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Ein Mörder kehrt heim

Ein Mörder kehrt heim

Titel: Ein Mörder kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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Schuss in die Decke. Dann ist Ruhe im Karton. Klar, Matti?«
    Matti nickte. »Klar.« Also doch geladen.
    Â»Und den Safe?«, fragte John.
    Â»Wenn’s zu lange dauert, lassen wir den«, sagte Georg. »Das entscheide ich vor Ort.« Er blickte Matti an. »Du kontrollierst den Schalterraum. Da ist an der Wand eine Uhr. Ich bin die Strecke vom Polizeirevier zur Sparkasse abgefahren. Wir haben vier, höchstens fün f Minuten Zeit.«
    Â»Und wenn eine Streife reinregnet?«, fragte John.
    Georg deutete auf die Waffen.
    Â»Wann?«, fragte Martin.
    Â»Morgens oder abends?«, fragte Georg zurück.
    Sie guckten sich an. »Abends, ist so ein Gefühl«, sagte John.
    Martin nickte.
    Georg wandte sich an Matti. »Okay?«
    Matti murmelte: »Okay.«
    Â»Hast du an Fluchtwege gedacht?«, fragte John. »Haben wir ein Auto?«
    Â»Verfolgungsjagd auf dem Ku’damm?«, fragte Martin.
    Â»Wir nehmen Fahrräder. Zaster in Rucksäcken. Zwei fahren über die Kantstraße zum Bahnhof Zoo, zwei über den Ku’damm. Die werden vier Leute suchen. Und am Bahnhof stellen wir die Räder ab und fahren mit der U-Bahn.«
    Das leuchtete ein. Ein einfacher Plan. Ruckzuck rein, ruckzuck raus, Fahrrad, U-Bahn, fertig. »Wann?«, fragte Matti.
    Â»Wir haben es eilig«, sagte Martin.
    Â»Dann geht’s gleich morgen los. Bevor sich einer in die Hose macht.«
    Â»Und wo hast du die Kohle?«, fragte Twiggy.
    Matti seufzte.
    Anja starrte ihn von der Seite an.
    Matti überlegte, ob er ehrlich war zu sich. Da war noch eine Geschichte, und die durfte er sich nicht zurechtlegen. Wenn sie in früherer Zeit aufgestiegen war ins Bewusstsein, hatte er immer eine Erklärung gefunden. Eine, die nicht so wehtat.
    Dornröschen fixierte ihn. Ihm schien es, als guckte sie traurig. Vielleicht ahnte sie das Ende der Geschichte.
    Â»In der Nacht hab ich kaum geschlafen«, sagte Matti. »Ich hatte die Knarre mitgenommen und die Munition unters Bett gelegt. Wenn ich eindöste, träumte ich, wie so eine blöde Streife, die ein bescheuerter Zufall im falschen Augenblick vor die Bank geführt hat, wie also zwei Bullen reinkommen, und ich fang an zu ballern. Ich sehe, wie sie umfallen. Ich seh auch die Einschusswunden. Dem einen schieß ich den halben Kopf weg, den andern treff ich im Bauch. Der schreit wie irre.«
    Anja wischte sich im Auge.
    Twiggy sagte nur: »Ja.«
    Â»Das ist gut, Matti. Wenn man so ein Ding in die Hand nimmt bei einem Banküberfall, muss man sich genau das ausmalen. Genau das«, sagte Dornröschen.
    Â»Ihr müsst das verstehen.«
    Â»Ist gut«, sagte Dornröschen.
    Â»Und die anderen haben es durchgezogen?«, fragte Twiggy.
    Â»Klar«, sagte Matti. »Es lief perfekt. Die Bullen stehen heute noch auf dem Schlauch. Die glauben bestimmt immer noch, das wäre ein ganz normaler Überfall gewesen. Von Kriminellen. Nicht mal die Zeitungen haben was spitzgekriegt. Es wurde nicht geschossen. Die Bullen sind hinter einem Unfall hängen geblieben. Die Genossen haben die Kohle gespendet, und jeder in der Szene hat gedacht, dass irgendein Superkapitalist ein schlechtes Gewissen gekriegt hat.«
    Â»Das soll es geben.« Twiggy grinste.
    Â»Ich finde das völlig richtig, dass du nicht mitgemacht hast, Matti«, sagte Dornröschen. Natürlich wusste sie, dass er sich quälte, weil er die Genossen im Stich gelassen hatte.
    Â»Wir müssen also mit John und Martin reden«, sagte Anja.
    Â»Martin gibt’s nicht mehr«, sagte Twiggy. »Ich hab den auch gekannt. Den haben später die Bullen umgelegt. Am Bethanien …«
    Â»Ja«, sagte Dornröschen.
    Â»Und John?«, fragte Anja.
    Â»John habe ich nach dem Überfall noch zwei-, dreimal gesehen, zufällig. Er hat mich nicht mal gegrüßt. Ich glaube nicht, dass es einen Sinn hat, den zu besuchen. Wenn er überhaupt noch in Berlin wohnt.«
    Â»Das ist doch so lange her«, nörgelte Anja.
    Â»Also abgetaucht ist der damals nicht. Das wüssten wir«, sagte Dornröschen.
    Â»Der will mich bestimmt nicht sehen.« Matti fühlte sich sauelend, als wäre die Geschichte gerade erst geschehen.
    Â»Mehr als Nein kann er nicht sagen«, widersprach Anja.
    Matti begann zu schwitzen. Er hatte versagt. So sah er das. Wäre er gegen die Aktion gewesen, hätte er gleich sagen können, dass er nicht mitmacht. Hatte er

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