Ein mörderisches Komplott (German Edition)
Partner an ihrer
Seite zu wissen. Sie hatte nur noch ein Ziel, nämlich die näheren Umstände
eines grauenhaften Verkehrsunfalls aufdecken und den kriminellen
Unfallflüchtigen seiner gerechten Strafe überführen zu können.
»Ich freue mich, dass Sie sich auch weiterhin mit dem
Fall befassen wollen«, sagte Paul O’Brien. Macht es Ihnen etwas aus, mich
nochmals in mein Büro zu begleiten? »Es ist nämlich wichtig, dass Ihre Aussagen
zu Protokoll genommen werden. Das ist leider eine unserer Vorschriften, aber
eine unerlässliche Maßnahme zur Verbrechensbekämpfung.«
Jenny Symon erklärte sich dazu gern bereit.
Paul O’Brien diktierte daraufhin mit Jennys
Unterstützung Sergeant Hastings den Situationsbericht, den dieser direkt in den
Computer eingab. »Wenigstens auf technischem Gebiet sind wir up to date ,
vor gar nicht langer Zeit mussten wir so etwas noch in eine alte
Remington-Schreibmaschine eintippen«, bemerkte Paul O’Brien, während er dem
Laserdrucker die beiden Seiten des fertigen Protokolls entnahm.
Nachdem Jenny Symon den Bericht durchgelesen und
unterschrieben hatte, meinte Paul O’Brien: »Nun ist unser Treffen etwas anders
verlaufen, als wir es eigentlich vorhatten. Aber die Aufklärung eines möglichen
Verbrechens rechtfertigt das alles. Jetzt lege ich großen Wert auf ein Gespräch
mit Mr Packard. Am besten wäre es, wenn Sie gemeinsam mit ihm herkämen, sonst
würde ihn der Zerberus an der Pforte nicht wieder hereinlassen. Aber nun etwas
ganz anderes: Sehen wir uns heute Abend?«
Jenny fühlte, wie ihr das Blut in den Kopf stieg. Dieses
Angebot kam ganz unerwartet. Sie hatte schon befürchtet, dass unter diesem so
geschäftsmäßig beendeten Treffen auch ihre persönlichen Beziehungen gelitten
hätten.
»Keine schlechte Idee!« Jenny Symon strahlte jetzt
wieder. »Aber diesmal kommen Sie zu mir. Dann zeige ich Ihnen, wie und was man
so auf Harris kocht. Einverstanden? Sagen wir um halb acht?«
»Hm!«, brummte Paul O’Brien und strich mit der Zunge
über die Lippen. »Schon jetzt knurrt mir der Magen. Ich werde bestimmt ganz
pünktlich sein!«
Er war gespannt, die äußeren Lebensumstände Jenny Symons zu
erfahren und konnte den Abend kaum erwarten. Vor allem aber verspürte er einen
mächtigen Appetit und freute sich auf das Ergebnis von Jennys Kochkunst. Er
selber kochte nur ungern, er hasste Küchendünste sowie das Abspülen und
Abtrocknen von Geschirr. Wenn er nicht in der Kantine oder in einem Restaurant
aß, wärmte er sich in der Mikrowelle irgendein Fertiggericht, entweder aus der
Dose oder dem Gefrierfach eines Supermarktes. Das war, wie er natürlich wusste,
eine ziemlich ungesunde Lebensweise, die letztlich dazu führte, dass sich sein
Bauch immer stärker über seinem Gürtel wölbte, was ihm beim Treppensteigen
gelegentlich das Atmen erschwerte.
Jenny begrüßte ihn herzlich und zeigte ihm ihre
geschmackvoll und modern möblierten Räume. Das Appartement war zwar klein, aber
gerade richtig für eine Einzelperson. So bestand die einzige Möglichkeit zum
bequemen Essen an einer Eckbankgruppe in der mit allerlei technischen Neuheiten
ausgestatteten Küche.
Sie hatte ein typisch schottisches Dinner zubereitet. Zu
Beginn servierte sie eine Lamm-Gemüsesuppe, zum Hauptgang pochierte
Lachsfiletschnitzel mit Petersilienkartoffeln, als Beilage eine kunstvoll
dekorierte Salatgarnitur . Dazu tranken sie französischen Weißwein. Als
Dessert hatte sie Hattit kit , eine leckere Süßspeise aus Buttermilch,
Milch, Sahne, Zucker und Muskat zubereitet. Den Abschluss des reichhaltigen
Mahls bildeten noch verschiedene Käsesorten.
Paul O’Brien strich sich über seinen vollen Bauch. »So
exzellent und reichlich habe ich lange nicht mehr gespeist. Leider kann ich Sie
auf diese Weise nicht verwöhnen. Ich habe momentan nur Hühnersuppe mit Nudeln
im Kühlschrank. Dazu möchte ich meine heutige Gastgeberin wirklich nicht
einladen.«
»Warum denn nicht? Wenn es rasch gehen muss, mache auch
ich gelegentlich eine Dose auf. Hühnersuppe mit Nudeln klingt doch gar nicht
schlecht, oder? Aber denken Sie nur nicht, dass wir auf Harris immer so üppig
speisten. Fleisch kam bei uns nur selten auf den Tisch, vielleicht zwei- bis
dreimal im Jahr, andererseits gab es oft Fisch. Darum waren wir alle
kerngesund, trotz unserer Armut. Mir macht das Kochen jedenfalls Spaß,
besonders wenn ich einen so hochrangigen Gast bewirten darf.«
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