr an.« Kronawitter lachte

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