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Ein Mörder kehrt heim

Ein Mörder kehrt heim

Titel: Ein Mörder kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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legte sie das Handy auf den Tisch und stöhnte. »Wir betrachten diese Nullauskunft jetzt mal als Zeichen dafür, dass es Quatsch wäre, hier weiter Klinken zu putzen.«
    ***
    Der Kotau vor den Juden ist ekelhaft. Da haben sie diesen Demjanjuk verurteilt. Lächerlich. All die Jahrzehnte haben sie erklärt, sie würden nur »Exzesstäter« verfolgen. Und Verantwortliche. Doch viele Kameraden sind davongekommen. Und ihnen wurde geholfen. Es gab in den Behörden noch gute Deutsche. Jetzt wollen sie der Welt zeigen, dass sie die »Nazis« jagen bis zum Jüngsten Tag. Am Beispiel eines ukrainischen Hiwis. Und die Welt dankt und übersieht, wie viele deutsche Kameraden gut weggekommen sind. Maximal Beihilfe. Wenn überhaupt. Dahinter steckt ein Plan. Der Bundesgerichtshof hat Läuterung versprochen, als der letzte Kamerad in der Robe in Pension ging. Und nun haben sie einen Ukrainer zur Sau gemacht. Ein Würstchen, ein halber Untermensch. Ist jetzt Iwan der Schreckliche. Auf so was wäre nicht mal der kleine Doktor gekommen.
    Ich würde gern wissen, wie viele Leute klammheimlich bereuen, dass wir nicht mehr Juden erledigt haben. Israel verhöhnt die Welt. Zwingt ihr seinen Plan auf. Macht ein Geschäft mit dem Opfer-Gedöns. In Palästina zeigen die Juden, wie sie wirklich sind. Brutal, gewissenlos. Kriegstreiber, wie neunundddreißig. Und überall singen die Juden und ihre Parteigänger das Lied vom bedrohten Judentum, dem man zu Hilfe eilen müsse. Bedroht sind in Wahrheit die Opfer der Juden. Wir hatten zu wenig Zeit. Aber vielleicht kommt eines Tages einer, der die Brut endlich vernichtet. Dann wird Frieden sein.

9: Paper Sun
    D ie Glasfassade schmückten in Zierschrift veredelte Denksprüche, die den Bürger belehrten, dass er gefälligst seine Vergangenheit zu kennen habe. Sonst würde er unweigerlich schlimmste Dinge anzetteln. Zum Beispiel Diktaturen errichten.
    Â»Komisch, ich dachte immer, die sowjetischen Freunde hätten die DDR erfunden«, sagte Dornröschen, als sie vor dem Gebäude der Stasi-Unterlagenbehörde in der Karl-Liebknecht-Straße standen.
    Â»Hätten die Nazis gewusst, dass Mord verboten war, wäre bestimmt alles nur halb so schlimm gekommen«, sagte Matti.
    Â»So einen Blödsinn kann nur verzapfen, wer sich unbedingt für unentbehrlich halten will«, sagte Twiggy. »Ich denk bei so was immer an die Jungs in der Mineralwasserbranche, die den Leuten weismachen wollen, dass man ohne das Zeug geradezu schlagartig verendet. Dabei ist Leitungswasser viel gesünder.«
    Matti grinste innerlich. Er wusste, dass Twiggy seine Weisheit aus eigener Erfahrung schöpfte als Juniorchef eines Getränkehandels. Doch offiziell war das Thema tabu, und Twiggy glaubte, dass niemand außer ihm es wusste.
    Sie stiegen die Treppe zum Eingang hoch. Die Glastürflügel öffneten sich automatisch. Hinterm Tresen saßen zwei Männer und eine Frau. Diversen Veröffentlichungen und den Verlautbarungen des Amtschefs zufolge entstammten sie zu mindestens zwei Dritteln jenen Kräften, die schon Herrn Mielke gedient hatten. In solchen Schlüsselstellungen wie Objektschützer, Haushandwerker und Chauffeur. Was in den Augen der Moralwächter Opfern und auch sonst allen guten Menschen unzumutbar war. Matti wartete auf das Schaudern, das seinen Rücken herunterzulaufen hatte. Aber das Schaudern lag auf der faulen Haut.
    Dornröschen reichte ihren Personalausweis einem der Wächter. Der guckte drauf und blätterte in einem kleinen Karteikasten, bis er einen Zettel fand, der es ihm erlaubte, den Vorgang fortzusetzen. Er füllte ein Formular mit Durchschlag aus, reichte es Dornröschen zur Unterschrift und sagte: »Sie werden abgeholt. Bitte warten Sie dort.« Der Finger zeigte zur Seite. Da war ein gläserner Kasten mit Sesseln und Tisch.
    Twiggy blickte sich staunend um. »Schicker Laden. Schön, dass es Leute gibt, denen es an nichts fehlt.« Draußen dröhnte der Verkehr.
    Sie mussten nicht lange warten. Eine Frau steuerte den Glaskasten an. Sie war klein und graumäusig. Sie baute sich vor den Besuchern auf und erklärte: »Guten Tag, ich bin Frau Weber, die für Sie zuständige Sachbearbeiterin. Heute hole ich Sie ab und zeige Ihnen alles, beim nächsten Mal finden Sie die Wege selbst.« Ein Ton, der keinen Widerspruch duldete.
    Matti stellte sich vor, dass die Frau

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