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Ein Mörder kehrt heim

Ein Mörder kehrt heim

Titel: Ein Mörder kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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uns da raus … wir dachten nur, dass wir bei ihr vorbeischauen in der Mittenwalder, aber das können wir uns jetzt ja schenken.« Als sie das Gespräch superfreundlich beendet hatte, sagte sie: »Die haben das Haus auf den Kopf gestellt. Anja wohnt da nicht. Sie ist bei ihren Eltern gemeldet. Aber da wohnt sie auch nicht.«
    Â»Der Vater ist nicht der Vater und interessiert sich nicht für sie. Die Mutter ist abgetaucht, der Ersatzmutter ist sie keine Silbe wert. Der Einzige, der sich für sie interessiert hat, ist Georg.«
    Â»Warum der sich für sie interessiert hat, steht auf einem anderen Blatt«, sagte Matti. Ȇbrigens interessiere ich mich auch für sie.«
    Â»Ihr habt über Politik und Musik gequatscht«, sagte Dornröschen. Ȇber was genau?«
    Christoph überlegte. »Anarchismus hat sie interessiert. Darüber hat sie sogar gelesen, Bakunin und auch modernes Zeug.«
    Â»Ob sie uns angeschwindelt hat und Georg sich schon früher bei ihr gemeldet hat?«, fragte Twiggy.
    Â»Kann sein, muss aber nicht. Sie wird sich auch für ihre Biomutti interessiert haben«, sagte Matti.
    Â»Ob sie abgetaucht ist, um sich zu rächen? Vielleicht will sie Volker in die Luft sprengen oder die Panzerfabrik?«
    Â»Sympathischer Gedanke«, sagte Matti.
    Â»Wenn ihr über Politik gesprochen habt, gibt es irgendeinen Ort, einen Veranstaltungssaal oder so was, den sie erwähnt hat?«, fragte Dornröschen.
    Christoph schüttelte den Kopf.
    Hinter der Zimmertür klapperte etwas. Gedämpfte Stimmen, dann war es wieder ruhig. Matti stellte sich ans Fenster. Gegenüber lag ein Teich. Ein Schild davor warnte vor irgendwas. Wahrscheinlich davor, dass Wasser nass sein konnte. Wer warnte einen davor, dass Menschen verschwanden? Einfach so. »Es ist das große Verschwinden«, sagte Matti. »Frauen verschwinden, Leichen verschwinden.«
    Â» Cassiopeia «, sagte Christoph plötzlich.
    Die anderen starrten ihn an.
    Â»Sie hat mal vom Cassiopeia gesprochen …«
    Â»Das ist ein Club, Revaler Straße«, sagte Matti.
    Â»Ach, du lieber Himmel«, sagte Twiggy. »Ich ahne schon, was kommt.«
    Dröhnende Bässe, zuckende Lichter, tanzende Körper, schemenhaft, irrlichternd, und vorn der Meister des Dröhnens, der DJ am Doppelplattenspieler mit schwarzen Scheiben. Die Elektromusik traf Matti wie ein Schlag. Er war hundert Jahre nicht mehr in einer Diskothek gewesen und davor auch nur, wenn er musste. Sie standen am Eingang und wurden von hinten zur Seite gedrängt. Menschen kamen, Menschen gingen. Alle waren fröhlich, und Matti hatte sich selten so fehl am Platz gefühlt. Die Enge ängstigte ihn. An einem langen Tresen drängten sich die Leute. Enge kurze Röcke, Schminke, Goldkettchen. Der Duft von tausend Deos, Rasierseifen, Haarwassern und Parfüms waberte durch den Saal. Eine Horde lachender junger Frauen strömte vorbei. Fragende Blicke trafen die WG-Freunde.
    Dornröschen beäugte die Szenerie, als stünde sie am Ufer des Amazonas, umzingelt von Kannibalen beim Fastenbrechen. Nichts würde sie in einen solchen Club bringen, außer sie musste Matti oder Twiggy retten. Vor Terroristen, Bullen oder dem einstürzenden Himmel. Sie war nach drei Sekunden in dem dröhnenden Gedränge fertig mit den Nerven. In ihren Augen stand nur ein Wunsch: raus hier. Aber sie blieb und steuerte den Tresen an. Twiggy eilte nach vorn und schob die zuckenden Menschenmassen zur Seite, als teilte er das Meer. Er ließ sich nicht beeindrucken vom Gemotze der Leute. Irgendwo schepperte ein Glas auf den Boden. Aber alle Geräusche wurden übertönt durch das Stampfen der elektronischen Base Drum und des Basses. Die Eingeweide zuckten mit im Rhythmus, Mattis Knie fühlten sich weich an, die Ohren begannen zu schmerzen. Ein Stromausfall wäre eine Erlösung, dachte Matti, während er die Ellbogen ausgeklappt hielt, um die von Twiggy geteilte Masse daran zu hindern, flugs wieder zusammenzudrängen.
    Hinterm Tresen arbeiteten zwei Frauen und ein Mann. Die Frauen waren jung, die eine trug Glitzerstoff im Haar. Der Typ war groß und drahtig und schenkte in Ruhe ein, was ihm hektisch zugerufen wurde von der anderen Seite des Tresens, wo sich Gäste hin und her schoben. Twiggy räumte auch das Endstück des Weges frei, indem er eine hysterisch kreischende Gruppe feiner Pinkel zur Seite

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