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Ein Moment fürs Leben. Roman

Ein Moment fürs Leben. Roman

Titel: Ein Moment fürs Leben. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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gewartet, bis ich Geräusche aus Claires Wohnung hörte, um zu klopfen und sie zu bitten, mir mit meinem Kleid zu helfen. Aber nicht sie kam an die Tür, sondern ihr Mann, in Boxershorts und mit zerzausten Haaren, was mir genug sagte. Anscheinend hatte auch sie sich von einer Illusion gelöst, und nun konnte Conors Andenken begangen werden.
    Ich wurde nicht dadurch gestört, dass mein Leben ohne Vorwarnung zu den unmöglichsten Zeiten hereinplatzte, keine Umschläge landeten auf meinem frisch gereinigten Teppich. Meine Freunde schickten SMS , wollten mit mir ausgehen, sich mit mir treffen, sie entschuldigten sich, versuchten, die verlorene Zeit wettzumachen und von meiner neuen Wahrheitsliebe zu profitieren, und ich ignorierte sie nicht, ich log sie nicht an, verabredete mich aber auch nicht mit ihnen. Ich sagte ihnen, dass ich allein sein wollte und musste, um das Leben in meinem Schneckenhaus noch ein bisschen zu genießen, und zum ersten Mal in meinem Leben war das keine Lüge. Mum hatte MrPan nach Glendalough geholt, und obwohl ich ihn vermisste, wusste ich, dass er es dort viel besser hatte – es war nicht fair, ihn einzusperren, und wenn er nicht zu Mum gezogen wäre, hätte er mit mir in einem Pappkarton unter der Brücke hausen müssen, obwohl ich bezweifelte, dass die braune Wildledercouch zusammen mit unseren ganzen Habseligkeiten in einen Einkaufswagen passen würde. Letztlich war es also keine sehr schwierige Entscheidung. In Gedanken verglich ich es mit einem Frühjahrsputz: Sobald ich mit dem Aussortieren angefangen hatte, fiel der überschüssige Ballast wie von selbst ab.
    Einmal in meinem viertägigen Winterschlaf besuchte ich sogar den Supermarkt und kaufte richtige Lebensmittel, die zubereitet und gekocht werden mussten. Allerdings war ich völlig aus der Übung und musste mir immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass richtiges Essen Organisation brauchte und zubereitet werden musste, bevor der Hunger zu groß wurde. Aber so wurde ich nicht nur den drei Jahre alten Dreck von meinen Gummistiefeln los, sondern hatte dazu noch die Chance, einen Teppich geschenkt zu bekommen, ich brauchte nur genügend Rabattmarken zu sammeln. Zwar würde ich dann ein ganzes Jahr lang regelmäßig richtiges Essen einkaufen müssen, aber es war zweifellos ein Anreiz. Ich hatte Zitronen und Limetten gekauft und sie sozusagen als Gruß an meine Freundin aus der Zeitschrift in einer kleinen Schale drapiert. Zwar hätte ich am liebsten gar nicht mehr arbeiten wollen und hatte noch für keinen Beruf eine Leidenschaft in mir entdeckt – dieses nervige Wort, mit dem die Leute mir ständig in den Ohren lagen –, aber obwohl ich nicht wusste, was ich mit meinem Leben anfangen wollte – mal abgesehen von dem unrealistischen Traum mit der Cupcake-Bäckerei –, kam ich doch langsam auf die richtige Gedankenschiene. Ich wollte mir etwas suchen, was mir zumindest ansatzweise interessant erschien und mit dem ich die Rechnungen bezahlen konnte. Das war ein Fortschritt. Aber mein Geburtstagsgeld würde nicht ewig reichen, nicht mal mehr für die nächste Miete, also musste ich möglichst schnell eine Möglichkeit finden, Geld zu verdienen. Also duschte ich, zog mich an, machte mir eine frische Tasse Kaffee und setzte mich an die Frühstückstheke. Dann nahm ich mir die Zeitung vor, die mein Leben an meinem Geburtstag hier hinterlassen hatte. Bisher hatte ich sie ignoriert – der Sahneklecks von meinem Biskuitkuchen lenkte mich zu sehr ab –, aber als ich zu lesen begann, war ich sofort fasziniert. Denn es war keineswegs die Seite mit den Stellenanzeigen, und was mein Leben rot eingekringelt hatte, war auch keineswegs, wie ich angenommen hatte, ein Job, den er mir ans Herz legen wollte, sondern es war eine Anzeige im Wohnungsmarkt, in der ein Mitbewohner gesucht wurde. Ich ärgerte mich, dass mein Leben mir nahelegte, mein Apartment aufzugeben, das ich mehr als die meisten anderen Dinge auf der Welt liebte, und wollte die Zeitung schon zusammenknüllen und wegwerfen, aber dann ging mir endlich ein Licht auf: Er wollte mir gar nicht vorschlagen auszuziehen! Ich las die Anzeige noch einmal. Und noch einmal. Und als mir klarwurde, was mein Leben von mir wollte, begann ich zu lächeln und hätte ihm am liebsten einen dicken Kuss gegeben. Ich riss die Seite heraus und sprang von meinem Hocker.
     
     
    Beschwingt stieg ich aus dem Bus, musste meinen Schwung aber gleich wieder bremsen, denn einen Moment war ich völlig

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