Ein Mörder kehrt heim
ist.«
»Ob ich Ihnen helfen kann?«, fragte Frau Schnabel ein wenig ängstlich.
»Ich weià nicht«, sagte Dornröschen.
»Es könnte datenschutzrechtliche Probleme geben«, ergänzte Matti.
»Vielleicht finden wir einen ⦠unbürokratischen Weg â¦Â« Twiggy sah nachdenklich aus.
»Herr Dr. Kronenberg, wie könnte das aussehen?«
»Na ja, vielleicht ⦠also wenn Frau Schnabel vielleicht die Namen und Adressen â¦Â«
Dornröschen wiegte ihren Kopf und schnalzte leise mit der Zunge. Sie atmete einmal durch und sagte: »Wenn wir sorgsam mit den Daten umgehen. Vielleicht könnten Sie â¦Â«
»Ja?«, sagte Frau Schnabel.
»Der Kollege Krüger wird es Ihnen danken«, sagte Dornröschen.
Frau Schnabel blickte sie erwartungsvoll an.
»Vielleicht sollte ich einige erklärende Worte â¦Â«, sagte Matti.
Frau Schnabels Blick wechselte zu ihm.
»Wir von der Max-Planck-Gesellschaft legen ein Programm auf, um Doktoranden zu fördern. Wir machen das nicht ganz« â Matti lächelte â »uneigennützig. Ich will da ehrlich sein. Wir suchen ja immer nach qualifizierten Juristen, und bei einem solchen Programm können wir uns mögliche Kandidaten ein bisschen anschauen. Und die Kandidaten können uns ein bisschen anschauen. Sie verstehen â¦Â« Matti blickte sie bedeutungsvoll an.
Frau Schnabel nickte.
»Voraussetzung ist, dass die Kandidaten, die für eine Förderung infrage kommen, fachlich zu unserem Anforderungsprofil passen«, ergänzte Dornröschen.
»Natürlich«, sagte Frau Schnabel.
»Deshalb wollte der Herr Kollege Krüger uns eine Liste der Promotionsstudentinnen und -studenten geben«, sagte Matti.
»Natürlich«, wiederholte sich Frau Schnabel. »Er ist ja so gut zu seinen Studenten.« Sie kramte in einer Schreibtischschublade.
Die Tür ging auf, ein junger Mann schaute hinein. »Oh, Entschuldigung, ich komme nachher noch einmal.« Er schloss die Tür.
Frau Schnabel kramte weiter. »Wenn Sie mir vielleicht eine Mail-Adresse â¦Â«
Dornröschen guckte zerknirscht. »Wir sind jetzt gleich an der Humboldt. Ich fürchte â¦Â«
»Die Frist«, sagte Matti bedauernd.
Frau Schnabel erhob sich und ging zu einem Stahlregal mit Aktenordnern. Sie durchsuchte sie, bis sie endlich Papiere in der Hand hatte. Sie las kurz, dann strahlte sie. »Es kommt nichts weg.« Sie legte die Blätter auf ein Kopiergerät neben dem Regal und drückte auf den Knopf.
Matti kannte ein französisches Café in der IhnestraÃe, nahe beim OSI . Sie fanden einen freien Tisch drauÃen, und als die Bedienung kam, gönnten sie sich ein Frühstück. Dornröschen grinste vor sich hin, Twiggy lächelte in die Sonne, und auch Matti genoss noch den Auftritt bei den Juristen.
»Der Krüger wird wie ein Blöder durch die Gegend telefonieren.« Dornröschen gluckste.
»Und Frau Schnabel wird einen auf die Rübe kriegen«, sagte Matti.
»Sie wirdâs überleben und nie wieder fremden Leuten persönliche Daten in die Hand drücken. Sieh es als ErziehungsmaÃnahme. Generationen von Sekretärinnen und Doktoranden werden profitieren von unserem heldenhaften Einsatz«, sagte Twiggy.
»Manche Lernerfahrung ist schmerzhaft«, sagte Dornröschen. Sie hörte gar nicht mehr auf zu grinsen. »Aber sie sollte uns dankbar sein. Dann wollen wir uns das mal anschauen.«
Es waren drei Blätter, und es gab zwei Christoph, beide mit ph.
»Bevor wir weitere Lernerfahrungen ermöglichen, schauen wir uns die beiden mal an«, sagte Dornröschen. »Und mit dem fangen wir an.« Sie tippte auf einen Eintrag. » Christoph Wild , der wohnt in der KamillenstraÃe, und unser Taxifahrer würde sagen, dass es sich um eine ScheiÃkurzstrecke handelt.«
Sie frühstückten gemütlich zu Ende.
Wild stand an der Gartentür. Das Haus war hell verklinkert und am Dachstuhl holzvertäfelt. Efeu bedeckte einen GroÃteil der Fassade.
»Da sind unsere Klamotten gerade richtig«, sagte Twiggy und klingelte.
Aus dem Fenster neben der Haustür guckte eine Frau hinaus, doch sie betätigte den Summer nicht. Als sie eine Weile vergeblich gewartet hatten, drückte Twiggy noch einmal auf den Klingelknopf.
Endlich öffnete sich die Haustür. Die Frau trat hinaus, blickte zur Gartentür,
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