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Ein Mörder kehrt heim

Ein Mörder kehrt heim

Titel: Ein Mörder kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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wahrscheinlich wie die Landung kleiner grüner Männchen, deren Invasion Georg zum Opfer fiel.« Zur Bestätigung schnalzte Twiggy mit Daumen und Zeigefinger.
    Â»Um darauf zurückzukommen«, sagte Dornröschen ungeduldig. »Wer weiß, was Georg im Untergrund getrieben hat? Wer kennt die Leute, mit denen er verkehrte? Wenn wir wissen, was Georg mit wem gemacht hat, finden wir vielleicht heraus, was passiert ist …«
    Â»Steile These«, sagte Harry.
    Â»Hast du eine bessere?«
    Â»Nee.«
    Â»Was heißt, dass wir Georg auf die Pelle rücken müssen. Und deshalb sind wir hier. Wenn jemand weiß, wie wir das hinkriegen, dann du.«
    Twiggy verzog das Gesicht.
    Harry hob die Augenbrauen, tippte sich mit zwei Fingern gegen die Schläfe und gab mimisch den Philosophen.
    Â»Wenn wir die Akten vom VS angucken dürften, dann kämen wir bestimmt weiter. Aber die kriegen wir nicht.«
    Â»Dann guckt euch doch die Akten der Stasi an«, sagte Harry.
    Â»Hm«, sagte Dornröschen.
    Â»Die hatten IM in der Szene und waren höllisch darauf bedacht, Anschläge in der DDR zu verhindern. Die hatten die Szene nicht im Griff, aber im Auge. Und sie hatten Leute beim VS , beim BKA , in der Justiz. Spitzel allerorten. In den Akten findet man kiloweise Berichte, aber auch Briefe, Erklärungen der Untergrundhelden und so weiter.«
    Â»Wie kommen wir da ran?«
    Â»Ganz einfach. Antrag stellen. Du bist Journalistin und schreibst eine Artikelserie über die RAF und Genossen. Und du lässt dir alle Akten vorlegen, die mit dem Thema auch nur ungefähr zu tun haben.«
    Der Staatsanwalt fuchtelte mit dem Finger. Er war rot im Gesicht. Der Richter hinterm Schreibtisch schwieg, hörte aber genau zu. Er ließ sich nicht anmerken, ob ihn ein Argument überzeugte. Der Staatsanwalt zeigte auf Hauptkommissar Schmelzer und erklärte: »Die Beweise, welche die Polizei bisher schon gesammelt hat, reichen aus, um diesen … Herrn« – er zeigte auf Matti – »zu verurteilen. Ihn erwartet Lebenslänglich, das reicht aus, um die Fluchtgefahr zu begründen. Eigentlich sollte diese Verhandlung in diesem Augenblick beendet sein.«
    Matti begriff gleich, dass der Staatsanwalt sich künstlich erregte, um Eindruck zu schinden. Aber der Richter lächelte freundlich und sagte: »Ich möchte doch schon gern hören, was der Herr Schmelzer uns vorzutragen hat. So viel Zeit haben wir noch. Sie müssen es ja nicht unnötig ausweiten.« Er zeigte auf den Hauptkommissar, der außen am Schreibtisch des Richters saß.
    Schmelzer räusperte sich, überlegte und sagte: »Die Beweise sind eindeutig …«
    Â»Vielleicht überlassen Sie die Bewertung mir. Berichten Sie, was Sie haben. Das genügt.«
    Falten traten auf Schmelzers Stirn. Er schnäuzte sich. »Wir haben einen Mord, von einem zweiten müssen wir ausgehen. Georg Westreich wurde im Volkspark Friedrichshain getötet, der Beschuldigte selbst hat erklärt, Zeuge dieses Verbrechens zu sein. Wir glauben, dass er der Täter ist. Die Identität des Opfers ist zweifelsfrei geklärt durch Spuren am Tatort. Es finden sich Blutflecken von Westreich im VW -Bus dieser WG , der Herr Jelonek angehört. Zwar ist der Bus auf eine Julia Damaschke zugelassen, die auch in dieser WG wohnt. Aber der VW -Bus wird von allen drei Mitgliedern der Wohngemeinschaft genutzt. Der Schlüssel hängt frei zugänglich neben der Wohnungstür. Herr Jelonek war am Tatort, er hatte die Möglichkeit, die Leiche zu beseitigen, und so kamen die Blutflecken in den VW -Bus.«
    Â»Und der zweite Fall?«, fragte der Richter.
    Â»Frau Barth hatte Kontakt zu dem Beschuldigten, engen Kontakt, wie die Auswertung der Bettlaken von Herrn Jelonek verrieten. Frau Barth hatte die Leiche von Westreich gefunden. Der ist ihr Vater, wie sie erst kürzlich erfuhr. Zwar war Frau Barth keine Tatzeugin im Volkspark, aber sie hat danach eins und eins zusammengezählt und ist aus Angst verschwunden. Wir wissen nicht, wie der Beschuldigte sie dann doch gefunden hat. Aber die Blutspuren im VW -Bus legen den traurigen Schluss nah, dass auch sie Opfer von Jelonek …«
    Â»Herrn Jelonek«, warf Gerd ein.
    Â»â€¦ wurde.«
    Â»Haben Sie auch ein Motiv?«, fragte der Richter.
    Â»Ja, Herr Richter, das haben wir. Das Motiv für den Mord an Frau Barth habe ich bereits erwähnt. Sie wurde

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