Ein Mörder kehrt heim
eine bestimmte Frau?«
Der Typ nickte, die Hand am Kinn.
»Kam sie allein?«
Er atmete durch. »Weià nicht.«
»Ãberleg! Bitte!«
»Ach, Mädchen. Die drängen zum Eingang. Woher soll ich wissen, ob sie allein war?«
»Wann hast du sie das letzte Mal gesehen?«
Der Typ schüttelte den Kopf. »Du stellst Fragen! Vor einer Woche, zwei ⦠was weià ich?«
Ein Pärchen schlenderte heran. Sie groÃ, mager und pagenköpfig, er kürzer und dicklich. Dornröschen wandte sich vom Türsteher ab und hielt den beiden die Fotos hin. »Kennt ihr die?«
Die beiden betrachteten die Fotos und wechselten einen Blick. Dann zuckten sie mit den Achseln. Alles im Gleichklang. »Nee«, sagte sie. »Die kennen wir nicht.«
»Wirdâs voll heute?«, fragte Twiggy den Türsteher, um ihn bei Laune zu halten.
»Weeà nich.«
»Es stört dich hoffentlich nicht, dass wir eure Gäste befragen.«
»Macht mal.«
Sie machten, aber es brachte nichts. Stundenlang hielten sie einer Million Leute die Fotos unter die Nase. Kaum jemand betrachtete sie gründlich. Je später der Abend, desto heiterer die Gäste. Ein besoffener Tourist wollte Dornröschen anbaggern und spürte gleich Twiggys Griff am Kragen. Der Türsteher griente. »Können wir rein, um deine Kollegen zu fragen?« Dornröschen guckte ihn superunterwürfig an.
»Klar.« Er ging ein paar Schritte hinter den Einlass und kehrte mit einem Stempel zurück. »Ihr versprecht, dass ihr gleich wieder verschwindet, okay?«
Twiggy und Dornröschen nickten brav wie Schulkinder.
»Vorderflossen her!«
Sie hielten ihre Hände nach vorn, und der Türsteher verpasste ihnen Stempel. »Die kriegt ihr nie wieder ab«, sagte er.
Twiggy und Dornröschen lachten pflichtschuldig.
Drinnen stampfte und zuckte es wieder. Twiggy wühlte sich vor zum Tresen, Dornröschen im Schlepptau. Twiggy schob sich zwischen zwei Männer. Dornröschen schaute sich um. Ihr war mulmig. Wenn irgendein Sicherheitsfritze sie erkannte, konnte es heftig werden. Sie zog Twiggy vom Tresen weg. »Lass mich die Leute anquatschen. Und du machst dich klein.«
»Ja, Mutti.«
Der Typ hinterm Tresen hatte Twiggy offenbar noch nicht gesichtet. Dornröschen lehnte sich über die Theke und winkte der Frau mit den Glitzerhaaren zu. Die guckte mürrisch, kam aber. Dornröschen knallte die beiden Fotos vor die Glitzerfrau. »Kennst du die?«
»Bist du von den Bullen?«
»Quatsch. Ist âne Freundin. Verschwunden!«, rief sie.
Die Glitzerfrau klimperte mit lila Augendeckeln. Sie betrachtete die Fotos genau, dann sagte sie: »Die war ein paarmal hier.«
»War sie allein?«
Die Kollegin kam und blickte auf die Fotos. Die Glitzerfrau sagte ihr was ins Ohr. Der DJ brüllte Unverständliches auf die Tanzfläche. Die Musik dröhnte lauter. Gekreische. Das Zucken wechselte von Blau auf Rot.
»War sie allein?«, wiederholte Dornröschen. Ihr Gesicht rötete sich vor Anstrengung.
»Weià nicht. Wie soll ich das sehen?«
»Wenn sie mit ânem Typ knutscht â¦Â«
»Ich habe nichts gesehen.«
»Was hat sie bestellt?«
Die Glitzerfee überlegte. »Irgendwas mit Wodka ⦠den Amato â¦Â«
»Was ist das?«
»Wodka, Wermut, Mandarinenlikör.«
»Hat sie nur für sich was zu trinken geholt?«
»Nur.«
»Wann hast du sie das letzte Mal gesehen?« Der Krach wirbelte die Hirnzellen durch den Schädel, es wurde enger und stickiger und lauter sowieso.
»Weià nicht ⦠ist eine Weile her.«
Irgendwer packte sie an der Schulter und zog sie nach hinten. Sie schrie auf und wollte sich umdrehen. Aber sie war in einem Klammergriff gefangen. Ein Typ hielt beide Oberarme, als hätte er Riesenzangen anstelle von Händen. Im Augenwinkel sah sie, wie ein anderer Riese Twiggy auf die gleiche Weise zum Ausgang schob. Er versuchte sich loszuschütteln, aber er konnte sich nicht lösen aus dem Bioschraubstock. Der Türsteher guckte verdattert, als die Prozession sich durch den Ausgang schob. Beide kriegten einen Schubs, dann waren die RausschmeiÃer im Lokal verschwunden.
»Tschüss!« Twiggy winkte dem Türsteher zu. Der guckte ihnen mit glasigen Augen nach.
»Und wo waren deine Anabolikafreunde?«, fragte Dornröschen.
»Keine Ahnung. Vielleicht
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