Ein moerderisches Geschaeft
verursacht hatte.
Lou steckte sich zum dritten Mal an diesem Morgen das Hemd in die Hose und sagte: »Ich bin gern hier unten. Es ist gemütlich.«
»Wir arbeiten in einem Kellerloch ohne Fenster«, wandte Margo ein.
»Ja und?«, gab Lou zurück. »Deshalb ist unsere Arbeit nicht weniger wichtig. Wir alle sind Teil des Teams.«
»Ich würde gern zu dem Teil des Teams gehören, der Fenster hat«, sagte Margo.
»Man kann nicht alles haben. Avery, wie geht’s deinem Knie?«, wechselte Lou unvermittelt das Thema.
Sie hob den Eisbeutel hoch und begutachtete die Verletzung. »Die Schwellung geht zurück.«
»Wie ist das passiert?«, wollte Mel wissen. Er war der Einzige, der die schauerlichen Details noch nicht kannte.
Margo fuhr sich mit den Fingern durch die dunklen, kurzen Locken und sagte: »Eine alte Lady hätte sie fast umgebracht.«
»Mit ihrem Cadillac«, ergänzte Lou. »Es war in ihrer Parkgarage. Die Frau hat sie offenbar nicht gesehen. Man sollte wirklich eine Altersgrenze bei der Verlängerung von Führerscheinen einführen.«
»Hat sie dich angefahren?«, fragte Mel.
»Nein«, antwortete Avery. »Ich bin zur Seite gesprungen, als sie um die Ecke raste. Ich bin auf der Motorhaube eines Mercedes gelandet und hab mir das Knie am Stern angeschlagen. Ich habe den Cadillac erkannt. Er gehört Mrs. Speigel, die in meinem Haus wohnt. Ich glaube, sie ist an die neunzig. Sie dürfte eigentlich gar nicht mehr fahren, aber hin und wieder sehe ich, wie sie mit dem Wagen Besorgungen macht.«
»Hat sie angehalten?«, bohrte Mel weiter.
Avery schüttelte den Kopf. »Ich glaube, sie hat überhaupt nicht gemerkt, dass ich da war. Sie hat richtig auf die Tube gedrückt, und ich war nur froh, dass ihr sonst niemand im Weg stand.«
»Du hast Recht, Lou«, sagte Margo. Sie verschwand hinter ihrer Trennwand und bückte sich, um eine Schachtel mit Kopierpapier in die Ecke zu schieben, dann stellte sie sich drauf. Jetzt war sie so groß wie Mel. »Es sollte wirklich eine Altersbegrenzung geben. Avery hat erzählt, die Frau ist so klein, dass man ihren Kopf über der Rückenlehne des Sitzes gar nicht sieht. Nur ein paar graue Haare.«
»Wir schrumpfen alle, wenn wir alt werden«, stellte Mel fest. »Denk nur, Margo, wenn du mal neunzig bist, wird dich kein Mensch mehr sehen können.«
Margo, die gerade mal einsfünfundfünfzig war, konnte er damit nicht beleidigen. »Dann trage ich einfach höhere Absätze.«
Das Telefon unterbrach ihr Gespräch. Avery zuckte zusammen, als es klingelte, dann sah sie auf die Uhr: 10:14.
»Das ist es«, flüsterte sie beim zweiten Klingelton.
»Geh dran«, forderte Margo nervös.
Avery nahm den Hörer beim dritten Klingeln ab. »Avery Delaney.«
»Mr. Carter möchte Sie um halb elf in seinem Büro sprechen, Miss Delaney.«
Sie erkannte die Stimme. Carters Sekretärin hatte einen deutlichen Maine-Akzent. »Ich werde da sein.«
Drei Augenpaare hingen an ihr, als sie auflegte. »O Mann«, hauchte sie.
»Was?«, rief Margo; sie war die Ungeduldigste in der Gruppe.
»Carter möchte mich sprechen.«
»Auweia. Das verheißt nichts Gutes«, bemerkte Mel und setzte, als wäre ihm gerade erst klar geworden, dass er das nicht hätte sagen sollen, hinzu: »Willst du, dass wir mitkommen?«
»Das würdest du tun?«, fragte Avery überrascht.
»Nicht gern, aber ja, würde ich.«
»Ist schon gut. Es reicht, wenn ich gefeuert werde.«
»Ich finde, wir sollten alle zu ihm gehen«, sagte Margo. »Eine Massenkündigung. Ich meine, wir stecken doch alle mit drin, oder nicht?«
»Ja«, stimmte Avery ihr zu. »Aber ihr drei habt versucht, mir auszureden, mich mit Andrews in Verbindung zu setzen. Schon vergessen? Ich bin diejenige, die es vermasselt hat.« Sie stand auf, legte den Eisbeutel auf den Karteischrank und nahm ihr Jackett von der Stuhllehne.
»Das verheißt nichts Gutes«, wiederholte Mel. »Sie umgehen den normalen Dienstweg. Es muss was wirklich Schlimmes sein, wenn man zum Boss des Bosses zitiert wird. Carter wurde gerade zum Leiter der internen Angelegenheiten befördert.«
»Was bedeutet, dass er jetzt der Boss vom Boss unseres Bosses ist«, machte Margo deutlich.
»Ich frage mich, ob all die Bosse anwesend sind«, sagte Lou.
»Ich auch«, brummte Avery. »Vielleicht wollen mir alle drei sagen, dass ich gefeuert bin.« Sie knöpfte ihr Jackett zu und fragte: »Wie sehe ich aus?«
»Als ob jemand versucht hätte, dich zu überfahren«, sagte Mel.
»Du hast Laufmaschen«,
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