Ein mörderisches Komplott (German Edition)
persönlich um eine Aufklärung dieses ungewöhnlichen
Vorfalls bemüht. Auch habe ich den Leiter des Kriminalressorts beim CID um
Hilfestellung gebeten, obwohl sich seine Behörde mit derart banalen Dingen
normalerweise nicht befasst. Zwar begrüße ich ausdrücklich Ihren engagierten
Einsatz, Miss Symon, allerdings muss ich Sie auf die strafrechtlichen
Konsequenzen hinweisen, sollten Sie die gegen die Polizei und mich als
Staatsanwalt gerichteten Anschuldigungen wiederholen. Verstehen Sie das bitte
als einmalige Warnung! Good bye!«
Noch bevor Jenny etwas entgegnen konnte, hatte Forster von
sich aus das Gespräch beendet. ›Nicht gerade die feine Art‹ , sagte sie
sich. Sie war überzeugt, dass hier etwas unter den Teppich gekehrt werden
sollte und war froh, sich mit Forster nicht weiter unterhalten zu müssen.
Zweiter Teil
Kapitel 10
In einem vornehmen Restaurant in der Innenstadt Oslos
suchte ein elegant gekleideter Herr um die Fünfzig nach einem freien Platz.
Doch zur Mittagszeit war hier alles besetzt. Als er sich enttäuscht zwischen
den Tischreihen zum Ausgang hindurchschlängelte, wurde er im Vorbeigehen von
einem Gast angesprochen, der auf einen leeren Stuhl an seinem Tisch hindeutete.
»Der Platz wurde soeben frei, wenn Sie wollen, dürfen
Sie mir gern Gesellschaft leisten!«
Der Ankömmling nahm dankbar das Anerbieten an. Sein
Magen knurrte, denn er hatte seit dem Frühstück nichts mehr zu sich genommen.
Als beide feststellten, dass jeder das gleiche Menü mit Forelle blau als
Hauptgang gewählt hatte, kamen sie ins Gespräch.
»Ich fand es wirklich nett, dass ich mich zu Ihnen
setzten durfte«, sagte der Neuankömmling. »Übrigens möchte ich mich Ihnen
vorstellen? Ich heiße Ronald Donaldson.« Er sah sein Gegenüber freundlich an.
»Donaldson!«, meinte dieser erfreut. »Das klingt mir wie
Musik in den Ohren. Bestimmt sind Sie ein waschechter Norweger – oder?«
»Erraten! Und Sie sind vermutlich Brite. Vielleicht
Schotte? Oder Engländer? Ich nahm gleich an, dass Sie kein Norweger sind.
Außerdem können sich die meisten Norweger die Preise in den hiesigen
Gaststätten kaum leisten. Besonders für alkoholische Getränke muss man bei uns
irrsinnig viel berappen.« Dann fügte er hinzu: »Sie müssen mein verheerendes
Englisch entschuldigen, ich bin etwas aus der Übung.«
»Sollte das etwa fishing for compliments sein?
Sie sprechen ein erstklassiges Englisch. Ich wollte, ich könnte auch etwas
Norwegisch. So oft es geht verbringe ich nämlich meinen Urlaub hier in
Norwegen. Ich mag die Seeluft, die bezaubernde Landschaft und esse
leidenschaftlich gern fangfrischen Fisch. Ach, ich vergaß, mich ebenfalls
vorzustellen. Mein Name ist Charles Foreman, ich komme aus Dingwall, das liegt
in der Grafschaft Ross&Cromarty. Ich bin Rechtsanwalt und Inhaber einer
kleinen Anwaltskanzlei. Na ja, in dieser Gegend gibt es keine besonders
zahlungskräftige Klienten, ich lebe von so alltäglichen Dingen wie
Ehescheidungen, Mieterstreitigkeiten und dergleichen. Außerdem bin ich noch
gerichtlich zugelassener Strafverteidiger und komme viel herum. Dadurch ist
meine Tätigkeit wenigstens abwechslungsreich. Und was machen Sie beruflich,
wenn ich fragen darf?«
Mr Donaldson zog die Stirn hoch und lachte: »Mit einem
so tollen Akademikerberuf kann ich leider nicht aufwarten. Aber ich sorge
dafür, dass auch Sie immer reichlich Fisch zu essen haben. Das ist nämlich mein
Job als Marketingleiter eines Großunternehmens der Fischindustrie. Zurzeit bin
ich wieder auf der Suche nach günstig gelegenen Plätzen für unsere
Aquakulturen. Meine Firma, das ist die Leegaard Society in Lillehammer ,
betreibt in großen Meerwasserfarmen die Aufzucht von Lachsen. Das Ganze hat
sich bereits zu einem Riesengeschäft entwickelt und wir können die Nachfrage
nach unseren Produkten kaum noch befriedigen. Wir wollen deshalb unsere
Aktivitäten weiter ausbauen, aber es wird immer schwieriger, die dafür
benötigten küstennahen Plätze zu finden. Morgen fahre ich rüber nach
Schottland, vielleicht werde ich dort fündig«
Charles Foreman wiegte den Kopf, spitzte die Lippen und
meinte: »Dabei könnte ich Ihnen sogar behilflich sein. Ich habe nämlich häufig
im Nordwesten unserer schönen Insel zu tun und kenne speziell an der
Atlantikküste viele maßgebliche Leute. Möglicherweise wären die sogar froh,
wenn sich vor ihrer Haustür ein neuer Wirtschaftszweig entwickelte. An
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